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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Adressbueros

Sonntag, 22. Januar 2006

Projekt eines Adress- und Botschaftscomptoirs von Christian Troye, Altona 1767

35 Jahre nach Rudolph Georg Fochts vergeblichem Bemühen, in Altona ein Adresscomptoir einzurichten, wird wieder ein ähnliches Projekt vorgeschlagen, das die Dienste einer Stadtpost mit einem Annoncenblatt vereinen will. Diesmal ist es der aus Janau nach Altona gezogene Christian Troye, der 1767 um ein Privileg für ein Addresh- und BotschaftsComtoir ansucht; er möchte der Altonaer Kaufmannschaft, zumal bei schlechter Witterung, den Gang nach der Hamburger Börse zur Abholung der Post ersparen, weswegen er eine Botschaft zwischen Hamburg und Altona einrichten möchte. Dies hätte auch den Vorteil, dass nicht länger unentbehrliche Dienstboten oder eigene Arbeitsleute dazu herangezogen werden müssten, die Post zu besorgen; für jeden Brief wäre ein Schilling Porto zu bezahlen. [O]hnzertrenlich damit verknüpft solle das Adresscomptoir sein, durch welches all iner Angelegenheiten, sie haben Nahmen, wie sie wollen, unter einander am leichtesten bekandt gemacht werden [könnten], wie auch ankommende Fremde, dadurch Gelegenheit fänden, ihre Dienste der Stadt, ohne langes Nachsuchen, sogleich erkennen geben zu können. Das Intelligenzblatt, das Troye begründen möchte, trägt den Namen Königlich privilegirte Altonaische Frag- undt Anzeigungen, ein handschriftlicher Entwurf dazu liegt dem Gesuch bei, er enthält Nachrichten über Waren, die zu verkaufen oder kaufen gesucht sind, Stellenanzeigen, Angebote zu vermietender Häuser, Verlust- und Fundmeldungen, Berichte über an- und abfahrende Schiffe, Getreidepreise, Währungskurse und Tauf- Trauungs- und Sterbemeldungen. Der Gedanke dazu sei eintzig aus einem redlich bürgerlichen Hertzen entsprungen. In einem weiteren Schreiben unterstreicht Troye die Nützlichkeit insbesondere der Stellenanzeigen: Die dientsuchenden Fremden seien die Addresh-Häuser von auswärts her gewohnt, ohne die sie lange und ihre Ersparnisse verzehrend sich in Wirtshäusern einquartieren müssten; wenn sie bei der Stellensuche scheiterten, müssten sie betrübt, ja schier nackend wieder von dannen weichen und würden vielleicht StraßenRäuber werden. Der Rat der Stadt Altona spricht sich gegen Troyes Gesuch aus; was das Adresscomptoir betreffe, so sei es lächerlich, Tauf-, Trau- und Sterbefälle auf die geplante Weise publik zu machen; Auktionen öffentlich anzukündigen, sei zwar vielleicht nützlich, aber nicht wirklich notwendig, da kleine Auktionen ohnehin durch öffentliche Ausrufer und Privat-Notificationen bekannt gemacht werden und größere Auktionen in den schon bestehenden öffentlichen Zeitungen angekündigt werden. Die Versteigerung von Liegenschaften wiederum werde von der Kanzel und durch Anschläge an die KirchenThüren verkündigt. Weiters bezweifelt der Rat, dass Troye fähig wäre, sein Intelligenzblatt mit genügend Nachrichten zu füllen; bekäme er ein ausschließliches Privileg, würde ein anderer, Fähigerer in Zukunft daran gehindert, ein solches Blatt herauszugeben. Was das Botschaftscomptoir betrifft, so weiss der Rat zwar darum, dass ein solches von der hiesigen Kaufmannschaft bereits öfters bedacht wurde, hat aber den Einwand, dass Troye nicht fähig ist, eine Kaution dafür zu hinterlegen. Die deutsche Kanzlei in Kopenhagen schliesst sich dieser ablehnenden Stellungnahme an, das Projekt wird ad acta gelegt.

Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, Abt. 65.2 Nr. 685 I: Gesuch Troye an dänischen König, pr. 4.6.1767; Beilage Lit.A: Entwurf Altonaische Frag- undt Anzeigungen; Schreiben Troye an den Rat der Stadt Altona, 23.7.1767; Schreiben Troye an Geheimrat Göhler, 8.9.1767; Rat der Stadt Altona an Conferenzrat und Oberpräsident Göhler, 31.8.1767; Bescheid der Deutschen Kanzlei an Christian Troye, Kopenhagen 3.10.1767.

Donnerstag, 19. Januar 2006

Projekt eines Adress- und Correspondenzcomptoirs von Rudolph Georg Focht, Altona 1732

Im August 1732 reicht Rudolph Georg Focht, seit einigen Jahren in Altona ansässig, beim dänischen König ein Gesuch ein: Er möchte in Altona und Hamburg auf eigene Kosten ein Addrehse- und Correspondence Comtoir etablieren und bittet darum, für dieses das Königliche Wappen verwenden zu dürfen sowie mit dem Charakter eines Addrehse-Meister[s] oder Commihsairs ernannt zu werden. Spezifisch für dieses Projekt ist, dass es in erster Linie der besseren Briefförderung zwischen Hamburg und Altona dienen soll. Nach der Darstellung Fochts werden die in Hamburg ankommenden, für Altonaer Kaufleute bestimmten Briefe von den ordinairen Hamburger Briefträger nicht schnell genug ausgetragen; sie würden zuerst die nach Hamburg gehörigen Briefe bestellen und die anderen, nach Altona und ins Holsteinische gehörige einen oder wohl mehr Post-Tage bey sich liegen lassen, was den Kaufleuten naheliegender Weise erheblichen Schaden zuwachsen lassen würde. Focht möchte nun in Hamburg und Altona an eine[m] bequemen und wohl gelegenen Orte ein Comtoir anlegen, das für eine geringe Gebühr den Briefverkehr zwischen Hamburg und Altona übernehmen würde. Darüber hinaus möchte Focht nach Vorbild der preußischen und hannoveranischen addrehse oder intelligenz-Comtoirs einen wöchentlich erscheinenden Intelligenz-Zettel herausgeben: [W]ann jemand etwa liegende oder fahrende Gühter zu verkauffen oder zu kauffen, Capitalien zu negotiiren oder auszuthun gesonnen, auch ein und anderen geschickten Bedienten zum Verwalter, Hofmeister oder dergleichen verlangte, oder auch sonst etwas dem publico kund zu machen, oder zu wißen nötig erachtete könnte er dies bey dem Addrehse Comtor bekand machen und in dem Blatt solche avertishements, nova und curiosa, welche man in denen ordinairen Zeitungen nicht findet, veröffentlichen.
In der Folge bittet das Altonaer Magistrat den Postmeister Peter Friesen sowie mehrere Kaufleute um Stellungnahmen zu Fochts Projekt; der Postmeister ist dagegen: Confusion und (...) inconvenientien würden entstehen, es wäre mehr Schädlich als nützlich sowie unnötig, da die Altonaer Kaufleute die bei der Hamburger Börse einlangenden, an sie adressierten Briefe ohnehin durch eigene Bediente abholen lassen würden. Auch die Kaufleute betonen, dass die meisten von ihnen ihre eigene Addreshen bey ihren guten Freunden in Hamburg hätten und sprechen sich gegen einen Zwang aus, ihre Korrespondenz über das geplante Adresscomptoir auszurichten; weiters bezweifeln sie den Nutzen des Intelligenzzettels. Insgesamt aber sind sie dem Projekt wohlgesonnen, verlangen allerdings, dass Focht eine Kaution stelle. Diese Befürwortung nutzt nichts; das Projekt wird von der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen abgelehnt.

Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, Abt. 65.2 Nr. 685 I: Ansuchen Fochts an den dänischen König, Altona 1.8.1732; Project zu Antragung eines Addresse oder intelligentz-Comtoirs, undatiert [1732]; Bericht Postmeister Friesen, Altona 9.12.1732; Kaufleute an den Magistrat der Stadt Altona, 22.12.1732; Deutsche Kanzlei an Präsident, Bürgermeister und Rat der Stadt Altona, Kopenhagen 10.2.1733.

Donnerstag, 12. Januar 2006

Kulturgeschichte des Kaffehauses

Kaffeehäuser erfüllten manchmal als Informationsbörsen die Aufgaben eines Adressbüros; in der aktuellen Ausgabe der English Historical Review ist eine Rezension [Volltext bei Subskription bzw. gegen sündteure Bezahlung hier oder hier] zu einem Buch über sie erschienen:

Ellis, Markman: The coffee-house: a cultural history. London: Weidenfeld & Nicolson, 2004.

[via H-SOZ-U-KULT]

Dienstag, 29. November 2005

Makler und ihre Stäbe

Adressbüros makeln u.a. Adressen und Waren; ihre Tätigkeitsbereiche sind damit denen von Börsen sehr ähnlich, weswegen es kein Wunder ist, dass Henry Robinsons Office of Adress for Accomodations in London in der Tread-needle Street gleich bei der Börse angesiedelt ist. In diesem Zusammenhang interessant könnte folgender Literaturhinweis sein:
Hermans, Janneke/Wit, Onno de: Bourses and brokers: stock exchanges as ICT junctions, in: History and Technology, 20.2004, 227-247.
Nett auch, dass Makler in Hamburg eigene Stäbe bekamen, die im Hamburger Museum für Arbeit ausgestellt werden:

Maklerstaebe

Maklerstaebe-Beschriftung

Freitag, 4. November 2005

Vortrag zu Adressbüros

Die Library Mistress hat erfreulicherweise schon darauf hingewiesen: Kommenden Donnerstag findet mein Vortrag zu den frühneuzeitlichen Adressbüros statt, die ich als Vorläufer der Internet-Suchmaschine verstehe. Noch bin ich mit meinen Forschungen am Anfang, daher wird das ganze eher ein Werkstattbericht werden als ein ausgefeilter Text. Hoffentlich schaffe ich es ja auch, bald mal ins Archiv zu kommen, um zu schauen, ob es zum Wiener Fragamt brauchbare Quellen gibt.

Anton Tantner, Vom Adressbüro zum Fragamt. Eine Vorgeschichte der Internet-Suchmaschine
Ort: Volksbildungshaus Urania, Uraniastr. 1, 1010 Wien
Zeit: Do, 10.11.2005, 19 Uhr

#FragamtWien

Dienstag, 13. September 2005

Quellenedition zu Renaudot

Soeben bei der Buchhandlung des Verlegers erstanden: Eine neue Publikation zu Théophraste Renaudot, dem Begründer des Pariser Bureau d'adresse. Auf mehr als 600 Seiten werden darin bislang unveröffentlichte Quellen ediert.

Jubert, Gérard (Hrsg.): Père des journalistes et médecin des pauvres, Théophraste Renaudot (1586-1653). Paris: CHAM/Champion, 2005.

Donnerstag, 18. August 2005

Heiratsvermittlung per Adressbüro

Lustig: Da ruft mich doch glatt ein Mitarbeiter der WDR-Sendung Zeitzeichen an und will wissen, ob es belegbar ist, dass Henry Robinsons Office of Addresses and Encounters 1650 auch der Heiratsvermittlung diente. Ist es: Miles Ogborn gibt in Spaces of Modernity an, dass Robinsons kurzlebiges Büro ein eigenes Register dafür anlegte. Im übrigen scheint auch bereits Théophraste Renaudots Bureau d'Adresse (circa 1628-1643) diesem Zweck gedient zu haben, zumindest gibt es eine Liste mit angebotenen Dienstleistungen, auf der neben Wegadressen, Reisebegleitung sowie Nachrichten, die man erfahren möchte: & Kommunikation die man mit Personen haben möchte, deren Aufenthalt man nicht kennt auch Heiraten als eine davon angeführt wird.

Ogborn, Miles: Spaces of Modernity. London's Geographies 1680-1780. New York/London: Guilford Press, 1998, S. 217.
Solomon, Howard M.: Public Welfare, Science and Propaganda in seventeenth Century France: The Innovations of Théophraste Renaudot. Princeton: Princeton UP, 1972, S. 231.

Mittwoch, 27. Juli 2005

Das Intelligenzwerk Wilhelm von Schröders, 1686

In seiner erstmals 1686 erschienenen Fürstliche Schatz- und Rentkammer entwickelt der Kameralist Wilhelm von Schröder ein Projekt eines Intelligenzwerks: Mit dessen Hilfe soll in allen Erbländern der Habsburgermonarchie ein generaler markt errichtet werden, allwo ein jeder ohne reisen oder botenschicken in einer viertelstunde alles wissen könne, was in allen diesen ländern zu verkaufen, und wo ein jedes zu finden sey. So sei es möglich, die gute Ordnung im Handel herzustellen, die darin bestehe, dass die Handwerker Händler fänden, die ihre Arbeit ankaufen würden, ohne dass sie es nötig hätten, diese von Haus zu Haus herumzutragen und die zeit mit laufen zu verlieren. Der aktuelle Zustand sei weit von diesem Ideal entfernt, denn das fundament alles übels und mangels heiße Ignorantia. Häufig passiere es, dass ein Handwerker ein Stück Arbeit fertig habe und ein anderer genau dieses brauche, es allein aber nicht zu finden wisse und viel Zeit mit Suchen verbringen würde. Auch würden viele Menschen auf dem Land nicht wissen, dass in der Stadt eine Nachfrage nach ihren Erzeugnissen bestehe, weswegen sie ihre Ware oft Zwischenhändlern - vorkäufern - übergeben würden, die zur Teuerung beitragen würden. Das botenschicken, item das in commißion geben (...) macht eine sache theuer. Auch fremde ankömmlinge leiden unter der Unwissenheit, würden sie doch oft eine Unterkunft oder Dienstleistungen suchen, aber nicht finden.
Laut Schröder verschaffe sein Intelligenzwerk Abhilfe, das nach Vorbild der Post organisiert sein soll: In allen Erblanden oder zumindest in Österreich, Mähren, Steiermark und Böhmen solle an allen geeigneten Orten ein öffentlicher locus eingerichtet werden, wo ein jeder sich anmelden und sein Begehren in ein protocoll oder journal einschreiben lassen könne; diese Intelligenzörter sollten unter einer gemeinsamen Leitung, einem directorio oder oberintelligenzhaus stehen, das immer dort sein sollte, wo sich der kaiserliche Hof befände. Fünferlei verschiedene Medien - so genannte intelligentien - gäbe es, ein in einem intelligenzhaus deponiertes Anliegen bekannt zu machen: 1. das im Intelligenzhaus geführte journal oder protocoll , in das ein Interessent Einblick nehmen könne; 2. eine am Intelligenzhaus angebrachte tafel, 3. eine öffentliche Ausrufung per proclamationem vocalem 4. eine Mitteilung an ein anderes Intelligenzhaus und schließlich 5. ein wöchentliche[s] intelligenzblättchen, das das Anliegen im ganzen Land bekannt mache.
Schröder bringt verschiedene Anwendungsbeispiele: So könne zum Beispiel ein Herr, der einen Trompeter suche, sein Anliegen dem Intelligenzhaus bekannt geben; detto könne ein Schiffer, der nach Preßburg fahre, dies mitteilen, um Mitreisende anzuwerben. Weiters könne ein eben angekommener Schiffer, dessen Schiff Schmalz geladen hätte, dies ausrufen lassen und so Käufer finden; und wenn die Armee Hafer, Wein oder Hufeisen nötig hätte, könne sie dies ins Intelligenzblättlein setzen. Außerdem sei das Intelligenzwerk ein Mittel für Herrschaften, geeignete Dienstboten und Dienstbotinnen zu finden. Es dient somit nicht nur als Verkaufsagentur, sondern auch zur Arbeitsvermittlung. Schröders Fazit: Das Intelligenzwerk sei einfältig und schlecht beschaffen, aber so voller nutzbarkeit; es würde Handel und Wandel erleichtern, die Armut lindern und nicht zuletzt auch die Einkünfte ihrer Majestät vermehren.

SCHRÖDER, Wilhelm von: Fürstliche Schatz- und Rentkammer, nebst seinem Tractact vom Goldmachen wie auch vom Ministrissimo oder Oberstaatsbedienten. Königsberg/Leipzig: Johann Heinrich Hartung, 1752, ND Vaduz: Topos, 1978, S. 105, 327-343.

Freitag, 15. Juli 2005

Presse in Hamburg und Altona, 18. Jahrhundert

Die aktuelle Ausgabe der Sehepunkte bringt in ihrem Forum nicht nur eine Reihe von Beiträgen zu Götz Alys Hitlers Volksstaat, sondern auch eine Rezension von Holger Bönings Buch zur periodischen Presse in Hamburg und Altona zur Zeit der Aufklärung, worunter auch die Hamburgischen Adreß-Comtoir-Nachrichten zählen:

Böning, Holger: Periodische Presse. Kommunikation und Aufklärung. Hamburg und Altona als Beispiel. Bremen: Edition lumière, 2002.

Mittwoch, 13. Juli 2005

Das Fragstuben-Projekt des Johannes Angelus de Sumaran, Wien 1636

Bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Pariser Bureau d’adresse (ca. 1630-1643) gibt es in der Habsburgermonarchie die Möglichkeit, eine vergleichbare Institution zu installieren. Es ist Johannes Angelus de Sumaran, Professor für fremde Sprachen an der Universität Wien, der 1636 darum ansucht, eine so genannte offentliche fragstuben einzurichten. In seinem Gesuch skizziert er die Aufgaben einer solchen Fragstube: Sie solle nicht nur als Verkaufsagentur für Güter sowie der Wohnungs- und Arbeitsvermittlung dienen, sondern darüber hinaus die Funktion eines Debattierklubs, wenn nicht gar einer Akademie übernehmen: Jede Woche solle über eine der einkommenden neuen Nachrichten eine Diskussion veranstaltet werden, durchaus vergleichbar mit den Vorträgen, die das Pariser Vorbild wöchentlich abhält. Allein, Sumarans Vorschlag wird abgelehnt, weil die theologische Fakultät der Universität Wien diesen negativ begutachtet: Die Fragstube widerspräche der Würde der Universität, die traditionell mit Arbeitsvermittlung beschäftigten Agenten und Agentinnen würden um ihren Verdienst gebracht werden, so lauten die Argumente. In ihrer Ablehnung versteigt sich die Fakultät sogar soweit, die Fragstube als Zuchtstätte der Sünde zu bezeichnen.

Zur Geschichte des Wiener Fragamtes, in: Wiener Communal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 31.1893, S. 419-426, Zitat S. 420; zu Sumaran sind kaum biographische Daten bekannt, vgl. BRUZZONE, Barbara: Fremdsprachen in der Adelserziehung des 17. Jahrhunderts: Die Sprachbücher von Juan Angel de Sumarán, in: GLÜCK, Helmut (Hg.): Die Volkssprachen als Lerngegenstand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Akten des Bamberger Symposions am 18. und 19. Mai 2001 Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2002, S. 37-45.

Update 8.7.2008: Die entsprechenden Akten sind zu finden in: Universitätsarchiv Wien, Kodex Th 16: Acta Facultatis Theologicae IV 1567-1666, f.289,r - 291a,r; f.291b,v - 292b,v (Einträge vom 27.10.1636 und 23.11.1636).

Update 18.11.2011: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/49616282/

#FragamtWien