Historische Kapitalistik
Georg Fülberth, langjähriger Konkret-Autor und ehemaliger Professor für Politikwissenschaft, hat eine Kleine Geschichte des Kapitalismus veröffentlicht. In seiner Vorbemerkung plädiert er für eine Wissenschaft vom Kapitalismus, die Kapitalistik (vgl. auch hier), der er aber nur als brotlose Kunst Chancen auf rücksichtslosen Erkenntnisgewinn einräumt. Den anschliessenden Theorieteil fand ich - wohl ein typisches Historikerleiden - dann ein bisschen gar abstrakt, wobei das Bemühen um begriffliche Klarheit beeindruckend ist. Überhaupt ist das Buch mit einer bemerkenswerten Gelassenheit und Unaufgeregtheit geschrieben, die das Lesen sehr angenehm machen. Der Hauptteil behandelt dann - jeweils nach demselben Schema - die Geschichte des Feudalismus sowie der einzelnen Phasen des Kapitalismus bis zur neoliberalen Gegenwart, wobei Fülberth auch die Gegenbewegungen (linker und rechter Provenienz) gegen die jeweilige gesellschaftliche Ordnung beschreibt. Am Schluss (Vorabdruck hier) macht sich Fülberth dann gleich noch Gedanken über ein mögliches Ende des Kapitalismus und er schliesst nicht aus, dass dieses noch 500 Jahre auf sich warten lässt. Was tun in dieser Zeit? Auch darauf gibt Fülberth Antwort:
Politik könnte in dieser Zeit darin bestehen,
1. die Gefahren dieses Gesellschaftsystems, die daraus resultieren, daß bereits vorkapitalistisch entstandene Destruktionstendenzen und -absichten (Krieg, Verschleiß von Ressourcen und Senken, Folter, Unterdrückung und Ausbeutung) nunmehr mit völlig neuen materiellen Möglichkeiten ausgestattet sind, zu blockieren und
2. dafür zu sorgen, daß jene anderen Potentiale genutzt werden, die sich im Kapitalismus zur Erleichterung des menschlichen Lebens (vor allem durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin) bislang entwickelten.
Fülberth, Georg: G Strich - Kleine Geschichte des Kapitalismus. Köln: Papyrossa, 2005. (Verlags-Info, Amazon, KVK)
Politik könnte in dieser Zeit darin bestehen,
1. die Gefahren dieses Gesellschaftsystems, die daraus resultieren, daß bereits vorkapitalistisch entstandene Destruktionstendenzen und -absichten (Krieg, Verschleiß von Ressourcen und Senken, Folter, Unterdrückung und Ausbeutung) nunmehr mit völlig neuen materiellen Möglichkeiten ausgestattet sind, zu blockieren und
2. dafür zu sorgen, daß jene anderen Potentiale genutzt werden, die sich im Kapitalismus zur Erleichterung des menschlichen Lebens (vor allem durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin) bislang entwickelten.
Fülberth, Georg: G Strich - Kleine Geschichte des Kapitalismus. Köln: Papyrossa, 2005. (Verlags-Info, Amazon, KVK)
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Wirtschaft - Di, 5. Jul. 2005, 08:41