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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Swings

Donnerstag, 14. März 2024

Pratermuseum / Der Prater als Reich der "Schlurfs"

Lange (ach, was sind 31 Jahre!) ist es her, dass ich meine Diplomarbeit über die "Schlurfs" - https://phaidra.univie.ac.at/o:63953 - verfasst habe, aber bei aller seitherigen Beschäftigung mit der Frühen Neuzeit, Nummern, Dünen und zuletzt Zungen bekomme ich dann doch wieder so alle fünf bis zehn Jahre die Gelegenheit, das Thema wieder aufzugreifen - nun also in Form eines kurzen Beitrags zum monumentalen Katalog des kommenden Freitag neu eröffneten Pratermuseums. Gestern gab es die Gelegenheit zu einer Preview, und alleine das riesige Wimmelbild im gratis zugänglichen Foyer ist einen Besuch wert!
Besonders freut mich, dass unmittelbar nach meinem Beitrag einer von Anna Jungmayr über das Volksstimmefest der KPÖ (bekanntlich bis heute Wiens schönstes Fest) und darauf einer von Elke Wikidal über die famose Republik Kugelmugel zu lesen ist. Im Artikel über das Volksstimmefest auch eine drollige Klage von 1946 über "Swing-Schlurf-Tänze, (...) Kitschmatineen und Konjunkturfirlefanzereien" (Volksstimme, 13.8.1946, S.3) - ich vermute mal, diese Position würden heute nur mehr konservativ abgedriftete Adorniten vertreten.

Tantner, Anton: Der Prater als Reich der „Schlurfs“, in: Schwarz, Werner Michael/Winkler, Susanne (Hg.): Der Wiener Prater. Labor der Moderne. Politik – Vergnügen – Technik. Basel: Birkhäuser, 2024, S. 196–199; siehe: https://shop.wienmuseum.at/de/der-wiener-prater-labor-der-moderne

Montag, 25. Januar 2021

Arik Brauer über den "Schlurf" Simsanreut

Als Kind war der gestern verstorbene Arik Brauer Mitglied einer Bande von "Schlurfs", deren Revier der Ottakringer Ludo-Hartmann-Platz war und von deren Chef namens Simsanreut Brauer gleichermaßen malträtiert wie geschützt wurde; in Wolfgang Beyers und Monica Ladurners Buch "Im Swing gegen den Gleichschritt" wird Brauer folgendermaßen zitiert (eventuell aus einem Interview, die Passage findet sich nicht in Brauers "Die Farben meines Lebens", dort im Kapitel "Der Chef" allerdings noch mehr zum Schicksal des "Schlurfs" Simsanreut):

Da hab ich sie schon rufen gehört: ‚Jude Mandl, kumm her, spiel mit, Rechtsaußen, geht schon!‘ Einmal sind dort auch zwei HJ-ler aufgetaucht, die haben meinen Judenstern gesehen und gefragt: ‚Ihr spielt mit einem Juden Fußball? Wer ist der Chef der Partie?‘ Da hat sich dann einer, Simsanreut hat er geheißen, vor denen aufgebaut und ganz ruhig geantwortet: ‚Der Chef von der Partie bin i. Bei uns, wann einer kicken kann, dann spielt er mit. Und jetzt schleichts euch, sonst seids aufgschlitzt!‘ Und schon hat er einen Dolch in der Hand gehabt. Die HJ-ler haben erkannt, dass diese Waffe von einer kundigen Hand geführt werden würde – und darauf verzichtet, die ihren zu zücken.

Beyer, Wolfgang/Ladurner, Monica: Im Swing gegen den Gleichschritt. Die Jugend, der Jazz und die Nazis. St. Pölten/Salzburg: Residenz, 2011, S.180f.

Donnerstag, 4. Juni 2020

Jazz in der Sowjetunion - H-SOZ-U-KULT-Rezension

H-SOZ-U-KULT rezensiert:

Abeßer, Michel: Den Jazz sowjetisch machen. Kulturelle Leitbilder, Musikmarkt und Distinktion zwischen 1953 und 1970. Köln u.a.: Böhlau, 2018.

Die DOI - 10.7788/9783412501211 - funzt noch nicht wirklich, da sie auf die De Gruyter-Plattform verweist, wo früher Böhlau-Bücher verfügbar waren, mit dem Link https://www.vr-elibrary.de/doi/10.7788/9783412501211 ist der Zugriff aber möglich.

Mittwoch, 20. Mai 2020

FAZ zu Leopold Tyrmand

In der FAZ erschien zuletzt ein Beitrag über den polnischen Schriftsteller Leopold Tyrmand, nun auch frei online zugänglich. Mir ist Tyrmand im Zuge meiner Recherchen zu den europäischen Jazzjugendsubkulturen untergekommen, nach einem Vortrag in Utrecht (1994 war's!) wies mich ein Kollege darauf hin, dass Tyrmand in seinem Roman "Dziennik 1954" die polnischen "bikiniarz" thematisierte. Wäre ja schön, wenn nun Tyrmands Bücher übersetzt werden!

Freitag, 15. März 2019

Petr Koura: Publikation zu den Potápky

2005 habe ich erstmals von Petr Kouras Dissertationsprojekt über die tschechischen potápky - dem Pendant zu den Wiener "Schlurfs" - erfahren; seine reichlich umfangreiche Arbeit ist 2016 als Buch erschienen:

Koura, Petr: Swingaři a potápky v protektorátní noci. Česká swingová mládež a její hořkej svět [Swinger und Jazzer in der Nacht des Protektorats. Die tschechische Swingjugend und ihre bittere Welt]. Prag: Academia, 2016.
Verlagsinfo: http://www.academia.cz/swingari-a-potapky-v-protektoratni-noci--koura-petr--academia--2016

Eine auf deutsch verfasste Rezension ist in der Bohemia zu lesen.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Katalogbeitrag zu den Haaren der "Schlurfs"

Begleitend zur letzte Woche im Wienmuseum eröffneten Ausstellung Mit Haut und Haar ist auch ein Katalog erschienen, für den ich einen kurzen Beitrag zu den Haaren der "Schlurfs" verfasst habe:

Tantner, Anton: Weg vom „Zündhölzelschnitt“: Die langen Haare der „Schlurfs“, in: Breuss, Susanne (Hg.): Mit Haut und Haar. Frisieren, Rasieren, Verschönern. Wien: Metroverlag, 2018, S. 355–358.
Leseprobe des Katalogs: https://issuu.com/wienmuseum/docs/wien_museum_katalog_mit_haut_und_ha?e=8579064/60358215

Montag, 17. Oktober 2016

Samelband "Hobsbawm, Newton und Jazz"

Auf buchhandel.de für Ende November angekündigt: Der Band zu einer im November 2013 abgehaltenen Tagung.

Linsenmann, Andreas/Hindrichs, Thorsten (Hg.): Hobsbawm, Newton und Jazz. Zum Verhältnis von Musik und Geschichtsschreibung. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2016. [Verlags-Info]

Buchinfo:

Sein Name steht für brillante Begriffsprägungen und scharfe Analysen: Der 2012 im Alter von 95 Jahren verstorbene Universalhistoriker Eric J. Hobsbawm war zweifellos einer der anerkanntesten Historiker des von ihm als »Zeitalter der Extreme« beschriebenen 20. Jahrhunderts.
Weit weniger bekannt ist, dass sich Hobsbawm zeitlebens mit Jazz beschäftigte – und zwar sowohl als ästhetisches wie auch als politisches und geschichtliches Phänomen. Bereits 1958 hatte Hobsbawm ein Buch zum Thema publiziert: »The Jazz Scene«. Die bis heute frappierend aktuell wirkende Studie veröffentlichte Hobsbawm unter dem Pseudonym Francis Newton.
Der Band nimmt diesen Teil von Hobsbawms Werk in den Blick und diskutiert: Warum beschäftigte sich Hobsbawm so vertieft mit dem Thema Jazz? In welcher Beziehung steht Hobsbawms Nachdenken über Jazzmusik zu seiner geschichtswissenschaftlichen Arbeit? Inwiefern versteht Hobsbawm Jazz als emanzipatorisches oder gar revolutionäres Phänomen? Hobsbawm sah Jazz auch als Subkultur und fragte: Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Aspekte wie »race«, »class« und »gender«?
Mit einem Exklusivbeitrag von Peter Burke!

Dienstag, 9. Juni 2015

100 Jahre Karl Bednarik

Im Oktober 1991, im Zuge der Recherchen für meine Diplomarbeit zu den Wiener "Schlurfs", führte ich ein Interview mit Karl Bednarik, dessen 1953 erschienenes Buch "Der junge Arbeiter von heute" einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung der Arbeiterjugendsubkulturen darstellte, frei von den damals so üblichen moralischen Verurteilungen.
Karl Bednarik starb 2001 und wäre heuer 100 Jahre alt geworden; seine Tochter Rosi Grieder-Bednarik erinnert nun an den Schriftsteller, Maler und Publizisten mittels der Gedenkseite http://bednarik.andacht.at/ sowie einer Ausstellung seiner Werke in der Zeitvertrieb Gallery, die am 18.6.2015 ab 18 Uhr eröffnet wird (Kirchengasse 36, 1070 Wien).

Freitag, 17. April 2015

Neuerscheinung zu Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus

Sascha Lange hat beim Ventilverlag ein Buch über Meuten, Swings & Edelweißpiraten veröffentlicht, ein Interview mit ihm erschien Anfang April in der Jungle World:

Lange, Sascha: Meuten, Swings & Edelweißpiraten. Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus. Mainz: Ventil-Verlag, 2015. [Verlags-Info]

Ankündigung:

Ob Swingjugend, Edelweißpiraten, Meuten, Fahrtenstenze in Hamburg, Köln, Leipzig, Berlin, München und anderswo – überall in Deutschland gründeten sich zwischen 1933 und 1945 Jugendgruppen, die sich dem NS-Regime verweigerten und stattdessen ihre eigenen Subkulturen pflegten. Mit eigenem Dresscode, eigenen Liedern und eigener Freizeitgestaltung, autonom und selbstbestimmt. Dafür scheute man auch nicht die direkte Konfrontation mit der Hitlerjugend und drängte stellenweise sogar deren Einfluss zurück, mit Flugblättern, Anti-Nazi-Graffitis, Überfällen auf HJ-Heime – nicht nur in Großstädten, sondern auch in der Provinz.

Erstmalig bietet ein Buch eine breite Übersicht über oppositionelles bzw. Widerstandsverhalten von Jugendlichen während der NS-Zeit. Der Fokus liegt dabei auf selbstbestimmten, informellen Gruppen, die sich aufgrund persönlicher Sympathien sowie kultureller Vorlieben für Musik und Kleidung zusammengeschlossen haben. Demgegenüber wird die Entwicklung der Hitlerjugend aufgezeigt und ihr Scheitern an der Aufgabe, die gesamte deutsche Jugend zu führen.

Amerikanische Swing-Musik ließ zudem Mitte der 1930er-Jahre die erste Jugendkultur der Moderne in Deutschland entstehen – eine Keimzelle für alle folgenden Subkulturen des 20. Jahrhunderts. Wie es zu dieser Entwicklung kam, erklärt dieses Buch.

Sascha Lange hat für »Meuten, Swings & Edelweißpiraten« viele ehemalige subkulturelle Aktivistinnen und Aktivisten zu Interviews getroffen, Quellen und Archivmaterial ausgewertet und ein umfangreiches Bildarchiv angelegt. So ist das Buch Materialsammlung und Einführung in die ersten Jugendkulturen der Moderne zugleich, ein bildreiches Nachschlagewerk, das zeigt, wie und wo Jugendliche sich dem Zwang des Nationalsozialismus entzogen.


Bereits länger liegt die Buchfassung seiner Dissertation vor:

Lange, Alexander: Meuten - Broadway-Cliquen - Junge Garde. Leipziger Jugendgruppen im Dritten Reich. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2010.
PDF (kostenpflichtig): http://www.degruyter.com/view/product/209906

Samstag, 17. Mai 2014

Tagungsbericht zu Eric Hobsbawm und der Jazz/Swing auf Ö1

Passend zu diesem über H-SOZ-U-KULT verschickten Bericht über die letzten November abgehaltene Tagung Hobsbawm, Newton und Jazz und zu meinem Schlurf-Vortrag kommenden Donnerstag sendet das Ö1-Radiokolleg nächste Woche (19.-22.5.2014, jeweils 9:45-10:00) eine vierteilige Reihe über Das Swing Revival; die Beschreibung lautet wie folgt:

Das Swing Revival. Tanz, Musik und Lebensgefühl

Gestaltung: Maria Reininger

Swing is back! Wer an einem der Tanzabende teilnehmen will, die seit Monaten in Wien und anderen Städten boomen, muss mitunter Schlange stehen. Eine Swinglehrerin oder einen Swinglehrer zu bekommen, ist nicht einfach. Das schildern die, die vom Swing-Virus infiziert wurden.

"Social Dance" - so betiteln sich viele der Veranstaltungen. Und das gibt wieder, was Hauptzweck der Abende ist: der Spaß, gemeinsam zu tanzen. Musikalische und tänzerische Perfektion gelten als wichtig, aber zweitrangig.

Wenig verwunderlich ist daher, dass vor allem historische Aufnahmen der 1930er bis 50er Jahre nachgespielt werden. Duke Ellington, Benny Goodman und die Glenn Miller Band stehen Pate; der Tänzer Frankie Manning ist fixe Referenzgröße der Swingszene heute. Wenn Bands wie Sugar Daisy's Hot Club nahe an den historischen Vorbildern improvisieren, dann legen sie Wert auf einen rohen, ungeschliffenen Sound. Vereinzelt haben Bands wie Nouvelle Cuisine CDs veröffentlicht, mit denen der Swing musikalisch stark weiterentwickelt wird.

Schon einmal hatte Swingtanzen gesellschaftspolitische Bedeutung: In der Zeit des Nationalsozialismus war Swing die Musik nicht unbedingt politisch engagierter, aber doch widerständiger Jugendlicher.

Die Tradition des Gypsy-Swing, die in Österreich eine völlig eigenständige war und immer noch ist, bekommt gegenwärtig Verstärkung durch den Swing der Zazous aus Paris. Auch dieser Austausch - es gibt einen regelrechten Swing-Tourismus in Europa - gehört zu den Besonderheiten des Swing-Booms.