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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Politik

Freitag, 24. Oktober 2008

Bericht über eine verhinderte Abschiebung, Paris 18.10.2008

Redglobe verbreitet unter dem Titel Passagiere verhindern Abschiebeflug - Polizei prügelt auf Reisende ein einen anscheinend zuerst im BAFF-Forum publizierten Augenzeugenbericht über eine am Pariser Flughafen CDG durch Passagiere verhinderte Abschiebung:

Paris, 18. Oktober 2008, 16 Uhr: Den Abflug aus dem neu designten Terminal E des Flughafens Paris Charles de Gaulle hatte ich mir anders vorgestellt. Während die regulären Passagiere des Flugs Air France 718 nach Senegal direkt aus der eleganten Halle vorne ins Flugzeug steigen, sind am Heck des Fliegers Vorkehrungen getroffen worden, um einen unfreiwilligen Gast an Bord zu befördern: eine extra Gangway steht auf dem Flugfeld, der Zugang eng umstellt von drei Polizeifahrzeugen. Beim Betreten der Kabine kommen mir protestierende Passagiere auf dem Weg zum Cockpit entgegen, tumultartiges Getöse dringt aus dem hinteren Teil des Flugzeugs nach vorne. Ich drängle mich durch zu meinem Platz im hinteren Teil des Flugzeugs - mindestens sechs Polizisten drücken einen gefesselten, jungen Afrikaner auf die Sitzflächen der letzten Bankreihe.

Eine Polizistin mit Lederhandschuhen macht sich am Kopf des Abschiebehäftlings zu schaffen oder hält ihm den Mund zu. Trotzdem gelangen immer wieder Klagen und Schreie des unfreiwilligen Passagiers an unsere Ohren. Abgeschirmt wird die Szene von etwa drei Zivilbeamten, im Hintergrund Richtung Ausgang stehen zusätzliche uniformierte Polizisten, die groteske Szene umringt von unterschiedlichsten Passagieren, die protestieren, auf Polizei und Crew einreden, argumentieren, ihrer Fassungslosigkeit über die Vorgänge in der Kabine Ausdruck verleihen. Ein Gutteil der Fluggäste ist in eine Art Stehstreik getreten - das Flugzeug ist voll, man weigert sich, unter diesen Umständen Loszufliegen.

Ein Passagier bringt die Polizeiaktion mit der Kolonialgeschichte in Verbindung, ein älteres Paar hält Crew und Polizei lautstark die Passagierrechte vor. In unterschiedlichsten Sprachen wird gefragt, warum Air France solche Vorgänge an Bord zulässt, Forderungen, der Kapitän solle die groteske Szene beenden, werden laut. Der taucht auch auf, doch obwohl die Situation langsam tumultartigen Charakter bekommt, bricht er die Sache offenbar nicht ab, verzeiht sich unverrichteter Dinge in die Pilotenkanzel.

Die Situation eskaliert, als CRS-Spezialeinheiten, martialisch ausgestattet mit Helmen, Schildern und Gummiknüppeln, in der Kabine auftauchen: Passagiere werden eingeschüchtert, Leute die Fotos machen oder filmen, werden bedroht, Rentner werden angeherrscht, die Stimmung im Flieger wird dadurch erst richtig aufgeheizt. Plötzlich stürmt das sechs- bis zehnköpfige Rollkommando durch das halbe Flugzeug, knüppelt wahllos auf Passagiere ein, greift sich schließlich einen großen afrikanischen Mann. Andere Fluggäste gehen empört dazwischen, ein Frau versucht den Passagier festzuhalten, andere stellen sich in den Weg, das Rollkommando prügelt sich seinen Weg zurück zur Gangway und zerrt den Passagier aus dem Flieger.

Eine alte Dame steht wegen der Aktion unter Schock und bricht fast zusammen, Sanitäter rufen den Flughafenarzt herbei. Kurz darauf bricht die Polizei die Abschiebeaktion ab, die Zivilpolizisten packen ihre Sachen zusammen. Es dauert ewig, bis der junge Afrikaner von seinen Fesseln befreit ist. Endlich verlässt die gesamte Kompanie unter Applaus der Zuschauer das Flugzeug. Ein amerikanischer Fluggast vergleicht die Aktion mit Nazi-Germany. Fazit: Sanitäter und Ärzte sind noch eine halbe Stunde mit der Ohnmächtigen beschäftigt, das Flugzeug startet mit einer Stunde Verspätung, ein kritischer Passagier wird zunächst provoziert, dann verhaftet, und am Mitflug gehindert.

Montag, 20. Oktober 2008

Piraterie im Auftrag der EU

In letzter Zeit dient die Piraterie vor dem Horn von Afrika oft als Argument, um weitere zukünftige militärische Auslandseinsätze der EU zu rechtfertigen. Dass die EU selbst Piraterie betreibt, wenn es darum geht, Flüchtlinge im Mittelmeer zu bekämpfen, bekommt man seltener zu lesen:

Im Blick auf die Ideale der europäischen Zivilisation sind vor allem jene Einsätze erwähnenswert, bei denen Frontex-Schiffe Flüchtlingsboote stoppen und den Insassen von ihrem Benzin und ihren Lebensmitteln so viel wegnehmen, also stehlen, daß der verbleibende Vorrat nur noch für die Rückfahrt an die afrikanische Küste reicht. Bei diesen Akten der Piraterie, die sich auch in internationalen Gewässern vollziehen, taten sich nach Angaben des Leiters der Einsatzzentrale der italienischen Militärpolizei in Rom, Francesco Saverio Manozzi, hiesige Beamte hervor. In einem ARD-Radiofeature wurde Manozzi mit der Feststellung zitiert, daß insbesondere die deutschen Verbände die "harte Linie praktizieren" und den Flüchtlingsbooten Treibstoff und Lebensmittel entnähmen.

Schröder, Ralf: todeszone.eu, in: konkret, 2008/10, S.12-14, hier 13.

Update: Pickings trägt noch den Link zum von Roman Herzog gestalteten Radiofeature nach (Programminfo/Sendeskript [RTF]).

Samstag, 18. Oktober 2008

Leserbrief von Klaus Ratschiller zur Dolm/Hero-Rubrik im Falter, ungekürzt

Diese Woche brachte der Falter (Nr.42/08, S.4) einen Leserbrief von Klaus Ratschiller, allerdings um einige entscheidende (hier fette) Passagen gekürzt; hier der ungekürzte Leserbrief, der übrigens noch vor letztem Samstag verfasst wurde, als die fremdländischen Thujenhecken (vgl. hier) so heimtückisch zuschlugen.

Betr: Falter, „Dolm/Hero Wertungsexzess“

Eine Zeitung ist die Art und Weise, wie sie erscheint. Insofern ist ein Relaunch ein genau zu beobachtender Vorgang und bleibt zugleich, so muss man wohl ökonomisch bei Sinnen bleiben, das Ergebnis einer Kalkulation. Um drohenden Absatzschwierigkeiten zuvorzukommen wird das Alte an einen als neu halluzinierten Geschmack angepasst. Es geht also um die erfolgreichere Wiederkehr des Alten in neuen Gewändern.
Ein Relaunch wiederholt zentrale Wertungsmuster in neuem Design, so können sich auch die LeserInnen wie in einem Spiegel als dieselben Junggebliebenen wiedererkennen. Ich kenne viele (auch in mir), die sich selbst in der Rubrik
Dolm/Hero wöchentlich und im Jahresrückblick ihrer eigenen intellektuellen Überlegenheit und Tapferkeit vergewissern. Ein angenehmer Wertungsexzess. Es gibt aber Momente, in denen die Differenz, entlang derer man Wertschätzungen vorzunehmen beliebte, obsolet wird. Viele Momente. Oft sehr riskante.
Am 8.10. etwa konnte man auf völlig ungefährliche Weise einen vorm Bildschirm erleben: In
Talk of Town auf Puls 4, also einer Sendung, die ein privatwirtschaftlicher Relaunch einer öffentlichen Debatte ist, berichtete anfangs ein tschetschenischer und mittlerweile in Österreich studierender Asylant in knappen Sätzen, wie eine fünfköpfige Familie in Döbriach am Millstättersee untergebracht worden war. Danach wurde der Pressesprecher H*id*rs und zukünftige Nationalratsabgeordnete St*fan P*tzn*r zum Reden aufgefordert, was ihm keine Schwierigkeiten machte: Ein Asylant sei ein Gast, und wenn es ihm nicht passt, dann....
P*tzn*r
ist der nächste Relaunch des Rechtsradikalismus, den alten Modellen schon wieder zum Verwechseln ähnlich, grinsend, locker im Spielbein, hart im Standbein, mit vier Zetteln ohne Nervosität spielend, erbarmungslos und überlegen, weil vollkommen rücksichtslos einen (bis zuletzt natürlich auch billig zu habenden) medialen Konsens durchbrechend: Auf betroffen machende Geschichten reagiere man zuerst mit Gesten und Formeln der Betroffenheit. Dieser Lack ist ab, denn P*tzn*r ist kein Dolm.
Es gibt Momente, nach denen ein Relaunch nicht nur Schrifttypen oder Raumverteilungen, Heftklammern oder die Gesichter der KolumnistInnen erfassen muss, sondern die Differenzen selbst, zwischen denen eine Blattlinie verläuft. Etwa die von
Dolm/Hero, damit ein P*tzn*r in ihr erst gar nicht auf- und gleich wieder untertauchen kann. (Übrigens: War der Idiot nicht schon immer eine viel zu wertvolle Figur, um sie so günstig preiszugeben?)
Ich fordere den
Falter auf, seinen Relaunch nicht zu beenden, und die allseits beliebte Differenz Dolm/Hero mindestens durch die problematische der Feinde der/Menschenrechte zu ersetzen. Das sind Fragen der Empfindlichkeit, des Geschmacks und der Politik in einem Land, in dem der Relaunch seine Meister ohnehin bei den Rechtsradikalen hat.

(Klaus Ratschiller, freier Schriftsteller)

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Anton Pelinka zum "erfolgreichste[n] Rechtsextremist[en] der europäischen Nachkriegsgeschichte"

SpOn interviewt den Politikwissenschaftler Anton Pelinka zur aktuellen politischen Situation in Österreich: Wir haben in Österreich nur die Auswahl zwischen einem oder zwei weinenden Augen. [via Instant Nirvana]

Dietmar Dath und der Sozialismus

Im Moment vergeht ja kaum ein Tag, an dem nicht ein Buch von Dietmar Dath besprochen wird; besonders erwähnenswert ist wohl, dass auch die DKP-Zeitung UZ sich nun mit Daths Maschinenwinter auseinandersetzt.

Dath, Dietmar: Maschinenwinter. Wissen, Technik, Sozialismus. Eine Streitschrift. Frankfurt am Main: Suhrkamp: edition unseld 8, 2008.

Samstag, 11. Oktober 2008

Konkurrenzlos sicher

http://volkswagen.at/modelle/phaeton/highlights/technik_sicherheit/ [via]

Dienstag, 30. September 2008

Rebranding the USA: David Harvey zu Barack Obama

Die Oktoberausgabe von analyse & kritik bringt die deutsche Übersetzung (S.20, nur Print) eines Videointerviews mit David Harvey, das Pepe Escobar für Therealnews geführt hat:

[Harvey:] Meines Erachtens unterstützen viele Vertreter der herrschenden Klasse Barack Obama, weil er dem Rest der Welt ein Image wie John F. Kennedy vermitteln kann. Den Lateinamerikaners soll es beispielsweise schwer gemacht werden, weiterhin Reden über die "imperialistischen Schweine im Norden" zu schwingen. Wenn Obama Präsident wird, müssen sie sich das verkneifen, weil er eine heldenhafte Figur sein wird. Ich glaube, die herrschende Klasse in den USA wird letztlich Obama unterstützen...

[Escobar:] Die Finanziers der Wall Street machen das ja bereits. Sie haben bereits zehn Millionen Dollar gesammelt. In den nächsten drei bis vier Monaten sollen es noch viel mehr werden...

[Harvey:] Ja genau. Ich glaube, für sie ist Obama jemand, der ihnen dazu verhilft, ein Image der Vereinigten Staaten als die "Guten" zu vermitteln.

[Escobar:] Deiner Meinung nach geht es hier also vor allem um eine Erneuerung des Images, um eine Art "Rebranding"?

[Harvey:] Ja, die Erneuerung des Images ist von großer Bedeutung. Es geht darum, das Image der USA auf der weltpolitischen Bühne so zu erneuern, dass sie die "Guten" und nicht mehr länger die "Bösen" sind.


Vgl. übrigens auch diesen Hinweis.

Montag, 29. September 2008

Untertilliach

Hm, Berge sind ja nicht so meins; aber die Vorstellung vom Almauftrieb mit roten Fahnen hat was.

Mittwoch, 24. September 2008

40 Jahre DKP

Schon faszinierend, dass im ach so demokratischen Deutschland die KPD noch immer verboten ist. Was die an ihrer Stelle vor 40 Jahren konstituierte DKP betrifft, so ist deren Mitglied Georg Fülberth in seiner Abhandlung über die Geschichte der DKP ungebrochen optimistisch: Ein Nullpunkt hat einen Vorteil: Von da aus kann es im Grunde nur noch vorwärts gehen.

Dienstag, 22. Juli 2008

Jacques Rancière zu 1968

Im noch aktuellen Falter ist ein Interview mit Jacques Rancière zu lesen, in dem dieser u.a. auf Fragen zu 1968 eingeht:

Eine der Forderungen von 1968 war die Befreiung der Arbeit. Sie sollte autonomer und kreativer sein als am Fließband. Heute haben wir mehr Kreative als Arbeiter. Sollen wir 68ern wie Ihnen dafür dankbar sein?

Diese Kritik ist unredlich. Im Mai 68 ging es doch gar nicht um die Kreativität von Arbeit, sondern um die Befreiung der Fantasie, um Redefreiheit, Aneignung der Produktionsmittel und solche Dinge. Das hatte aber nichts zu tun mit den reformistischen Versuchen einer Modernisierung des Kapitalismus. Der Kapitalismus war bereits im Begriff, sich zu modernisieren. Es gab schon alle Begriffe des Neokapitalismus: die Aufwertung der Eigeninitiative der Arbeiter; ihnen mehr Raum für Kreativität einzuräumen; neue Arbeitsverhältnisse zu erfinden. 68 war gegen diesen sich erneuernden Kapitalismus gerichtet. Und sogar heute kann man sich fragen, ob es tatsächlich so viel Kreativität für alle gibt in der kapitalistischen Arbeitswelt. Da wäre ich mir nicht so sicher.

68 war also nicht an allem schuld?

Ich weiß, woher diese Kritik kommt, nämlich aus dem Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“ von Luc Boltanski und Eve Chiapello. Meiner Ansicht nach handelt es sich um eine typische Polemik von Soziologen gegen die sozialen Bewegungen. Boltanski war ein Schüler von Bourdieu, der schon Anfang der 60er gegen die Studenten polemisierte und wie Althusser die Ideologie der Studenten denunzierte. 68 löste etwas aus, das den Soziologen nicht in den Kram passte. Später konnten die Soziologen ihnen das heimzahlen.

Ein blinder Fleck von 68 ist auch die Bewunderung für Mao Tse-tung. Wie erklären Sie sich diesen Irrtum?

Das war eher ein Missverständnis. Anfang der 60er-Jahre, als Folge von Dekolonisierung und dem Aufbruch der Dritten Welt, gab es den Traum von einem neuen Marxismus, der mit dem stalinistischen Staat bricht. Daher gab es dieses Engagement speziell für die Kulturrevolution. Wir haben nicht kapiert, was die Texte über die Umerziehung von Intellektuellen durch körperliche Arbeit wirklich bedeutet haben, nämlich Deportation.