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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Mittwoch, 21. Mai 2008

Interview mit Dipesh Chakrabarty zu Subaltern Studies und Provincializing Europe

Die Springerin veröffentlicht ein Interview mit dem indischen Historiker Dipesh Chakrabarty; interessant u.a. diese Passage:
In den 1980ern führten die marxistischen Historiker Eric Hobsbawm und Terence Ranger den Begriff der »erfundenen Tradition« ein, den sie für eine wunderbare Möglichkeit hielten, die reaktionäre Mythenbildung zu entlarven. Sie bedachten jedoch nicht, dass die Unterdrückten, aus politischen Gründen und unter bestimmten Umständen, die so genannten Mythen oft auch den Fakten vorziehen könnten, die in den offiziellen Archiven bzw. denen der herrschenden Klasse »entdeckt« werden könnten. Interessante Folgen hatte die These von Hobsbawm und Ranger in Australien. Ein sich für die Rechte der Aborigines in Australien einsetzender Anthropologe dokumentierte vor ein paar Jahren, wie Bergbauunternehmen in Australien ausgebildete HistorikerInnen genau zu dem Zweck engagierten, nachzuweisen, dass es sich bei der Berufung der Aborigines auf die »Tradition« – wenn es um Land ging, an dem die Bergbauunternehmen interessiert waren – lediglich um »erfundene Traditionen« und nichts anderes handeln würde.

[via kritische Geschichte]

Dienstag, 20. Mai 2008

Vortrag von Mario Wimmer zum Verschwinden der Handschrift

Heute hält Mario Wimmer im Instituts-Kolloquium des Instituts für Europäische Ethnologie der HU einen Vortrag zum Thema Verschwinden der Handschrift. Kulturen des Archivs und Obsessionen für Geschichte

Ort: HU Berlin, Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 41, Raum 311
Zeit: 20.5.2008, 18 Uhr

Montag, 19. Mai 2008

Dietmar Dath zum Tod von Captain America

Ist mit der gesamten Le Monde diplomatique-Ausgabe vom April nun Online: Ein Artikel Dietmar Daths zum Zustand der US-Populärkultur, dem Tod der Comicfigur Captain America und folgender Randbemerkung zum Bloggen:

Dem Fordismus in den Autofabrikhallen der USA entsprach das Studiosystem von Hollywood. Mit dem Aufkommen des Computer Aided Design und des Computer Aided Manufacturing, mit der Modularisierung und Flexibilisierung, mit den "working poor" und der neuen Laptop-Tagelöhnerwirtschaft dagegen entstehen zum Beispiel a) in der Popmusik Phänomene wie Homerecording und Wohnzimmertechno, b) im Comicwesen das coole Self-Publishing und c) im Journalismus die brodelnde Blogosphäre. Das Basis-Überbau-Schema, das man heranziehen sollte, um diese Korrespondenzen zu verstehen, kann gar nicht grob genug sein.

Lesenswert auch der Schluss:

Die verkniffene Freude einiger nicht nur deutscher Feuilletonkameraden darüber, dass das vielbeschworene amerikanische Jahrhundert in der gegenwärtigen geostrategischen Zwickmühle offenbar vor unseren Augen zu Ende geht, vermag ich nicht zu teilen. Captain America kommt vielleicht wieder hoch, zum Guten wie zum Bösen. Und wenn nicht, was soll's: Rom ist ja auch nie ganz verschwunden.

Am besten machen sich Imperien nämlich nach wie vor als Steinbrüche für die humanistische Inneneinrichtung späterer Hochzivilisationen, wie eben das Römische, das als Latein (und Latinismus) bei den mehr oder weniger aufgeklärten Gebildeten der Neuzeit angenehm domestiziert fortleben darf.

Imperien und ihr gewaltsamer, erpresster Universalismus sind nun mal die unvollkommenen Platzhalter des emanzipierten, freien Universalismus, den sich erst ein Kollektiv leisten könnte, das rechtens "die Menschheit" heißen dürfte. Falls eines Tages die politische Herstellung dieser Sorte Vergesellschaftung gelingt, so wird sie sich an die US-Kultur, die populäre wie die andere, gern erinnern, wenn auch mitunter peinlich berührt und gelegentlich verwundert. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wär's, dass Kulturschaffen und Kulturkritik vor allem der täglichen fleißigen Vorbereitung dieses Zustands dienten.

Sonntag, 18. Mai 2008

Academic Pride in Frankreich

Gegen den auch in Frankreich grassierenden Reformwahnsinn im Wissenschafts- und Unibereich regt sich, wie könnte es anders sein, Widerstand; diesmal in Form einer Academic Pride-Parade, die am Dienstag, 27. Mai in verschiedenen Städten stattfindet. In Paris geht's um 14 Uhr los an einer durchaus bekannten Adresse: 54, Bd Raspail, Maison des Sciences de l'Homme. Vgl. auch den Eintrag bei sciences².
Irgendwie wäre es ja durchaus interessant, was reflektierendes über die Wandlung der klassischen Demonstration in die mal Gay, dann Mayday und nun eben Academic Pride-Parade zu lesen.

Weiteres Interview mit Stefan Weber

Nein, damit meine ich nicht den gleichnamigen etwas mühsamen Plagiatsjäger, sondern den viel cooleren von Drahdiwaberl, der es in Gegensatz zu jenem auch zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht hat; im Presse-Spectrum gibt's ein Interview.

Samstag, 17. Mai 2008

Österreichischer Historikertag

Das Programm des 34. Österreichischen Historikertags ist nun unter www.historikertag.at online. Er findet 16.-19.9.2008 in St. Pölten statt, ihm voran geht am 15.9. der Archivtag.

Eine eher willkürliche Auswahl aus den Vorträgen:

Karlheinz Töchterle, Die fragile Basis der Geisteswissenschaften und ihre machtvolle Entwicklung

Thomas Buchner, Arbeitsämter in Deutschland (1890-1935)

Sonja Niederacher: ein Perlenohrring mit kl. Brillant meinem Sohn Albert?. Der letzte Wille. Funktionen der Vererbung von Gegenständen.

Li Gerhalter, Briefbündel, Poesiealben und Autogrammkarten. Beziehungsaspekte materieller Kultur. (Wien im frühen 20. Jahrhundert).

Josef Pauser, Gesetzesdruck. Die Offizin Singriener und der Druck von Amtsdrucksachen im frühneuzeitlichen Wien.

Barbara Staudinger, "Was braucht ein Jud einen Papagei?" Hofjuden zwischen Kulturtransfer und Judenhass in der Frühen Neuzeit.

Bernd Kreuzer, Die Frühzeit der österreichischen Autobahnen im internationalen Kontext.

Oliver Kühschelm, Der österreichische Volkswagen: Motorisierung in den 1950er Jahren.

Kurt Mühlberger, Pflanzstätten des Wissens. Die Einführung von Seminaren und Instituten in den Universitätsbetrieb nach 1848.

Christine Ottner, Strukturen und Praktiken der historischen Forschungen an der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zwischen 1850 und 1900.

Tamás Faragó, Population movements in the Hungarian Kingdom at the end of 18th century: the use of early census material for migration studies.

Annemarie Steidl, Interne, transnationale und transatlantische Wanderungen in der ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie.

Sigrid Wadauer, Grenzen von Arbeit

Ich selber werde dort in der von Peter Becker geleiteten Sektion Expertenkultur und Verwaltung über Militärs als Experten des "Volcks"? Das Beispiel der habsburgischen Seelenkonskription von 1770 referieren.

Punk-Ausstellung in Wien

Die Wiener Kunsthalle zeigt seit gestern die im Adresscomptoir bereits angekündigte Ausstellung Punk. No One is Innocent. Kunst - Stil - Revolte; vgl. Standard, Presse und ORF Online.

Freitag, 16. Mai 2008

WOZ kauft UBS

Hihi, die schweizer Wochenzeitung WOZ plant den Kauf der Bank UBS; nur noch 1.036.773.650 Abos bis zur Übernahme!

Hans Ulrich Wehler-Orden

Yippeee, es gibt wieder den Hans Ulrich Wehler-Orden für besondere Verdienste in der Verbreitung von Schwachsinn über Foucault zu verleihen; diesmal ist es irgendein argentinischer Erzbischof, nach dessen Auffassung wir ob Foucaults Sexualitätsstudien should fear for the destruction of the family and the subsequent ruin of society. Ach so, den Orden gibt es noch gar nicht? Ja, dann ist es doch höchste Zeit, ihn zu stiften! [via Foucault Blog]

Donnerstag, 15. Mai 2008

Volkszählung im Sudan

Für die NZZ berichtet die Ethnologin Martina Santschi; seltsam dieses Begehren eines Soldaten, der es gerne sähe, wenn die nicht erhobenen Merkmale der Religion und der Ethnie doch erfasst würden: Deng Bol, ein 35-jähriger SPLA-Soldat ist unzufrieden mit dem Zensus. «Wo stehen die Fragen zur ethnischen und religiösen Zugehörigkeit?», verlangt er zu wissen. «Ich will, dass ihr aufschreibt, dass ich Dinka und Christ bin. Tragt es auf dem Fragebogen ein!» Die Südsudanesen, meint er, wollten erfahren, wie viele Afrikaner, wie viele Araber und wie viele Christen und Muslime im Sudan lebten. «Dann wird endlich klar, dass Afrikaner und Christen die Mehrheit bilden, die von der Minderheit der muslimischen Araber regiert wird», behauptet der Soldat.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Forschungsnetzwerk European Protest Movements

Eine EU-finanzierte Website stellt das Forschungsnetzwerk European Protest Movements since the Cold War vor. [via kritische Geschichte]

Dienstag, 13. Mai 2008

Weltrevolution Drahdiwaberl

Scheint ja eine schöne Sache zu sein: Ein Dokumentarfilm über die österreichische Gruppe Drahdiwaberl mit dem schönen Titel Weltrevolution läuft nun in den Kinos an; Anlass genug für den Standard, Professor Stefan Weber zu porträtieren.

Freitag, 9. Mai 2008

Nummerierung der Eckensteher, Berlin 1830er/1840er

In einer Berlin-Topographie von J. P. Kux bin ich auf die Berliner Eckensteher gestoßen:

Das Heer der Eckensteher steht unter polizeilicher Aufsicht; sie tragen deshalb Nummern wie die Droschken.

Kux, J. P.: Berlin. Eine aus zuverlässigen Quellen geschöpfte genaue und neueste Charakteristik und Statistik dieser Residenz und ihrer Umgebungen. Berlin: Cornelius, 1842, S. 82.

Projekt Gutenberg hat noch mehr zu bieten, nämlich eine mit 1832/1845 datierte Skizze von Adolf Glaßbrenner:

Unter allen Plebejern des stolzen Berlins verdienen sie als die zahlreichste und merkwürdigste Klasse zuerst genannt zu werden; wer je durch die großen und schönen Straßen der preußischen Residenz gewandelt ist, dem wird gewiß diese komische Nation aufgefallen sein, die sich durch ihre Sitten, durch ihren immerwährenden Durst, durch ihre Faulheit und ihre grenzenlose Gleichgültigkeit gegen Alles, was in ihnen und um sie vorgeht, (mit Ausnahme von Prügeleien) und durch einen handfesten Witz auszeichnen.
Sie sind bei Alt und Jung unter dem Namen »Eckensteher« bekannt; (...) Seitdem ihnen von Obrigkeits wegen ein Schild mit einer Nummer gegeben ist, heißen Sie auch Schildkröten.
Die Kleidung dieser Straßen-Beamten ist höchst einfach und zerrissen; sie tragen gewöhnlich eine Jacke die lächerlich ist, ja man sieht sogar welche, die barwade (Göthe sagt: barhaupt) gehen. Auf dem linken Arm hat jeder ein Schild mit einer Nummer – damit man sie im Falle des Greifens bei der Polizei fassen kann – über ihren Schultern hängt eine Hilfe (hilflos sind wenige), und ihre Kopfbedeckung ist eine Mütze, auf welche die wechselnden Farben des Schicksals so viel Eindrücke gemacht haben, daß man ihre ursprüngliche Farbe selten erkennen kann. Die Schildkröten stehen oder sitzen vielmehr an einer Straßenecke, von der ein Branntweinsladen nicht fern ist. Ihr Charakter ist menschenfreundlich, unbescheiden und standhaft; sie tragen Alles mit Geduld und fordern hernach 10 bis 15 Silbergroschen. Das Nebengeschäft dieser Leute ist Meubel karren und Wäsche rollen, zu ihren Hauptgeschäften gehört: Müßiggang, Schnapstrinken und – Prügeln.


Und die Wikipedia kennt dann noch den Eckensteher Nante mit der Konzessionsnummer 22, über den Glaßbrenner ein Stück geschrieben hat.