Folgende Verkaufsanzeige findet sich 1802 in der Beilage zur Prager Oberpostamtszeitung:
N. 461 Insektensammlung zu verkaufen. [Absatz] Eine große und wohlverwahrte Sammlung bloß böhmischer Insekten ist zu verkaufen. Liebhabern giebt das v. Schönfeldsche Zeitungskomtoir nähere Nachricht.
Kaiserlich Königlich privilegirte Prager Oberpostamtszeitung, Beilage Nr.II zum 48.Stück, 22.4.1802, S.480
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Adressbueros - Di, 23. Jun. 2009, 11:55
Das Adresscomptoir hat seine Zelte zur Zeit in Prag aufgeschlagen, um einige Jahrgänge der von Schönfeld herausgegebenen Prager Oberpostamtszeitung durchzusehen, die ein Konkurrenzunternehmen zum Prager Fragamt aufzog, bevor sie sich dieses einverleibte. Leicht wird es nicht, denn wie ich soeben erfahren habe, sind die entsprechenden Jahrgänge im
Národní Muzeum in einer Abteilung einsehbar, die nur Mittwochs geöffnet ist; an der
Prager Nationalbibliothek wiederum gibt es für den mich interessierenden Zeitraum nur die Jahre 1802, 1803 und 1807; bleibt noch das nicht gerade zentral gelegene
Prager Stadtarchiv, das allerdings außertourlich von heute bis Mittwoch geschlossen ist.
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Adressbueros - Mo, 22. Jun. 2009, 10:59
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HistorikerInnen - So, 21. Jun. 2009, 09:04
Die aktuelle ÖZG enthält ein von Mario Wimmer mit Ulrich Raulff geführtes Interview; besonders bedenkenswert halte ich folgende Passage über die Stellung des Historikers (und wohl auch der Historikerin) zwischen Aufklärung und Verführung:
Natürlich kommt man nicht ohne die bewussten Distanzgesten aus. Es gehört ja zur Beschreibung von Ideengeschichte, das Material immer wieder abzuwägen, es auf Distanz zu bringen, zu sortieren, zu bewerten. Man arbeitet kritisch; aber man lässt sich auch vom Material zu Erzählungen verführen, die etwas ausprobieren und dazu Risiken eingehen. In diesem Sinn ist der Erzähler ein verführter Verführer. Will oder kann er das nicht mehr sein, dann wird er leicht zu einem Bürokraten des Materials. Wenn man leidenschaftlich erzählt, wenn man die farbgebenden Elemente, wie Kantorowicz das nennt, nicht verschmäht, bleibt man nicht immer kritisch und distanziert und insofern vielleicht nicht immer der beste Aufklärer. Man ist nicht in jedem Augenblick über die eigenen Faszinationen aufgeklärt; aber man hat die Freiheit – und wird sie nutzen –, immer wieder in die andere, die kritische Rolle zu gehen. Dann wird man wieder im Hintergrund die Väter der Methode hören, ihr Gemurmel und ihre kritischen Stimmen. Als Historiker verführt man sicher genauso sehr wie man aufklärt.
Raulff, Ulrich: „Das ist wie ein künstlerischer Arbeitsprozess“. Ein Gespräch mit Ulrich Raulff über die Geschichte der Ideen, geführt von Mario Wimmer, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 20.2009/1, S. 181–194, hier 189.
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HistorikerInnen - Sa, 20. Jun. 2009, 12:28
Unter den verschiedenen Weblogs, die die Studierenden im Laufe der letzen zwei Semester für meine Lehrveranstaltung
Informatik und neue Medien in der Geschichtswissenschaft angelegt haben, stach eines wie ein monologischer Block besonders hervor und kann wohl u.a. für die Diskussion über den Einsatz von Social Software in der Lehre herangezogen werden: Das anonym geführte
Panopticöntra. Weblog und Zelle von R:/ in der digitalen Disziplinaranstalt.
Vor allem stellt sich wohl die Frage nach dem Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit von Weblogs, die von Studierenden für die Lehre geführt werden; wann ist der richtige Zeitpunkt für eine/n Studierende/n, die Anonymität zu verlassen und mit einem Fachweblog an die Öffentlichkeit zu gehen? Soll ein die Diplomarbeit begleitendes Weblog anonym geführt werden (wie beispielsweise
Zwergenblick)? Oder soll das Bloggen unter dem eigenen Namen möglichst früh erfolgen, und das am besten im Rahmen eines Gruppenweblogs wie das
Peter Haber vorgeschlagen hat?
Übrigens: Im letzten Semester habe ich auch ein Wiki für die Darstellung der Rechercheergebnisse eingesetzt, zu finden ist es an eher versteckter Stelle
hier.
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Blogosphaere - Fr, 19. Jun. 2009, 09:09
Unter
ingenieurgeograph.de stellt Martin Klöffler - ein Living History Akteur - umfangreiches Material zum Thema der
Landvermessung, Kartographie, Festungsbau und militärisches Ingenieurwesen in Preußen 1750-1820 zur Verfügung; wer wissen möchte, was es mit dem Triangulieren auf sich hat oder was und wer für die Katasteraufnahme von Nöten ist, ist hier gut bedient.
[via
Digitale Regionalgeschichte]
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Vermessen - Fr, 19. Jun. 2009, 09:05
Für die Schweizer Tageszeitung
Le Courrier hat Marco Cicchini letzten Monat (19.5.2009, S.15) einen Artikel zur Geschichte der Hausnummerierung verfasst. In der
HTML-Fassung fehlen zwei Fußnoten, die PDF-Fassung ist kostenpflichtig, es gibt davon nur eine
Vorschau zu sehen. Was nun die beiden Fußnoten anbelangt, so wird in einer mein Hausnummern-Büchlein zitiert und in der zweiten folgendes Buch:
E. Sadin: Surveillance globale. Enquête sur les nouveaux formes de contrôle. Flammarion. 2009 235 p.
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Hausnummerierung - Do, 18. Jun. 2009, 08:58
Evolver beteiligt sich an der Geschichtsschreibung über Punk in Österreich und bringt den ersten Teil einer mit vielen Musikbeispielen angereicherten Serie.
Update 10.8.2009: Mittlerweile ist der
zweite und letzte Teil dieser Serie online.
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Musik - Mi, 17. Jun. 2009, 09:03
Der
Salon 21 veröffentlicht einen Call for Papers für die Tagung
Olympe de Gouges, un animal amphibie; Einreichfrist ist der 15. Juli 2009, stattfinden wird die Tagung in Wien am 21. November 2009.
Siehe auch
http://olympe-de-gouges.info/cfp.htm
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Gender - Di, 16. Jun. 2009, 08:47
Ursprünglich erschien der Text im Guardian, die deutsche Übersetzung ist in der
SoZ nachzulesen: Mike Davis zur Schweinegrippe.
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Politik - Mo, 15. Jun. 2009, 08:39
1791 richtete der Prager Drucker Johann Ferdinand Schönfeld sein k.k. priv. Adreß- und Zeitungsamt in Prag ein, das in Konkurrenz zum bereits 1747 gegründeten und seit 1757 an die Druckerfamilie Pruscha verpachteten Prager Fragamt stand; nach dem Tod Vincenz Victorin Pruschas 1793 sollte Schönfeld sich dessen Fragamt einverleiben. Zu den Dienstleistungen des Schönfeldschen Comptoirs zählten 1815 auch Wohnungs- und Arbeitsvermittlung für aus dem Militärdienst entlassene Landwehrmänner:
2913. Unterkommen für entlassene Landwehrmänner.
Alle Landwehrleute, die ihre Entlassung erhalten, und Unterkommen suchen, können sich in dem gefertigten Zeitungs-Komptoir melden; dagegen kann auch Jedermann, der Leute benöthiget, hier unentgeldlich vormerken lassen, wie viel und zu welchem Geschäfte derselbe Arbeiter braucht; und man wird es sich zur Pflicht machen, dem Einen Unterkommen, dem Andern Arbeit zu beschaffen.
Prag den 11. Dezember 1815.
K.k. priv. Zeitungs- und Intelligenz-Komptoir im v. Schönfeld’schen Hause.
Kaiserlich-königliche privilegirte Prager Zeitung, Allgemeines Intelligenzblatt, 20.12.1815, Nr.354, S.1449. Österreichische Nationalbibliothek, Signatur 394.192-D.Alt/1815
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Adressbueros - So, 14. Jun. 2009, 12:38