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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
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Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Socialpolitik

Dienstag, 26. Dezember 2006

Wahn des Volcks, Wahn der Behörden - 2

Der Zustand des irre Seins bedroht aber nicht ausschließlich das Volck; selten, aber doch kommt es vor, dass die Beamten als vom Wahn bedroht bezeichnet werden, dann zum Beispiel, wenn in den Kirchenbüchern die Kinder nur mit dem Taufnamen, aber ohne Zunamen eingetragen zu finden sind oder überhaupt ganz ohne Namen aufscheinen; allein über dergleichen Zufälle muß Man nicht irre werden, so die mahnenden Worte des Hofkriegsrats.1 Das Verhalten des Stadthauptmanns der Prager Altstadt führt zu einer ähnlichen Mahnung: Ein polnischer Fürst namens Raizwill (Radcziwill) weigert sich, seinen Namen und die seiner Untergebenen der in der Prager Altstadt konskribierenden Kommission zu nennen, woraufhin der Stadthauptmann bei der böhmischen Konskriptionskommission anfragen lässt, was denn nun zu tun sei. Diese ist indigniert und rät ihm, dass er sich in Zukunft nicht mehr so abspeysen lassen und sich in seinem Geschäft nicht Irre machen lassen solle.2
Und schließlich muss noch darauf geachtet werden, dass die Beschreibung der Ortschaften weder nach Grundherrschaften oder nach Pfarren vor sich geht, sondern ausschließlich nach geographischer Laage. [W]enn Mann (...) auf die Verschidenheit der Dominien und Pfarreyen eine Ruksicht nehmen wollte, müsste die Reyhe der Ortschaften durchgängig zerlöchert werden. Diese „Zerlöcherung“ ist inakzeptabel; der Gedanke an sie treibt die Beamten in die Nähe des Wahnsinns: Mit der Konskription der Ortschaften muss genauso wie mit der Nummerierung der Häuser in der Reye ununterbrochen fortgefahren werden; der Untersch[ie]d der GrundObrigkeit und der Pfarrey darf keine Berücksichtigung erfahren, die Beschreibung hat zu erfolgen ohne sich durch diesen Unterschied irre machen zulassen.3


(1) Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv, Wien (KA), Bestand Hofkriegsrat (HKR), 1770/74/328: Reskript an innerösterreichisches Generalkommando, 1.6.1770.
(2) Národní Archiv, Prag (NA), Bestand České Gubernium-Militare, 1763-1783, Q 1, Kt. 269: Protokoll der böhmischen Konskriptionskommission, 22.12.1770.
(3) KA, HKR 1770/74/775: Reskript an böhmisches Generalkommando, 15.10.1770.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Wahn des Volcks, Wahn der Behörden - 1

Manchmal kommt es vor, dass in den Akten zur Konskription der Wahn auftaucht. Meistens wird er beim Volck verortet, wie zum Beispiel in Schlesien, wo es angeblich von Irrwahn befallen ist, weil es sich den so genannten falschen Wichtelzopf zulegt, um seine Gebrechen zu heilen: Die Kommissare der Wichtelzopfkommission sind beseelt davon, endlich dem gemeinen Volke diesen gefasten Irrwahn, und Aberglauben auf einmahl zu benehmen1 und hoffen, dass sich durch ihre Tätigkeit der Irrwahn, und sträfliche Aberglauben des von der falschen plica ganz bethörten gemeinen Volks sich veroffenbahren werde.2 Aberglaube, und Irrwahn firmieren also mehrfach als Zwillingspaar und haben sogar namensstiftende Kraft, denn sie sind es, die den durch Unsauberkeit verworrenen Haaren (...) den Nahmen des WichtelZopfs beylege[n].3
Auch die Konskription selbst kann den Wahn des Volcks schüren, wenn sie wie in Tirol Anfang der 1760er Jahre den allgemeine[n] Wahn anstachelt, es würde durch ihre Vornahme die Leibeigenschaft eingeführt.4 Öfters werden solche und andere Gerüchte oder Reaktionen auf die Konskription als irrige[r] Wohn {sic!}5, als Üble[r] Wahn6 oder falsche[r] Wahn7 bezeichnet; dabei soll unbedingt verhindert werden, dass das Volk irre werde.8
Der Wahn ist zuweilen auch in den Köpfen der zum Militär gestellten Männer anzutreffen: In Krain muss ein vom Stift Landstraß abgegebener Rekrut namens Mathias Fuhrer nach Hause entlassen werden, da er bei der Assentierung als im Köpfe verruckt befunden wird.9


(1) Zemský Archiv v Opavě, Opava (ZAO), Královský Úřad (Kr Ú), 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 14.9.1771.
(2) ZAO, Kr Ú, 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 17.9.1771.
(3) ZAO, Kr Ú, 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 5.10.1771.
(4) Österreichisches Staatsarchiv/Allgemeines Verwaltungsarchiv, Wien (AVA), Hofkanzlei, IV M 3 Tirol, Kt. 1350, 48 ex November 1762: Protokoll der Hofkanzlei und der Hofkammer über die Beschwerden der Tiroler Landschaft, 20.9.1762–27.10.1762.
(5) AVA, Hofkanzlei, IV A 8 Niederösterreich, Kt. 501, 54 ex November 1771: Vortrag des Hofkriegsrats, 10.10.1771; ediert bei HOCHEDLINGER/TANTNER (Hg.): „Teil“, S. 108.
(6) Národní Archiv, Prag (NA), Bestand České Gubernium-Militare, 1763–1783, Q 1, Kt. 268: Saatzer Kreisamt an böhmische Konskriptionskommission, 14.2.1771.
(7) NA, Bestand České Gubernium-Diaetale, 1764–1783, C 556/1, Kt. 135: Hofdekret, 11.11.1775.
(8) Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv, Wien (KA), Bestand Hofkriegsrat (HKR) 1770/74/161 N°6: Vortrag des Hofkriegsrats, 25.11.1769.
(9) KA, HKR 1772/74/115: Protokoll der krainerischen Konskriptionskommission, 26.12.1771.

Donnerstag, 30. November 2006

Militärischer Wohlfahrtsstaat

Demnächst halte ich im Rahmen der Ringvorlesung "Krieg und Militär" (Programm [PDF]) einen Vortrag, bei dem es auch jede Menge Hausnummernfotos zu sehen geben wird.

Vortrag von Anton Tantner: Der „militärische Wohlfahrtsstaat“ der Neuzeit. Das Beispiel der Habsburgermonarchie und ihre Staatsbildung

Zeit: Do, 14.12.2006, 15.30 - 17.00 h, pünktlich
Ort: Altes AKH - Uni Campus Wien, Hof 2, Hörsaal C1

Montag, 2. Oktober 2006

Die Politischen Anmerkungen in der EHR

In der English Historical Review (September 2006, Vol CXXI, Nr.493, S.1222, Zugriff nur bei Subskription) befindet sich folgende Annotation der von Michael Hochedlinger und mir herausgegebenen Quellenedition:

MÖStA , Sonderband viii, prints reports by the Austrian Hofkriegsrat on most of the (non-Hungarian) core provinces of the Monarchy compiled at the time of the military census in 1770 - 1 . These are fascinating documents, mainly unpublished, though the two fullest, for Bohemia and Moravia, have long been available in print (ed. J. Kalousek and J. Kocí in Archiv Ceský xxix, and Sborník Matice Moravské , lxxix, respectively). The editors, M. Hochedlinger and A. Tantner, contribute a valuable introduction on the whole pioneering operation, lastingly famous as the occasion for house numeration throughout the region.

Hochedlinger, Michael/Tantner, Anton (Hg.): "... der größte Teil der Untertanen lebt elend und mühselig". Die Berichte des Hofkriegsrates zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Habsburgermonarchie 1770-1771. (=Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs; Sonderband Nr.8). Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag, 2005. (Inhaltsverzeichnis)

Donnerstag, 7. September 2006

Präsentation der "Politischen Anmerkungen"

In knapp zwei Wochen findet wieder eine Präsentation der von Michael Hochedlinger und mir herausgegebenen Edition der Politischen Anmerkungen des Hofkriegsrates statt, diesmal werde ich daraus vorlesen und jede Menge Hausnummernfotos zeigen; Michael Hochedlinger wird einleitende Worte sprechen:

Aus der Werkstatt der Forschung
Eine Vortragsreihe im Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs

Das Österreichische Staatsarchiv
lädt zum Vortrag von

Dr. Anton Tantner

Konskribieren und Nummerieren
Die "politischen Anmerkungen" des Hofkriegsrates zur Lage der Habsburgermonarchie in der Zeit Maria Theresias und Josephs II.
am Dienstag, dem 19. September 2006 um 16.00 Uhr

im Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Minoritenplatz 1, 1010 Wien

Anmeldung erbeten unter
e-mail: stabpost@oesta.gv.at
Tel:. 01-79540-115

Anschließend laden wir zu einer kleinen Erfrischung

Mittwoch, 16. August 2006

Die Bevölkerungspolitik des Marquis de Sade

Darüber würde ich gerne mal eine Abhandlung lesen: Über die Bevölkerungspolitik des Marquis de Sade; in seiner Utopie über die Insel Tamoé lässt er den Fürsten Zamé sagen: [D]as wahre Glück eines Staates nicht so sehr in einer übergroßen Bevölkerungszahl besteht als vielmehr in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen seiner Volkszahl und seinen Mitteln. (S.43) und: Nichts ist so lachhaft wie das ständige Gerede eurer Schriftsteller über Bevölkerungsprobleme, wo doch alle Maßnahmen eurer Regierung beweisen, daß die Bevölkerungszahl zu hoch ist: würde sie sonst die Armeeangehörigen, die aus der Blüte der Nation rekrutiert sind, an die Kette des Zölibats legen? (...) Ist euch wirklich an einer Bevölkerungsvermehrung gelegen? Haltet ihr sie für wesentlich? Gut denn, so bleibt nicht bei kleinen Maßnahmen stehen! Öffnet eure Klöster, verzichtet auf eine überflüssige Miliz, und die Zahl eurer Untertanen wird sich vervierfachen. (S.61)
Etwas brutaler geht es erwartungsgemäß in Justine und Juliette zu; dort findet der greulreich[e] Plan des Libertin Saint-Fonds Erwähnung: Nach wie vor von seinem Entvölkerungswahn besessen, hatte er die Absicht, zwei Drittel von ganz Frankreich durch verheerende Hamsterkäufe in den Hungertod zu treiben. (S.175).

Sade, Donatien Alphonse François de: Die utopische Insel Tamoé, in: Ders.: Schriften aus der Revolutionszeit. 1788-1795. Frankfurt am Main: Insel it 1117, 1989, S. 23-143.

Sade, Donatien Alphonse François de: Justine und Juliette. Bd.VII. München: Matthes & Seitz, 1996.

Freitag, 12. Mai 2006

Von den Klagen des Volcks - Vortragsankündigung

Anlässlich des Erscheinens der von Michael Hochedlinger und mir herausgegebenen Quellenedition (siehe hier) findet am Wiener Geschichte-Institut im Rahmen der Reihe Geschichte am Mittwoch folgender Vortrag statt:

Michael Hochedlinger/Anton Tantner: Von den Klagen des Volcks. Die Habsburgermonarchie am Vorabend der josephinischen Reformen

Abstract: In den Jahren 1770/72 bereisen die Offiziere des Mitregenten Josephs II. die westlichen Gebiete der Habsburgermonarchie; sie sind ursprünglich damit beauftragt, eine Volkszählung – die so genannte Seelenkonskription – sowie eine Hausnummerierung durchzuführen, doch schon bald werden ihre Aufgabengebiete erweitert: Sie sollen die Klagen des Volcks notieren, Berichte verfassen über die soziale und wirtschaftliche Lage in den einzelnen Ländern. Faszinierende Dokumente sind es, die dabei entstehen und die geradezu als Ausgangspunkt der josephinischen Reformen betrachtet werden können. Michael Hochedlinger und Anton Tantner haben diese so genannten "Politischen Anmerkungen" ediert und werden auf dieser Grundlage einen Einblick in die inneren Verhältnisse der Habsburgermonarchie zur Zeit Maria Theresias und Josephs II. liefern.

Edition zum Vortrag: Hochedlinger, Michael/Tantner, Anton (Hg.): "der größte Teil der Untertanen lebt elend und mühselig". Die Berichte des Hofkriegsrates zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Habsburgermonarchie 1770–1771. (=Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs; Sonderband 8). Wien/Innsbruck/Bozen: Studienverlag, 2005
(Rezensionen: Sehepunkte, geschichte-tirol.com)

Zeit: Mittwoch, 24. Mai 2006, 18 Uhr

Ort: Universität Wien, Dr.-Karl Lueger-Ring 1, Hörsaal 45 (rechter Flügel des Uni-Hauptgebäudes, 2. Stock, gegenüber dem Eingang des Instituts für Geschichte)

Dienstag, 18. April 2006

ÖZG 3/2005: Fremdkörper

Sehr erfreulich: Die aktuelle, von Philipp Sarasin herausgegebene Ausgabe der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften mit dem Thema "Fremdkörper". Behandelt werden u.a. Konzeptionen von Geschwülsten im 19. Jahrhundert sowie von "jüdischem Blut" 1918-1933, die Geschichte der Debatte um Schwangerschaftsabbruch in Israel, und das Auftauchen von Infektion in Foucaults Texten. Interessant auch ein Beitrag von Daniel Weiss über Ungeziefer, Aas und Müll. Feindbilder der Sowjetpropaganda (109-122). Schade nur, dass er in schlechter totalitarismustheoretischer Tradition einen Vergleich nur zu nationalsozialistischen Blutsaugermetaphern zieht und es S.119f nur andeutet, dass auch andere Vergleiche möglich wären, z.B. zu Metaphern, die in repräsentativ-demokratischen Staaten verwendet werden. Als Beispiel sei ein im August 1945 in der von ÖVP, SPÖ und KPÖ gemeinsam herausgegebenen Tageszeitung Neues Österreich veröffentlichter Artikel genannt, in dem gegen die Schlurfs gehetzt wurde: Den österreichischen Lebensbaum beginnt dichtes Unkraut zu umwuchern und saugt ihm wertvolle Säfte ab. (...) Die verantwortlichen Stellen unseres Staates sind daher nicht gewillt, diese Sumpfgewächse der Nachkriegszeit weiterhin ungehemmt wuchern zu lassen. Es gibt Mittel und Wege, das gesamte Unkraut radikal auszurotten. Davon werden sich die Schlurfs in Kürze überzeugen können. (Heinz, Karl Hans: Der Schlurf, in: Neues Österreich, 1.8.1945, S.1; zitiert in meiner Diplomarbeit [PDF], S.68). Ebenfalls ein Analysekandidat: Der französische Innenminister mit seinen Kärcher-Phantasien.

Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 16.2005, Heft 3: Fremdkörper. Hg. von Philipp Sarasin. [Verlags-Info]

Donnerstag, 16. März 2006

"...der größte Teil der Untertanen lebt elend und mühselig" 2

Fein: Nach der ersten mir bekannten Rezension auf geschichte-tirol.com erschien nun in der aktuellen Ausgabe der Sehepunkte eine weitere, von Andrea Pühringer verfasste Besprechung der von Michael Hochedlinger und mir herausgegebenen Quellenedition.

Montag, 23. Januar 2006

"...der größte Teil der Untertanen lebt elend und mühselig"

Ist zwar schon vor längerer Zeit erschienen, trotzdem nett: Eine erste Rezension der von Michael Hochedlinger und mir herausgegebenen Edition der Politischen Anmerkungen des Hofkriegsrates auf geschichte-tirol.com.