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Donnerstag, 7. Dezember 2006

Hausnummernwirrwarr in Düsseldorf

Es ist das Verdienst von Heike Blumreiter, die verschlungene Hausnummerierungsgeschichte von Düsseldorf erforscht zu haben: Eigentlich hatte ja Kurfürst Karl Theodor im Spätsommer 1794 verfügt, dort die Straßennamen und Hausnummern an den Häusern anzubringen, was dann aber anscheinend doch nicht geschah. Auch die Besatzung durch die französischen Truppen (September 1795 bis Frühjahr 1801) führte nicht zu einer Nummerierung, erst eine zum Zwecke der Besteuerung 1795-1800 durchgeführte Specialaufnahme mit detaillierten Angaben zu jedem Innenstadtgrundstück verpasste den Haupthäusern eine innerhalb von drei Sektionen A-C fortlaufende Nummerierung, wobei aber unklar ist, ob die Nummern auch an den Häusern angebracht waren. Ab 1803 waren diese Nummern mitsamt der Sektionsangabe jedenfalls in den Taufbüchern bei der Adresse der Eltern einzutragen. Nur wenig später wurden diese Nummern allerdings abgelöst, da ab Jänner 1805 in Zusammenhang mit der Einführung eines Brandkatasters verordnet wurde, die Gebäude fortlaufend mit weißer Oelfarbe auf schwarzen Grund, und zwar in den Städten mit durchaus fortlaufenden Zahlen, auf dem Lande hingegen nach Kirchspielen zu nummerieren. Betraut mit dieser Aufgabe war der Glasermeister Wilhelm van Stockum, insgesamt bekamen in der Innenstadt 1182 Häuser eine Nummer; bereits ab 1. Juli 1805 befanden sich diese Nummern in den Taufbüchern eingetragen. Im November 1821 wiederum wurde beschlossen, an den Häusern neue Nummern anzubringen. Diesmal handelte es sich um die Lagebuchnummern eines neu angelegten Katasters, in einer Ausführung auf blechernen Schildern, angefertigt vom Meister Franz Thelen. 3151 Gebäude kamen somit zu neuen Hausnummern, womit es ein verwirrendes Nebeneinander von Hausnummern, Steuernummern, Versicherungs-, Flur- und Parzellarnummern gab. Erst die Polizeiverordnung vom 29. Juli 1858 sollte einen Überblick in dieses Wirrwarr bringen: Nun wurde eine straßenweise Nummerierung eingeführt, mit je nach Straßenseite geraden oder ungeraden Nummern auf den Häusern. Die Nummern waren in schwarzer Farbe auf je nach Stadtteil unterschiedlichem farblichen Hintergrund anzubringen (Neustadt: blau; Friedrichstadt: weiß, sonst gelb), die Schablone dafür war im Rathaus einzusehen.

Blumreiter, Heike: Die Düsseldorfer Polizeiverordnung von 1858: die alten und neuen Hausnummern; mit einer Einführung in die Entstehung der Hausnumerierung im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert (=Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf; 12). Düsseldorf: Stadtarchiv, 2005.