Neal Stephensons
Confusion bietet nicht nur
hausnummernmäßig Spannendes zu lesen, ist auch nicht nur formidable Literatur und erkenntnisbringende wirtschaftsgeschichtliche Studie gleichermaßen, sondern liefert darüber hinaus interessante Einblicke in die Verwendung von Registrierungstechniken durch die Piraterie. Denn wie erzählt doch die durch französische Staatspiraten heimgesuchte Eliza dem Chefkryptologen Rossignol?
Nun wisst Ihr vielleicht, Bon-bon, dass in jedem Piraten und Freibeuter die Seele eines Buchhalters schlummert. Mancher würde freilich sagen, es verhält sich genau andersherum. Das ergibt sich daraus, dass sie ihren Lebensunterhalt mit der Plünderung von Schiffen bestreiten, und das ist ein eiliges, unordentliches, unsauberes Geschäft; der eine Pirat mag die Hasenpfote eines Herrn finden, während der Bursche zu seiner Linken einen wachteleigroßen Smaragd aus dem Dekolleté einer Dame fischt. Das ganze Unternehmen würde in einem Handgemenge enden, wenn nicht sämtliche erbeuteten Gegenstände zusammengelegt, peinlich genau sortiert, taxiert, registriert und danach nach einem festen Schema aufgeteilt würden. Das ist auch der Grund, warum der englische Euphemismus für Freibeuterei Kasse machen lautet.
Stephenson, Neal: Confusion. München: Goldmann 46662, 2008, S. 77.
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Kontrolle - Mo, 29. Sep. 2008, 09:00