Im
Wiener Zeitung-Extra macht Walter Klier auf die Neuausgabe eines aktuell gebliebenen Werks des tschechischen Autors
Jaroslav Hašek aufmerksam; Hašek - zunächst anarchistisch, dann kommunistisch politisch aktiv - schreibt darin über eine 1911 von ihm gegründete Spaßpartei, die einmal zur Wahl antrat und gigantische 36 Stimmen bekam. Stolz ist allerdings der Preis, um den das 144-Seiten-Buch vom Parthas-Verlag nun angeboten wird, nicht weniger als 48 Euro werden verlangt.
Hašek, Jaroslav: Geschichte der Partei des gemäßigten Fortschritts im Rahmen der Gesetze. Berlin: Parthas, 2005. [
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Politik - Mi, 13. Dez. 2006, 10:11
Da ich ein bisschen zu der Literatur zu Jazz und Jugend im Nationalsozialismus recherchiert habe, die seit meiner Diplomarbeit erschienen ist, möchte ich die Ergebnisse meiner Recherche (DNB, ÖVK, Historical Abstrachts, Historische Bibliographie) nicht vorenthalten:
BARBER-KERSOVAN, Alenka/UHLMANN, Gordon (Hrsg.): Getanzte Freiheit. Swingkultur zwischen NS-Diktatur und Nachkriegsdemokratie. Hamburg: Dölling u. Galitz, 2002.
FELLEITNER, Michael: Jazz im Nationalsozialismus. Linz: Diplomarbeit an der Universität Linz, 2000.
HASENBEIN, Heiko: Unerwünscht - toleriert - instrumentalisiert. Jazz und Swing im Nationalsozialismus. In: 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. 10.1995. S.38-52.
HUMER, Christian: Verweigerung und Protest im „Dritten Reich“. Jugendliche Oppositionsformen in Deutschland und Österreich. Linz: Diplomarbeit an der Universität Linz, 2003.
KATER, Michael H.: Hitlerjugend. Darmstadt: Primus, 2005.
KENKMANN, Alfons: Wilde Jugend. Lebenswelt großstädtischer Jugendlicher zwischen Weltwirtschaftskrise, Nationalsozialismus und Währungsreform. Essen, Klartext, 2. Aufl., 2002.
LÜCKE, Martin: Jazz im Totalitarismus. Eine komparative Analyse des politisch motivierten Umgangs mit dem Jazz während der Zeit des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Münster: Lit, 2004.
MEJSTRIK, Alexander: Urban Youth, National-Socialist Education and Specialized Fun. The Making of the Vienna Schlurfs, 1941-1944. In: SCHILDT, Axel/SIEGFRIED, Detlef (Hrsg.): European Cities, Public Sphere and Youth in the 20th Century. London: Ashgate, 2005, S. 57-79.
RATHGEB, Kerstin: Helden wider Willen. Frankfurter Swing-Jugend zwischen Verfolgung und Idealisierung. Münster: Westfälisches Dampfboot, 2001.
SCHIEFELBEIN, Dieter: Zur Verfolgung der Swing-Jugend in Frankfurt am Main. In: KNIGGE-TESCHE, Renate/ULRICH, Axel (Hrsg.): Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933-1945. Frankfurt am Main: Eichborn, 1996, S. 392-403.
SCHULZ, Klaus: Jazz in Österreich 1920-1960. Wien: Album, 2003.
Nachtrag:
KURZ, Jan: „Swinging Democracy“. Jugendprotest im 3. Reich. (=Geschichte der Jugend; 21). Münster u.a.: Lit-Verlag, 1995.
UEBERALL, Jörg: Swing Kids. [Bad Tölz]: Tilsner, 2004.
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Swings - Di, 12. Dez. 2006, 08:00

Es wird noch ein bisschen dauern, bis meine Dissertation erscheint, Finanzierungsprobleme, das übliche. Ein Cover gibt es jedenfalls schon mal, und ich hoffe, dass sie Anfang nächsten Jahrs herauskommen wird:
Tantner, Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen - Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie. (=Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit; 4). Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag, geplanter Erscheinungstermin Anfang 2007.
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Hausnummerierung - Mo, 11. Dez. 2006, 08:00
Wer einem wack'ren Kämpfer für die freiheitlich-demokratische Grundordnung und wider die kommunistische Bedrohung beim Arbeiten zuschauen möchte, der schlage die aktuelle Ausgabe der in die Jahre gekommenen Zeitschrift
Geschichte und Gesellschaft (32.2006, Heft 3) auf und beginne ab Seite 385 zu lesen. Wer so schreibt, hat sich gleich eine ganze Latte von Bundesverdienstkreuzchen verdient und darf sich als nützliches Mitglied seiner Gesellschaft betrachten. Aber, man kann seine Zeit auch mit sinnvollerem verbringen als mit der Lektüre von als Literaturberichten getarnten Denunziationen - die, wen wundert's, übrigens auch auf der Homepage des reichlich diskreditierten Verlags C.H. Beck veröffentlicht sind - und Luciano Canforas sehr empfehlenswertes Buch selber lesen:
Canfora, Luciano: Kurze Geschichte der Demokratie. Von Athen bis zur EU. Köln: PapyRossa, 2006.
Zum Nachlesen:
Hier die Blogbeiträge zum Thema.
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HistorikerInnen - Sa, 9. Dez. 2006, 08:00
Kommenden Donnerstag findet am
IWK eine interessante, von Andrea Ellmeier in Zusammenarbeit mit Beat Weber organisierte Veranstaltung statt:
Vortragsreihe: Baustelle "Soziales Europa": Zur transnationalen Formierung von Interessen
Birge Krondorfer (Wien) / Rubia Salgado (Linz): Transnationale Gouvernementalität. EU-Projekte zwischen ökonomischer Bürokratie und Innovationszwang
Ulrich Brand (Kassel): Das ganz andere Europa. Gegen-Hegemonie als politische Strategie
Zeit: Donnerstag, 14.12.2006, 18.30 h
Ort: Institut für Wissenschaft und Kunst, Berggasse 17/1, 1090 Wien
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Politik - Fr, 8. Dez. 2006, 08:00
Es ist das Verdienst von Heike Blumreiter, die verschlungene Hausnummerierungsgeschichte von Düsseldorf erforscht zu haben: Eigentlich hatte ja Kurfürst Karl Theodor im Spätsommer 1794 verfügt, dort die Straßennamen und Hausnummern an den Häusern anzubringen, was dann aber anscheinend doch nicht geschah. Auch die Besatzung durch die französischen Truppen (September 1795 bis Frühjahr 1801) führte nicht zu einer Nummerierung, erst eine zum Zwecke der Besteuerung 1795-1800 durchgeführte Specialaufnahme mit detaillierten Angaben zu jedem Innenstadtgrundstück verpasste den Haupthäusern eine innerhalb von drei Sektionen A-C fortlaufende Nummerierung, wobei aber unklar ist, ob die Nummern auch an den Häusern angebracht waren. Ab 1803 waren diese Nummern mitsamt der Sektionsangabe jedenfalls in den Taufbüchern bei der Adresse der Eltern einzutragen. Nur wenig später wurden diese Nummern allerdings abgelöst, da ab Jänner 1805 in Zusammenhang mit der Einführung eines Brandkatasters verordnet wurde, die Gebäude fortlaufend mit weißer Oelfarbe auf schwarzen Grund, und zwar in den Städten mit durchaus fortlaufenden Zahlen, auf dem Lande hingegen nach Kirchspielen zu nummerieren. Betraut mit dieser Aufgabe war der Glasermeister Wilhelm van Stockum, insgesamt bekamen in der Innenstadt 1182 Häuser eine Nummer; bereits ab 1. Juli 1805 befanden sich diese Nummern in den Taufbüchern eingetragen. Im November 1821 wiederum wurde beschlossen, an den Häusern neue Nummern anzubringen. Diesmal handelte es sich um die Lagebuchnummern eines neu angelegten Katasters, in einer Ausführung auf blechernen Schildern, angefertigt vom Meister Franz Thelen. 3151 Gebäude kamen somit zu neuen Hausnummern, womit es ein verwirrendes Nebeneinander von Hausnummern, Steuernummern, Versicherungs-, Flur- und Parzellarnummern gab. Erst die Polizeiverordnung vom 29. Juli 1858 sollte einen Überblick in dieses Wirrwarr bringen: Nun wurde eine straßenweise Nummerierung eingeführt, mit je nach Straßenseite geraden oder ungeraden Nummern auf den Häusern. Die Nummern waren in schwarzer Farbe auf je nach Stadtteil unterschiedlichem farblichen Hintergrund anzubringen (Neustadt: blau; Friedrichstadt: weiß, sonst gelb), die Schablone dafür war im Rathaus einzusehen.
Blumreiter, Heike: Die Düsseldorfer Polizeiverordnung von 1858: die alten und neuen Hausnummern; mit einer Einführung in die Entstehung der Hausnumerierung im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert (=Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf; 12). Düsseldorf: Stadtarchiv, 2005.
Sehr nett: In Basel lud das Amt für Umwelt und Energie zu einem Forum zum Thema
Wildtiere in der Stadt Basel ein, da von deren Sorte immer wieder einige anzutreffen sind, wie die
NZZ berichtet. Nicht nur Füchse, auch Igel, Siebenschläfer, Waldmäuse, Steinmarder und eventuell sogar Waschbären tummeln sich so herum; in Zürich gab's letztes Jahr im Zoologischen Museum übrigens eine ganze, sehr feine
Ausstellung zu den Stadtfüchsen.
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Widerstaende - Mi, 6. Dez. 2006, 08:00
Die Auseinandersetzung geht in die nächste Runde: Nachdem Peter Stachel die Praktiken der Zeitschrift
Historicum auf Kakanien kritisiert (vgl.
hier) und Herausgeber Michael Pammer
repliziert (PDF) hat,
entgegnet (PDF) nun wiederum Peter Stachel, der sich in seiner Kritik bestätigt fühlt; für ihn steht nun fest, dass Historicum
1. Eigentum einer politischen Partei (wahlwerbenden Gruppe) ist,
2. über keinen wissenschaftlichen Beirat verfügt,
3. von einer einzelnen Person im Alleingang verantwortet wird,
4. sich ausdrücklich als »Erstinstanz« in Habilitationsverfahren definiert,
5. die Mehrzahl der rezensierten Habilitationen in oftmals gehässigem Stil negativ beurteilt und dabei fallweise auch vor Unterstellungen und unwahren Behauptungen nicht zurückschreckt (...),
6. mehrfach Autoren in auffallender zeitlicher Nähe sowohl als Rezensierte, als auch als Rezensenten auftreten hat lassen, und
7. bei den Habilitationsrezensionen wiederholt bis in die jüngste Vergangenheit falsche Autorennamen und fiktive Adressen angegeben hat.
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HistorikerInnen - Di, 5. Dez. 2006, 09:06

Wien 3., Untere Weißgerberstraße 13: Im Inneren des Kunsthauses eine als Orientierungsnummer verkleidete Konskriptionssnummer.
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Fotos - Mo, 4. Dez. 2006, 09:22
Für's
Pressse-Spectrum verfasste Michael Scharang eine
Sachverhaltsdarstellung zum Kapitalismus. Fast wie eine Handlungsanweisung liest sich folgende Passage:
Die Eigentümer in einer Region, einem Land, einem Kontinent aufzulisten trägt zur Erhellung der Situation mehr bei als jene Morgenandacht, derzufolge die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, als wäre dieses Unrecht nicht das Rechtsideal des Kapitalismus. Der ist weder gut noch schlecht, noch reformierbar.
- Aufklärung also als penible Auflistung der Eigentümer; einen Beitrag dazu hat in der aktuellen
konkret (in der Scharangs Text wohl demächst auch erscheinen wird) Winfried Wolf geleistet, indem er, der Zeitschrift
Fortune sei Dank,
[ü]ber die Struktur und die Bedeutung der 500 größten Konzerne der Welt geschrieben hat (konkret 12/2006, S.20-22).
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Wirtschaft - So, 3. Dez. 2006, 18:07
Hausnummernmäßig nicht sehr ergiebig ist eine kleine Veröffentlichung von Rudolf Maurer zu den Adressangaben in Baden bei Wien. Man erfährt daraus gerade einmal, dass 1770/71 in Baden eine stadtviertelweise Nummerierung eingeführt wurde (womöglich handelte es sich damals aber um ueigenständige Gemeinden); grundlegende Umnummerierungen gab es 1805, 1816, 1829 und 1851, wobei die Tafeln von 1851 teilweise heute noch an alten Häusern befestigt sind. 1873 wurde die straßenweise Orientierungsnummerierung eingeführt.
Maurer, Rudolf: „... zu besserer erkantnus“. Hausnamen, Hauszeichen und Adreßangaben im alten Baden. (=Katalogblätter des Rollettmuseums Baden; 5). Baden: o.J. [1997]. (keine Paginierung)
Eine weitere Rezension des neuen Romans von Thomas Pynchon, diesmal in der
NZZ.
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Belletristik - So, 3. Dez. 2006, 08:30