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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Adressbueros

Sonntag, 14. Januar 2007

Das Innsbrucker Fragamt des Michael Hermann Ambros, 1798-1809

Gegen Jahresende 1798 gründete der Journalist Michael Hermann Ambros (1750-1809) in Innsbruck ein Fragamt; in einer gedruckten Ankündigung erklärte er, dass es sich dabei um nichts anderes als ein unter höherer Aufsicht stehender, bequemer und unkostspieliger Mittheilung-Mittelpunct wechselseitiger Verkehrsbedürfnisse und Anliegenheiten von Obrigkeiten und Privat-Partheyen handeln sollte; die genannten Anliegen von Obrigkeiten und Privatpersonen sollten durch ein Anzeigenblatt von Zeit zu Zeit zur Wissenschaft des Publicums gebracht werden. Dieses Anzeigenblatt - die Innsbrucker Wöchentliche Anzeigen - erschien ab dem 7.1.1799; es handelte sich dabei um ein wöchentlich erscheinendes Intelligenzblatt, dessen redaktioneller Teil allerdings zunehmend ausgebaut wurde und das 1801 - nach Übernahme des Konkurrenzblatts Tyroler Zeitung - in Innsbrucker Wochenblatt umgenannt wurde.
Das Fragamt selbst beschränkte sich aber keineswegs darauf, eine Zeitungsredaktion zu sein; es diente auch als Verkaufsstelle für Waren aller Art, so zum Beispiel für [n]eumodische Geldbeutel von Leder und Pergament, für eine gar schöne messingne Kaffee-Maschine auf 8 Schalen, worin der Kaffee eine Stunde warm erhalten werden kann (sie war um 8 Gulden zu haben) oder für [z]wey hohe runde ökonomische Leuchter von geschlagenem Messing, worin die Kerze um ein Dritttheil länger brennt, und die auch ohne Gefahr als Studierleuchter neben dem Bette gebraucht werden könne, das Stück für 2 fl. 30 kr. Auch eine schöne Tabackpfeife von gemallenem Wiener Porzellän wurde um 3 Gulden 30 Kreuzer angebiten, wie auch eine etwas kleinere um 2 Gulden 30 Kreuzer. Diese taugen besonders auch für Frauenzimmer, welche wegen Zahnschmerzen rauchen. Überhaupt stand jedermann [g]egen eine mäßige Provision (...) frey, erlaubte Sachen aller Art zum Verschleiße an das Fragamt in Kommission zu geben. Auch andere Zeitungen und Kundschaftsblätter, wie das Augsburger Intelligenzblatt, die Brünner oder die Prager Zeitung konnten posttäglich im Fragamt abgeholt werden.
1806, nach Einzug der Bayern, nannte sich dieses Adressbüro nunmehr Königlich baierisches Fragamt, Ende 1808 wurde es in Zeitungskomptoir umbenannt; ab 1809 hieß es königl. baierische Zeitungs-Expedition.

Caspart, Heinrich K.: Michael Hermann Ambros. Ein österreichischer Journalist zwischen Aufklärung und Reaktion. Ein Beitrag zur österreichischen Mediengeschichte. 2 Bände. (=Dissertationen der Universität Wie; 221). Wien: VWGÖ, 1991, Bd.2, S. 392-455. - Dank an Mirko Herzog für den Hinweis.

Montag, 18. Dezember 2006

Ein Kaffehaus als Bureau d’Adresse, Göttingen 1786

In einem mit 1. Jänner 1786 datierten Brief an den Oberkommissarius Meyenberg schlägt der aufklärerische Statistiker August Ludwig Schlözer vor, in der Universitätsstadt Göttingen ein großes Kaffeehaus einzurichten; geleitet werden soll es von Schlözers ehemaligen Bedienten namens Schminke. Ein Café literaire solle das neue Institut sein, und Schlözer präzisiert auch die weiteren Aufgaben des Kaffeehauses: Um besonders das Universitätspublicum anzuziehen, u(nd) nützlich zu unterhalten, würde das Haus zugleich ein Bureau d’adresse seyn. Man würde Jar aus (und) ein zum Lesen und Anschauen auf dem Tische liegen haben – die vornemsten politischen u(nd) gele(h)rten Zeitungen von Europa – neue Journale, Kupferstiche u(nd) Seltenheiten –. Buchführer werden mit der Zeit ihre Avertissements da niederlegen u(nd) die Policei wird durch eigene Instructoren und Kreffte wissen, daß durch diese Erlaubnis das Haus nicht eine Niederlage von sabischen Büchern, Pasquillen (Schmähschriften) usw. werde. Was diese möglich[e] nützlich[e] Errichtung des Bureau d’adresse beträfe, so versicherte Schlözer, dass er dazu das meinige aus meiner Correspondence jar aus jar ein beizutragen gedenke. – Als Adressbüro versteht Schlözer demnach ein Lektürekabinett, das als Umschlagplatz für gedruckte Information dienen soll; dieser weitläufige Vorschlag wird übrigens nur in eingeschränkter Form bewilligt, die Bureau d’Adresse-Funktion des Cafés wird nicht verwirklicht: Dem Bedienten Schminke wird nur die Konzession für eine Billardstube samt verbundener Kaffeeschänke erteilt.

Albrecht, Peter: Kaffee. Zur Sozialgeschichte eines Getränks. (=Veröffentlichung des Braunschweigischen Landesmuseums; 23). Braunschweig 1980, S. 26f. [Mit einem Teilfaksimile des Briefs von Schlözer, leider ohne Quellenangabe]

Samstag, 4. November 2006

UMP - Vortrag zu Adressbüros

Wieder einmal findet mein University Meets Public-Vortrag zur Geschichte der Adressbüros statt, diesmal mit folgenden Koordinaten:

Anton Tantner, Vom Adressbüro zum Fragamt. Eine Vorgeschichte der Internet-Suchmaschine
Ort: VHS Wien-West, Damböckg. 4, 1060 Wien
Zeit: Do, 16.11.2006, 18 Uhr

#FragamtWien

Donnerstag, 2. November 2006

Posttägliche Frag- und Anzeigungsnachrichten des Kaiserl. Frag- und Kundschafts-Amt in Wien

PFAN_1728

Geschafft: Ich habe nun die in der Wienbibliothek vorhandenen 26 Jahrgänge der Posttäglichen Frag- und Anzeigungsnachrichten des Kaiserl. Frag- und Kundschafts-Amt in Wien (der Titel wechselte im Lauf der Jahre) durchgesehen. Mühsame Arbeit (in den letzten Jahren gab's auch keine Splatterstories mehr) und leider wenig ergiebig.

Wienbibliothek im Rathaus, Signatur F 19.111, 1728, 1730-1754, jeweils Beiband.

Freitag, 25. August 2006

daß das Gehirn heraus sprützete, London 1736

Im Moment schaue ich mir gerade die Ausgaben der Wienerische Post-tägliche Anzeigung / und Nachricht (...) durch, ein eher mühsames Unterfangen, ist der Inhalt dieser Publikation des Wiener Frag- und Kundschaftsamts doch eher von einer gewissen eintönigen Fadesse gekennzeichnet. Doch manchmal, da gibt es unter der Rubrik XIV. Besondere Begebenheiten und seltsame Zufälle. feine Splatterstories wie die folgende zu lesen: Londen den 23. Dec. Aus der Grafschaft Devon hat man: daß eine gewisse Maria Eduards / die einige Zeit her nicht wol bey Sinnen gewesen / am 14ten dieses 3. ihrer eigenen Kinder auf eine abscheuliche Art ermordet hätte: Sie gieng mit denenselben aufs Feld / um Schlacken zu suchen / und wie das älteste / so noch keine 7. Jahr alt / das jüngste mit einer Schlacke bange machte / ward die Mutter so rasend / daß sie das Kind mit dem Kopf auf einem Stein legte und ihm mit einem anderen Steine den Kopf zerquetschte / daß das Gehirn heraus sprützete; und diese erschrökliche That wurde mit solcher Wut verrichtet / daß eine andere Frau / die nicht weit davon war die beyden andern Kinder auf keine Art und Weise retten kunte / sondern es brachte die unsinnige Mutter solche eines nach dem anderen / gleichwie das erste / um das Leben. Es wird hinzugefügt / daß man diese Frau in das Toll-Haus gesetzet; daß sie zwar ofte zuvor verspühren lassen / im Kopfe nicht richtig zu seyn / daß sie aber noch niemals einige Boßheit verübet hätte.

Wienerische Post-tägliche Anzeigung / und Nachricht (...) Und letztlichen die Nachrichtliche Anzeigungen des Kaiserl. Frag- und Kundschaft-Amts in Wien, 22.12.1736, Nr.102
Wienbibliothek im Rathaus, Signatur F 19.111, 1736, Beiband.

#FragamtWien

Dienstag, 4. Juli 2006

Heute: kein Jahrestag des Bureau d'Adresse

Jetzt also auch der Standard, eine APA-Meldung aufgreifend (in der heutigen Printausgabe vom Standard, S.10 nochmals falscher, nämlich mit der vollkommen unsinnigen Jahresangabe 1683). Also liebe JournalistInnen, wenn Sie in irgendeiner der Was-geschah-alles-an-diesem-und-jenen-Tag-Hilfestellungen den Hinweis darauf finden, dass ein Ihnen vermutlich unbekannter Théophraste Renaudot am 4. Juli 1631 das erste private Arbeitsvermittlungsbüro gegründet hätte, dann korrigieren Sie das bitte: Wie bereits erwähnt, wurde das Bureau d'Adresse vermutlich Ende März/Anfang April 1630 gegründet (komplizierte Angelegenheit das ganze, gibt es doch seit 1612 Patente, die die Installation eines solchen Büros ermöglichen; bis es dann aber effektiv soweit war, sollte noch viel Zeit vergehen); das Datum 4. Juli 1631 trägt nur die erste *datierte* Ausgabe der von Renaudot herausgegebenen Zeitung Gazette (letzte Seite mit Datumsangabe dieser Ausgabe bei Gallica), deren erste (undatierte) Nummer laut Howard M. Solomon (Public Welfare, Science and Propaganda in seventeenth Century France: The Innovations of Théophraste Renaudot, Princeton: Princetn UP, 1972, S.113) am 30. Mai 1631 erschien. Die Gazette erschien zwar mit der Ortsangabe Du Bureau d'Adresse, hat aber mit der Arbeitsvermittlungsfunktion dieser Einrichtung nichts zu tun, da darin nur politische Nachrichten gedruckt wurden. Stellengesuche veröffentlichte dann erst 1633 das eher sporadisch erscheinende Feuille du Bureau d'Adresse.

Samstag, 1. Juli 2006

Das Bureau d'Adresse als Arbeitsamt

Vor ein paar Tagen hat der Journalist Heiko Ostendorf mit mir ein Interview über Renaudots Bureau d'Adresse geführt, das teils in einen für die EPD geschriebenen Artikel eingeflossen ist, der nun in der Netzzeitung veröffentlicht wurde: Adresse hinterlegen und Arbeit finden. Einzig der Hinweis auf das im Text genannte mutmassliche Gründungsdatum, der 4.7.1631 wäre zu korrigieren, denn mit diesem Tag ist die erste erhaltene [Edit: mit einem Erscheinungsdatum versehene] Ausgabe der von Renaudot herausgegebenen Zeitung Gazette datiert, die mit der Arbeitsamtfunktion des Bureau d'Adresse nichts zu tun hat; das Bureau wurde nach Annahme von Gilles Feyel (L'Annonce et la Nouvelle, Oxford 2000, S.37) Ende März/Anfang April 1630 gegründet.

Dienstag, 20. Juni 2006

Ein Adressbüro als Auskunftstätte

Wie das Bureau d'Adresse als Auskunftsstätte dienen kann, lässt gut an Hand von folgendem Beispiel nachvollziehen: 1703 wird wieder einmal ein Bureau d'Adresse in Paris gegründet, unter der Leitung von Jean Amilien. Er publiziert ab sofort ein Annoncenblatt, die Liste des avis Qui ont été envoïez au Bureau d'Adresse & de Rencontre, das mehrere Jahre lang existiert. Gleich in der dritten Ausgabe befindet sich eine Anfrage abgedruckt: Ein an Malerei interessierter Privatmann - er hat diese sogar in Rom ausgeübt - möchte wissen, wie man sich den Mitgliedern Akademie - der Academie de Peinture & de Sculpture - am besten präsentieren solle, um zu dieser zugelassen zu werden. Er erbittet sich eine Antwort an derselben Stelle, im kleinen Adressbuch. Und tatsächlich, schon im nächsten Heft wird ihm geantwortet, über zwei Seiten lang wird genau erklärt, wie die begehrte Aufnahme in die Kunstakademie anzugehen ist. So ist es unter anderem nötig, ein Mitglied der Akademie als Protektor zu gewinnen, der einem ein gedrucktes und unterschriebenes Billet überreicht, das an die Bediensteten der Akademie zu adressieren ist.

III. Liste des avis Qui ont été envoïez au Bureau d'Adresse & de Rencontre depuis le 15. May. O.O.: o.V., 1703, Eintrag 51.
BNF, Signatur V 45066

IV. Liste des avis Qui ont été envoïez au Bureau d'Adresse & de Rencontre pendant la premiere quinzaine de Juin. o.O.: o.V., 1703, S. 12-14.
BNF, Signatur V 45066

Freitag, 16. Juni 2006

Musée Théophraste Renaudot in Loudun

Loudun - Bar Renaudot

Loudun also, die Geburtsstadt von Théophraste Renaudot; ein Hotel Renaudot, eine Bar Renaudot, eine rue Renaudot, eine Renaudot-Statue. Selbst das Elternhaus steht noch; in ihm ist seit 1981 das Musée Théophraste Renaudot untergebracht (auf die Augen klicken, die anderen Links auf der Startseite funktionieren noch nicht). Wer zu Renaudot schon recherchiert hat, wird darin nicht viel Neues finden, es ist mit seinen Wachsfiguren auch eher für Kinder ausgerichtet. Es gibt auch eine association "Les Amis de Théophraste Renaudot", die unter anderem einen von Kleinkindern vergebenen Literaturpreis, den Petit Théophraste des benjamins ausgeschrieben hat; dieses Jahr hat ihn Gérard Hubert-Richou mit seinem Buch Le Roi foudroyé bekommen, in dem vier Straßenkinder von Renaudot empfangen werden.

Dienstag, 13. Juni 2006

Das Bureau d'Adresse als Kunstgalerie

Was für Funktionen nicht alle das 1630 von Théophraste Renaudot eingerichtete Bureau d'Adresse erfüllt hat: Informationsvermittlungsstelle, Verkaufsagentur, Arbeitsvermittlung, Veranstaltungsort gelehrter Vorträge, Herausgabe der Gazette (de France), Polyklinik, Pfandverleih, ... Eine weitere Funktion ist dieser Aufzählung hinzuzufügen, nämlich die einer Kunstgalerie: In der Semaine du Bureau d'Adresse gibt es als eigene Kategorie die Überschrift TABLEAUX: Il y en a plusieurs de bons Maistres: entre lesquels ceux-cy seront demain exposez Es gibt also mehrere Tafelbilder von Meistern, die ab dem nächsten Tag ausgestellt werden; dazu zählen eine Madonna von Rubens und ein Opfer Abrahams.

Les ceremonies du Te Deum chanté a Nostre Dame, Et des drappeaux qui y ont esté porrez. En suite de la reprise des Isles sur les Espagnoles. Avec l'avis receu de la defaite des Croquans. Et la semaine du Bureau d'Adresse. Paris: Bureau d'Adresse, 1637, S. 12f.
BNF, Signatur 8-LB36-3122