Funfact aus dem Jahr 2007, erinnert Dank des
Adresscomptoir: Peter Pilz
polemisierte damals gegen die Grüne Parteijugend (genauer: GAJ Wien), weil diese im Vorfeld der nationalen EM-Besoffenheit ein treffendes Plakat samt Slogan "Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl" kreiert hatte; Pilz schlug ihnen darauf vor, sich "eine Scheisspartei [zu] suchen". Tja, mittlerweile haben beide Seiten diesen Rat beherzigt, auf sehr unterschiedliche Weise allerdings. Noch immer lesenswert ist übrigens, was damals Franz Schandl für die
Streifzüge in dieser Angelegenheit schrieb.
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Politik - Di, 25. Jul. 2017, 21:25
Am 22.7.1878 wurde Lucien Febvre geboren; als er 1935 Wien besuchte, notierte der Mitbegründer der Annales folgende, heute noch gültige Beobachtung:
Am Ring eine unglaubliche Ansammlung von Kolossalbauten, als Hinterlassenschaft des glorreichen Franz Joseph an die heutige Generation: eine Renaissance-Universität, ein gothisches Ballhaus, ein Parlament [...] usw. Nichts wurde ausgelassen. Ein schreckliches Übermaß an pathologischer Bebauung.
Brief Lucien Febvres an Marc Bloch, April 1935, zit. nach Schöttler, Peter: Lucie Varga - eine österreichische Historikerin im Umkreis der "Annales" (1904-1941), in: Varga, Lucie: Zeitenwende. Mentalitätshistorische Studien 1936-1939. Frankfurt am Main: Suhrkamp stw 892, 1991, S. 13-110, hier 35.
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HistorikerInnen - Sa, 22. Jul. 2017, 22:59
1989 führte Helene Maimann ein Gespräch mit Eric Hobsbawm, das am 28.7.2017, 16:05-17:00 nochmals auf
Ö1 ausgestrahlt wird.
Programm-Info:
"War der Kommunismus ein unnötiger Weg?" - Eric Hobsbawm
Museum der Meisterwerke: Helene Maimann im Gespräch mit dem Historiker Eric Hobsbawm (Erstausstrahlung am 14. September 1989)
Revolutionen kann man nicht verhindern, aber auch nicht erzeugen, meinte der 2012 verstorbene Historiker Eric Hobsbawm. Zuletzt war er Professor an der Universität London und einer der renommiertesten europäischen Sozialwissenschafter.
Für Hobsbawm, der sich bis an sein Lebensende als Kommunist deklariert, waren die Vorgänge in der UdSSR des Jahres 1989 eine "Revolution von oben", rein ökonomischer Natur, nicht politischer.
Trotz allem war der Marxismus für den 1917 in Alexandria/Ägypten geborenen Sohn eines britischen Kolonialbeamten und einer Wiener Kaufmannstochter aber nicht überholt, weil die ehemals kommunistischen Staaten "den Sozialismus gar nicht repräsentieren", wie er Helene Maimann sagte.
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HistorikerInnen - Sa, 22. Jul. 2017, 14:51
Vor eineinhalb Jahren ermöglichte die totalitarismustheoretische Verblendung des im Pegida-Dresden angesiedelten Hannah-Arendt-Instituts eine der schönsten Wissenschaftsbetriebskritiken aller Zeiten, die unter der Bezeichnung Schäferhund-Hoax in die Annalen deutscher Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist (
vgl.).
Mittlerweile hat zu dieser Causa eine eigene Tagung stattgefunden, und für die Drucklegung des Tagungsbands kann nun unter
https://www.startnext.com/schaeferhundhoax gespendet werden, ab 10 Euro ist eins dabei, ab 25 Euro wird ein Freiexemplar zugeschickt!
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Wissenschaft - Mi, 19. Jul. 2017, 09:22
In der feinen und sehr bibliophilen
Edition Disadorno sind die belletristischen Werke von Raul Zelik neu aufgelegt worden, wer bislang unterlassen hat, diese zu lesen, kann das Versäumnis nun nachholen!
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Belletristik - Mi, 19. Jul. 2017, 09:06
Mal wieder was Spannendes in Alexander Kluges
10 vor 11, ausgestrahlt bei RTL in der Nacht vom 24. auf 25.7.2017, 00:30-00:55: Patrick Eiden-Offe (in der Ankündigung wurde aus dem "d" ein "g"), dessen Texte ich bislang immer mit viel Erkenntnisgewinn gelesen habe, wird interviewt zum Thema
Montag: Feuerwerk. Dienstag: Demonstration. Mittwoch: Revolution / Was sagt die Literatur zu den Begriffen „Klasse“, „Revolte“ und „Proletariat“?
Der Ankündigungstext lautet wie folgt (falsches "g" inklusive):
Im 18. JH, weit vor Ausbruch der Großen Französischen Revolution, machte der Fischer-Aufstand von Neapel vom Mai 1647 einen nachhaltigen Eindruck auf die europäische Öffentlichkeit! Der Anführer dieser Revolte, ein Fischer namens Masaniello, beschäftigte die Phantasie. Die revolutionäre Bewegung wurde ausgelöst, als den plebejischen Schichten in Neapel, die von freiwachsendem Obst und gelegentlichen Jagdausflügen lebten, durch eine Obststeuer dieser Zugang „zur dem, was die Natur bietet und die Reichen ihnen verweigern“ versperrt wurde. Masaniello als Anführer hatte eine charismatische Ausstrahlung. Er wurde ermordet. Von dieser Revolte handeln zahllose Dichtungen und mehr als sieben Opern. Die letzte dieser Opern, Auberts „Die Stumme von Portici“, zeigte noch 1832 eine so starke revolutionierende Kraft, dass die Opernbesucher auf die Straße gingen und die Wallonische Revolution in Brüssel auslösten.
Dr. Patrick Eigen-Offe vom Zentrum für Literatur und Kulturforschung Berlin untersucht das Echo der Begriffe „Klasse“, „Revolte“ und „Proletariat“ in Literatur, Musik und den Künsten. Für die herrschenden Schichten waren die immer wiederkehrenden Revolten ein unheimliches Phänomen. Sie verglichen die Revolten mit der Hydra, sich selbst mit Herakles. Die Eigenschaft der Hydra wie auch die der Revolutionen erscheint in ihrer Sichtweise als so gefährlich, weil die Hydra viele Schlangenhäupter besitzt und für jedes, das ihr abgeschlagen wird, zwei neue wachsen. Erst als Herakles die Wunden der Hydra mit Stumpf und Stiel ausbrennt, bricht dieses Wachstum ab. In der literarischen und künstlerischen Spiegelung der Revolution wird die Angst vor ihr und die Grausamkeit der Konterrevolutionen erst richtig sichtbar.
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Widerstaende - So, 16. Jul. 2017, 20:21
Falls (...) dies Ihre Toleranzgrenze überschreiten sollte, dann bitten wir sie wirklich heute ausnahmsweise von der Sendewahlmöglichkeit des ORF Gebrauch zu machen. - Einer der Höhepunkte österreichischer Radiogeschichte war die von der Ö3 Musicbox ausgestrahlte
Woche der Scheiße, in der Marquis de Sade und Georges Bataille ebenso abgehandelt wurden wie GG Allin. Wie glücklich darf sich eine Menschheit schätzen, dass sie nun unter
http://www.dailymotion.com/video/x5rsalk dieses Kleinod nachhören kann!
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Alltag - Sa, 15. Jul. 2017, 12:08
Ist heute der Tag, Freiheitsbäume zu pflanzen? Trikoloren zu hissen? Kubanische Zigarren mit Miniguillotinen zu köpfen? Phrygische Mützen aufzusetzen? Besser vielleicht noch: Jacobin zu lesen und zu abonnieren!
https://www.jacobinmag.com
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Politik - Fr, 14. Jul. 2017, 08:43
Im aktuellen
Augustin, sind gleich zwei Artikel von mir zu lesen, einer über die
Geschichte des Badens in Wien, ein weiterer über den
1899 errichteten Radweg von Floridsdorf nach Bockfließ. Beide Beiträge sind derzeit nur auf Papier vollständig zu lesen, kaufet also diese originär Wiener Boulevardzeitung, knapp drei Wochen noch ist die aktuelle Ausgabe erhältlich! Vollständig online zu lesen ist dafür dieses ebenfalls darin befindliche
Porträt.
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Alltag - Do, 13. Jul. 2017, 11:13
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten, und die
Berner Zeitung verkündet sie: In der schweizer Gemeinde Hofstetten stimmte die aus 49 StimmbürgerInnen bestehende Gemeindeversammlung mit einer Mehrheit von 24 Ja-Stimmen (bei 18 Nein-Stimmen) für die Einführung einer neuen Hausnummerierung, gegen den Willen des Gemeinderats, der die Position vertreten hatte, die
bestehende Nummerierung durch die bernische Gebäudeversicherung sei ausreichend.
In der Schweizerischen Nationalbibliothek ist seit vorgestern und noch bis 26.8.2017 die Ausstellung
Was Lenin las. Der Revolutionär in der Landesbibliothek zu sehen; nicht weniger als 60 Leihscheine Lenins sind erhalten, er las nicht nur Werke zum Kriegswesen und sozialdemokratische Zeitungen, sondern auch einen Bäder-Almanach (vgl. dieses
Kurzvideo).
[via
Monika Dommann]
Nachdem die Digitalwerdung der Marx-Engels-Gesamtausgabe schon
vor fünf Jahren begann, liegt nun der
Marx-Engels-Briefwechsel von 1866 online vor.
[via
Ingo Stützle]
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Theorie - Mi, 28. Jun. 2017, 07:23
Der aktuelle
Augustin (Nr. 439) ist wieder mal eine besondere Lesefreude, und ich hoffe doch tatsächlich, dass Heini Staudinger von GEA den formidablen Vorschlag aufgreifen wird, zusätzlich zum Finanz- nun auch zum Justizrebellen zu werden und sich für akzeptable Arbeitsbedingungen, Pensions- und Krankenversicherung inklusive in Österreichs Gefängnissen einsetzt. Besonders freut mich selbstredend, dass Mehmet Emirs
Abenteuer des Herrn Hüseyins spannende adressierungshistorische Beobachtungen aus einem kurdischen Dorf in den 1970er Jahren liefern:
In den 1970ern ritt man entweder mit einem Maultier, Esel oder Pferd. In der Kreisstadt sah man sehr wenige Autos. Traktoren gab es auch sehr wenige. Die Kreisstadt war voller Esel, Maultiere und Pferde. Da gab es auch viele Hufschmiede. [Absatz] Briefe adressierte man über irgendwelche Lebensmittelgeschäfte in dieser Kreisstadt. Wenn jemand dort war, holte er alle Briefe, die für das Dorf adressiert waren. Daher dauerte es immer sehr lange, bis die Briefe von Hüseyins Vater im Dorf ankamen.
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Communication - So, 25. Jun. 2017, 13:20