Das Fragstuben-Projekt des Johannes Angelus de Sumaran, Wien 1636
Bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Pariser Bureau d’adresse (ca. 1630-1643) gibt es in der Habsburgermonarchie die Möglichkeit, eine vergleichbare Institution zu installieren. Es ist Johannes Angelus de Sumaran, Professor für fremde Sprachen an der Universität Wien, der 1636 darum ansucht, eine so genannte offentliche fragstuben einzurichten. In seinem Gesuch skizziert er die Aufgaben einer solchen Fragstube: Sie solle nicht nur als Verkaufsagentur für Güter sowie der Wohnungs- und Arbeitsvermittlung dienen, sondern darüber hinaus die Funktion eines Debattierklubs, wenn nicht gar einer Akademie übernehmen: Jede Woche solle über eine der einkommenden neuen Nachrichten eine Diskussion veranstaltet werden, durchaus vergleichbar mit den Vorträgen, die das Pariser Vorbild wöchentlich abhält. Allein, Sumarans Vorschlag wird abgelehnt, weil die theologische Fakultät der Universität Wien diesen negativ begutachtet: Die Fragstube widerspräche der Würde der Universität, die traditionell mit Arbeitsvermittlung beschäftigten Agenten und Agentinnen würden um ihren Verdienst gebracht werden, so lauten die Argumente. In ihrer Ablehnung versteigt sich die Fakultät sogar soweit, die Fragstube als Zuchtstätte der Sünde zu bezeichnen.
Zur Geschichte des Wiener Fragamtes, in: Wiener Communal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 31.1893, S. 419-426, Zitat S. 420; zu Sumaran sind kaum biographische Daten bekannt, vgl. BRUZZONE, Barbara: Fremdsprachen in der Adelserziehung des 17. Jahrhunderts: Die Sprachbücher von Juan Angel de Sumarán, in: GLÜCK, Helmut (Hg.): Die Volkssprachen als Lerngegenstand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Akten des Bamberger Symposions am 18. und 19. Mai 2001 Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2002, S. 37-45.
Update 8.7.2008: Die entsprechenden Akten sind zu finden in: Universitätsarchiv Wien, Kodex Th 16: Acta Facultatis Theologicae IV 1567-1666, f.289,r - 291a,r; f.291b,v - 292b,v (Einträge vom 27.10.1636 und 23.11.1636).
Update 18.11.2011: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/49616282/
#FragamtWien
Zur Geschichte des Wiener Fragamtes, in: Wiener Communal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 31.1893, S. 419-426, Zitat S. 420; zu Sumaran sind kaum biographische Daten bekannt, vgl. BRUZZONE, Barbara: Fremdsprachen in der Adelserziehung des 17. Jahrhunderts: Die Sprachbücher von Juan Angel de Sumarán, in: GLÜCK, Helmut (Hg.): Die Volkssprachen als Lerngegenstand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Akten des Bamberger Symposions am 18. und 19. Mai 2001 Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2002, S. 37-45.
Update 8.7.2008: Die entsprechenden Akten sind zu finden in: Universitätsarchiv Wien, Kodex Th 16: Acta Facultatis Theologicae IV 1567-1666, f.289,r - 291a,r; f.291b,v - 292b,v (Einträge vom 27.10.1636 und 23.11.1636).
Update 18.11.2011: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/49616282/
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Adressbueros - Mi, 13. Jul. 2005, 09:18