Vorschlag für ein Intelligenzhaus durch Heinrich Bode, 1703
Angelehnt vermutlich an Wilhelm von Schröders Intelligenzwerk-Projekt (vgl. hier), schlägt Heinrich Bode in seiner 1703 veröffentlichten Fürstlichen Macht-Kunst die Errichtung eines Intelligenz-Hauses vor. Dies sei ein Mittel, die Manufakturen und den Kommerz zu befördern, denn dazu sei gute Ordnung im Handel und die Intelligenz-Notitz, oder Kundschafft zweyer Personen von Nöten.
Bode nennt ein Beispiel: Petrus wolte gern 2. Stuck Laaken oder Tuch verkauffen / Paulus 10. Stuck: Stephanus hat Tuch nöthig / weiß aber nicht wo ers bekommen soll / er weiß von Petro noch von Paulo nichts: Müssen also beyderseits Käuffer und Verkäuffer / propter ignorantiam, daß keiner weiß / wo er den andern antreffen soll / verlegen seyn.Also leydet so wohl der Fabricante und die Waare / als der Fabricante Noth und Schaden. Das zweite von Bode angeführte Beispiel lautet wie folgt: Es will einer gern ein Koch / Schreiber / Gärtner / Diener oder Magd haben; Es lauffen dergleichen Herrn-lose Leuthe genug im Lande herumb / wollen gern einen Herrn haben / können keinen kriegen: Beyderseyts seynd daran verlegen / was machts? der Mangel der Kundschafft oder Intelligentz.
Wie läßt sich nun ein Intelligentz-Weesen / dadurch einer vom andern Kundschafft bekommet einrichten? Bode möchte in einem Intelligenz-Hause ein so genanntes Ober-Intelligentz-Ambt einrichten, mit dem in den Provinzen sowie in kleinen Städten aufgestellte Unter-Intelligentz-Aembter wöchentlich korrespondieren. Inhalt der Korrespondenz: Die eingelangten Kauf- oder Verkaufsangebote sowie die Stellengesuche und -angebote. Diese sollen in ein Alphabetisches Protocoll eingetragen werden. Wer nun etwas haben will / zeiget sein Verlangen entweder im Ober- oder Unter-Intelligentz-Hauß an / ist es hier nicht zu finden / welches auß dem wochentlichen gedruckten Notiz-Zettel zu ersehen / so schickt das Unter-Collegium die Desideria wochentlich ein / und erhaltet so fort auß der Notiz-Tabelle destwegen Nachricht. Diese Eintragung solle gegen die Erlegung eines Orts-Thalers erfolgen, womit die laufenden Kosten für das Collegium bezahlt werden könnten. - Bodes Vorschlag sieht demnach auch die Herausgabe eines Printmediums, des wochentlichen gedruckten Notiz-Zettel vor; später wird dieses Medium die Bezeichnung Intelligenzblatt bekommen.
Bode, Heinrich: Fürstliche Macht-Kunst oder unerschöpffliche Gold-Grube, Wordurch ein Fürst sich kan mächtig und seine Unterthanen reich machen. Wien: Schönwetter, 1703, S. 130-133.
Bode nennt ein Beispiel: Petrus wolte gern 2. Stuck Laaken oder Tuch verkauffen / Paulus 10. Stuck: Stephanus hat Tuch nöthig / weiß aber nicht wo ers bekommen soll / er weiß von Petro noch von Paulo nichts: Müssen also beyderseits Käuffer und Verkäuffer / propter ignorantiam, daß keiner weiß / wo er den andern antreffen soll / verlegen seyn.Also leydet so wohl der Fabricante und die Waare / als der Fabricante Noth und Schaden. Das zweite von Bode angeführte Beispiel lautet wie folgt: Es will einer gern ein Koch / Schreiber / Gärtner / Diener oder Magd haben; Es lauffen dergleichen Herrn-lose Leuthe genug im Lande herumb / wollen gern einen Herrn haben / können keinen kriegen: Beyderseyts seynd daran verlegen / was machts? der Mangel der Kundschafft oder Intelligentz.
Wie läßt sich nun ein Intelligentz-Weesen / dadurch einer vom andern Kundschafft bekommet einrichten? Bode möchte in einem Intelligenz-Hause ein so genanntes Ober-Intelligentz-Ambt einrichten, mit dem in den Provinzen sowie in kleinen Städten aufgestellte Unter-Intelligentz-Aembter wöchentlich korrespondieren. Inhalt der Korrespondenz: Die eingelangten Kauf- oder Verkaufsangebote sowie die Stellengesuche und -angebote. Diese sollen in ein Alphabetisches Protocoll eingetragen werden. Wer nun etwas haben will / zeiget sein Verlangen entweder im Ober- oder Unter-Intelligentz-Hauß an / ist es hier nicht zu finden / welches auß dem wochentlichen gedruckten Notiz-Zettel zu ersehen / so schickt das Unter-Collegium die Desideria wochentlich ein / und erhaltet so fort auß der Notiz-Tabelle destwegen Nachricht. Diese Eintragung solle gegen die Erlegung eines Orts-Thalers erfolgen, womit die laufenden Kosten für das Collegium bezahlt werden könnten. - Bodes Vorschlag sieht demnach auch die Herausgabe eines Printmediums, des wochentlichen gedruckten Notiz-Zettel vor; später wird dieses Medium die Bezeichnung Intelligenzblatt bekommen.
Bode, Heinrich: Fürstliche Macht-Kunst oder unerschöpffliche Gold-Grube, Wordurch ein Fürst sich kan mächtig und seine Unterthanen reich machen. Wien: Schönwetter, 1703, S. 130-133.
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Adressbueros - Mo, 12. Mär. 2007, 08:50