Der Simpsons-Kinofilm produziert Medienberichte über die Simpsons noch und nöcher, vollkommen zu Recht selbstredend. So bringt der
Standard heute ein ganzes Dossier, samt Interview mit Matt Groening und einen Vorabdruck aus einem Buch über die Simpsons und Philosophie, das die Beziehung zwischen Heideggers und Bart Simpsons Denken auslotet.
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Film - Sa, 14. Jul. 2007, 12:56
Die Intelligenzblätter des 18. Jahrhundert enthalten des öfteren auch Verzeichnisse der An- und Abreisenden; dass dies auch zu Kontrolle und Einschränkung von allzu häufigen Ortswechseln der Bevölkerung dienen soll, macht der frühe Theoretiker des Intelligenzblatts, Johann Peter von Ludewig 1729 klar: Nach seiner Darstellung machten sich oft manche Bediente mit oder ohne Erlaubniß auf den Weg und versäumten darüber ihre Amts-Geschäfte. Vor allem im Sommer möchten die Leute ihren freyen Flug und Zug haben, bedächten aber nicht, daß der Herr, so ihnen Brodt giebt, über dergleichen Amts-Versäumniß leide[n] würde, weswegen ihm gar nicht zu verdencken [wäre], wann er auf dergleichen Hin- und Hermarsch seiner Bedienten ein genaues Aug haben wollte. Gewiss, in vielen Städten gäben die Thor-Zettel Anzeige davon, wer aus der Stadt ein- und abreise, doch diese kämen nur wenigen zu Gesicht. Ludewig weiss ein besseres Mittel gegen das ungeliebte Herumstreunen: [D]ahingegen mancher sein vieles Hin- und Herschweiffen einstellet; wann er weiß: daß sein Nahme sogleich deswegen in dem Anzeige-Zettel angehefftet wird. Aus welchem er, über kurtz oder lang, gewärtig seyn muß, seiner öfftern Abwesenheit halben, überführet und übel angesehen zu werden. Die Veröffentlichung des Namen der unsteten GesellInnen kommt demnach fast einer Ausstellung am Pranger gleich; nur wer an Ort und Stelle verharrt, bleibt ohne Nennung im Intelligenzblatt und damit unbehelligt vom obrigkeitlichen Blick.
LUDEWIG, Johann Peter v: Vorläuffiger Unterricht von denen Wöchentlichen Anzeigen, die auf Königl. Majest. in Preussen allergnädigsten Special-Befehl, in Dero Reich, Provintzien und Landen durch die so genannte Intelligenz-Zettel von 1729 angeordnet (...), in: Ders.: Johann Peter Ludewigs Gelehrte Anzeigen, in alle Wissenschaften, so wol geistlicher als weltlicher, alter und neuer Sachen, welche vormals denen Wöchentlichen Hallischen Anzeigen einverleibet worden (...). T.1 1729-1734, Halle: Grunerts Witwe, 1743, S. 1-28, hier S. 8f.
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Kontrolle - Fr, 13. Jul. 2007, 08:30
Heute erscheint die Jungle World in erneuerter Ausgabe, mit einem Schwerpunkt zur Linkspartei; erwartungsgemäß stammt der beste Beitrag dazu von
Dietmar Dath.
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Politik - Do, 12. Jul. 2007, 09:08
Der Tanzverein Perform[d]ance bringt Stefan Hahns Musical
Swing Kids auf die Bühne, zuletzt in Stralsund.
Hier ein Bericht über den Auftritt.
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Swings - Mi, 11. Jul. 2007, 08:10
Auf den Roman von Hanno Millesi hat mich Martin Gasteiner (
Homepage/
Weblog) aufmerksam gemacht; Millesi lässt darin folgende Position zur Aufgabe der Geschichtsschreibung zu Wort kommen:
Der Historiker, so Allmeyer schon damals, der Historiker habe die Aufgabe, für sein Publikum – er nannte die Rezipienten eigenartiger Weise Publikum
– unter Aufbietung all seiner Kräfte, seiner Erfahrung und seines Geschicks, die wirklich aussagekräftigen, die nahe gehenden Dokumente aufzuspüren. Es gehe nicht um Hypothesen, um Theorien, sondern um reale Zeugnisse. Wie kümmerlich etwa würden diverse Spekulationen über dieses und jenes sagenhafte Bauwerk verglichen mit dem Auffinden seiner Ruine anmuten. Was ließe sich schon mit dem Vorstellungsvermögen eines Bücherwurms im Vergleich zu einem Blick, einem Satz aus dem Wahrnehmungsapparat eines direkt Beteiligten ausrichten? In manchen Fällen präsentiere sich sogar ein Gegenstand aussagekräftiger als eine aus unzähligen Quellen angereicherte Conclusio. [Absatz] Darin, so Allmeyer, mich schmunzeln machend, darin liege eines der Geheimnisse, wie die Geschichtsforschung einem Publikum, von dem die theoretischen Konstellationen mittlerweile meilenweit abgerückt seien, wieder näher gebracht werden könne. (...) Seine Generation, so Allmeyer bei unserem ersten Treffen (...) habe sich von der Gier nach trefflichen, bemerkenswerten, erstaunlichen Schlüssen weitgehend befreit. Sie sähe es als ihre Aufgabe an, aussagekräftige Dokumente aufzustöbern und zugänglich zu machen. Mehr nicht.
MILLESI, Hanno: Mythenmacher. Wien: Luftschaft, 2005, S. 96 f.
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HistorikerInnen - Di, 10. Jul. 2007, 08:19
In seiner Aufzählung, welche Inhalte in den noch jungen Intelligenzblättern vorkommen sollten, vergisst Johann Peter Ludewig 1729 nicht darauf, auch Erfindungen in Sachen und Meinungen anzuführen. Er begründet dies folgendermaßen: Bislang, jetziger Gewohnheit nach, [würden] die Gelehrte alles, was ihnen als neu oder ihre Erfindung vorkommet, durch weitläuftige gedruckte Bücher in die Welt schicken; ehe sie andere darüber gehöret oder hören können. Stattdessen könnten doch diese Anzeigen ein gar bequemes Mittel sein, eine neue Meinung vorhero den gelehrten Gemeinden bekannt zu machen und ihre Gedancken darüber zu hören: ehe der Urheber damit zum Bücherdruck schritte. Selbstredend könnten dann auch wieder darauf reagierende Einwürfe, Gedancken, Erleuterung[en], Erörterung[en], Widerlegung[en] in den Anzeigen, das heisst den Intelligenzblättern abgedruckt werden, mit Benennung oder auch Verschweigung dero Nahmen. Dies würde den Nutzen schaffen (...), viele überflüßige Bücher, welche denen Gelehrten beschwehrlich, zurücke zu halten; oder den Urheber davon auf bessere Gedancken zu bringen oder selbigen anzutreiben, auf neue Bevestigungs-Gründe seine Gedancken zu richten. Ludewig hofft, dadurch der anschwellenden Bücherflut – der unsäglichen Bücher-Last – Einhalt zu gebieten; nicht länger soll es vorkommen, dass unter den vielen Druckwerken, die erscheinen, kaum eines zu finden ist, dass etwas neues, bislang unveröffentlichtes enthält.
LUDEWIG, Johann Peter v: Vorläuffiger Unterricht von denen Wöchentlichen Anzeigen, die auf Königl. Majest. in Preussen allergnädigsten Special-Befehl, in Dero Reich, Provintzien und Landen durch die so genannte Intelligenz-Zettel von 1729 angeordnet (...), in: Ders.: Johann Peter Ludewigs Gelehrte Anzeigen, in alle Wissenschaften, so wol geistlicher als weltlicher, alter und neuer Sachen, welche vormals denen Wöchentlichen Hallischen Anzeigen einverleibet worden (...). T.1 1729-1734, Halle: Grunerts Witwe, 1743, S. 1–28, hier S. 18f. Vgl. auch den sich auf diesen Text stützenden Lexikonartikel [Anzeige- oder Intelligenz-]Zettel in Zedler (Bd.61, 1749, Sp.1788-1806, hier 1797f.).
Gestern Michel Foucault, heute Oskar Lafontaine: Dies sind die Namen des Bösen, die heimtückischen Verführer, zumindest nach Hans Ulrich Wehler, der beide mit dem Prädikat Rattenfänger ausgezeichnet hat.
Interessant ist allerdings ein gewichtiger Unterschied: Bei Foucault war der Rattenfänger noch unter Anführungszeichen, bei Lafontaine sind diese verschwunden. Ist Foucault für Wehler also nur ein uneigentlicher, ein so genannter Rattenfänger und Lafontaine der tatsächliche, authentische? Und wer schreibt die Geschichte der Verwendung der Rattenfänger-Metapher?
Wehler, Hans Ulrich: Die Herausforderung der Kulturgeschichte. München: Beck, 1998, S. 91. (ist Foucault ein intellektuell unredlicher, empirisch absolut unzuverlässiger, kryptonormativistischer "Rattenfänger" für die Postmoderne.)
Wehler, Hans Ulrich: Wird Berlin doch noch Weimar? in: Die Zeit, Nr.28/2007, 5.7.2007, S. 5. (mit Lafontaine als neuem Rattenfänger an der Spitze)
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HistorikerInnen - So, 8. Jul. 2007, 11:45
Literaturkritik.de rezensiert die bislang zweite deutschsprachige Biographie der englischen Feministin, wenn auch nicht restlos überzeugt von der Qualität der Arbeit:
Sparre, Sulamith: Denken hat ein Geschlecht. Mary Wollstonecraft (1759-1797). Menschenrechtlerin. Lich: Edition AV, 2006.
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Gender - So, 8. Jul. 2007, 10:10
Ja, das ist aber nett:
Hist|Net macht das Adresscomptoir zum Geschichtsblog des Monats Juni. Da sage ich doch danke!
Und was die Aufbesserung des mageren Gehalts durch Amazon und Google betrifft: Bis jetzt habe ich da ja noch keinen Cent bekommen; die Google-Ads-Einnahmen werden erst ab 100 Dollar ausbezahlt und im Moment halten die Einnahmen (nach 9 Monaten) gerade mal bei so 10 Dollar...; einen Amazon-Gutschein gibt's immerhin schon bei 10 Euro Einnahmen, aber da bin ich noch ein bisschen entfernt davon. Vielleicht gebe ich dieses Kommerzialisierungs-Experiment also wieder auf.
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Blogosphaere - Sa, 7. Jul. 2007, 11:13
In eine feine Geschichte verpackt bespricht Dietmar Dath in der
FAZ die neue Tocotronic-CD.
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Musik - Sa, 7. Jul. 2007, 11:11
Evolver und das Pathologisch-Anatomische Bundesmuseum laden zur Veranstaltungsreihe
Tower of Power im Wiener
Narrenturm ein; spannendes
Programm mit schönen abseitigen Themen.
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Veranstaltungen - Fr, 6. Jul. 2007, 08:49
Miscellaneous weist auf
xtimeline hin, das die Möglichkeit bietet, selbst Timelines zu erstellen; mal abgesehen von so wichtigen Angeboten wie eine Timeline zur Biographie von P*ris Hilt*n gibt's auch durchaus Nützliches, wie u.a. eine
Timeline zur Unternehmensgeschichte von Google.
Wien 9, Liechtensteinstraße 63
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Fotos - Do, 5. Jul. 2007, 08:27