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Dienstag, 19. Dezember 2006

Wahn des Volcks, Wahn der Behörden - 1

Manchmal kommt es vor, dass in den Akten zur Konskription der Wahn auftaucht. Meistens wird er beim Volck verortet, wie zum Beispiel in Schlesien, wo es angeblich von Irrwahn befallen ist, weil es sich den so genannten falschen Wichtelzopf zulegt, um seine Gebrechen zu heilen: Die Kommissare der Wichtelzopfkommission sind beseelt davon, endlich dem gemeinen Volke diesen gefasten Irrwahn, und Aberglauben auf einmahl zu benehmen1 und hoffen, dass sich durch ihre Tätigkeit der Irrwahn, und sträfliche Aberglauben des von der falschen plica ganz bethörten gemeinen Volks sich veroffenbahren werde.2 Aberglaube, und Irrwahn firmieren also mehrfach als Zwillingspaar und haben sogar namensstiftende Kraft, denn sie sind es, die den durch Unsauberkeit verworrenen Haaren (...) den Nahmen des WichtelZopfs beylege[n].3
Auch die Konskription selbst kann den Wahn des Volcks schüren, wenn sie wie in Tirol Anfang der 1760er Jahre den allgemeine[n] Wahn anstachelt, es würde durch ihre Vornahme die Leibeigenschaft eingeführt.4 Öfters werden solche und andere Gerüchte oder Reaktionen auf die Konskription als irrige[r] Wohn {sic!}5, als Üble[r] Wahn6 oder falsche[r] Wahn7 bezeichnet; dabei soll unbedingt verhindert werden, dass das Volk irre werde.8
Der Wahn ist zuweilen auch in den Köpfen der zum Militär gestellten Männer anzutreffen: In Krain muss ein vom Stift Landstraß abgegebener Rekrut namens Mathias Fuhrer nach Hause entlassen werden, da er bei der Assentierung als im Köpfe verruckt befunden wird.9


(1) Zemský Archiv v Opavě, Opava (ZAO), Královský Úřad (Kr Ú), 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 14.9.1771.
(2) ZAO, Kr Ú, 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 17.9.1771.
(3) ZAO, Kr Ú, 28/29, Kt. 914: Wichtelzopfprotokoll, 5.10.1771.
(4) Österreichisches Staatsarchiv/Allgemeines Verwaltungsarchiv, Wien (AVA), Hofkanzlei, IV M 3 Tirol, Kt. 1350, 48 ex November 1762: Protokoll der Hofkanzlei und der Hofkammer über die Beschwerden der Tiroler Landschaft, 20.9.1762–27.10.1762.
(5) AVA, Hofkanzlei, IV A 8 Niederösterreich, Kt. 501, 54 ex November 1771: Vortrag des Hofkriegsrats, 10.10.1771; ediert bei HOCHEDLINGER/TANTNER (Hg.): „Teil“, S. 108.
(6) Národní Archiv, Prag (NA), Bestand České Gubernium-Militare, 1763–1783, Q 1, Kt. 268: Saatzer Kreisamt an böhmische Konskriptionskommission, 14.2.1771.
(7) NA, Bestand České Gubernium-Diaetale, 1764–1783, C 556/1, Kt. 135: Hofdekret, 11.11.1775.
(8) Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv, Wien (KA), Bestand Hofkriegsrat (HKR) 1770/74/161 N°6: Vortrag des Hofkriegsrats, 25.11.1769.
(9) KA, HKR 1772/74/115: Protokoll der krainerischen Konskriptionskommission, 26.12.1771.