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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Theorie

Freitag, 2. Dezember 2005

Der neoliberale Charakter

Der heutige Freitag veröffentlicht einen zugleich als Hörbuch-Beitrag erschienenen Essay von Ulrich Brieler - Autor des sehr nützlichen Buchs Die Unerbittlichkeit der Historizität. Foucault als Historiker (Böhlau 1998) - über den neoliberalen Charakter. Eine kleine Zusammenfassung in Form von Zitaten:

[D]er neoliberalen Anrufung kann niemand entgehen: Immer ist das Subjekt unterwegs, ohne jemals anzukommen, ein lebenslanger Arbeitseinsatz.
(...)
Das 20. Jahrhundert kannte zwei beherrschende Charakterformationen. Der autoritäre Charakter der Frankfurter Schule war ein Früchtchen der Disziplinar- und Fabrikgesellschaft. (...) Der narzisstische Charakter, wie ihn Christopher Lasch (Das Zeitalter des Narzißmus) beschrieben hat, bildete die Antithese des Autoritären.
(...)
Der neoliberale Charakter ist der legitime Erbe dieser Vorfahren, wie er gleichzeitig neuen systemischen Anforderungen erwächst. (...) Heute darf bei Strafe der Sofortächtung niemand mehr immobil, unflexibel, aglobal, desinteressiert sein. Man muss stets zur Verfügung stehen und gleichzeitig das Bewusstsein dieser universellen Verfügbarkeit besitzen. (...) Kein Fetzen Leben darf sich der Verwertbarkeit entziehen.
Zudem gilt: Jeder muss für sich allein stehen, jeder ist sich selbst der nächste, jeder muss das Bewusstsein dieser Konkurrenz-Isolation als Tugend vermarkten. Der neoliberale Charakter besitzt daher im eigentlichen Sinne keine soziale Dimension, es sei denn eine a-soziale. Denn er ist allein und muss es sein.
(...)
Niemals wurde so viel vom Subjekt gesprochen wie im Zeitalter seiner massenhaften Aufhebung. Der neoliberale Charakter ist die zeitgenössische Verfallsfigur der bürgerlichen Subjektivität.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Von Zufall und Kontingenz

Scheint zwar gemäß der Rezension in der NZZ eher klassisch-akademisch zu sein (auch kein Wunder bei der Druckfassung einer Dissertation), klingt aber doch interessant, noch dazu, wo ich ja ein Faible für Störfälle aller Arten habe: Eine Arbeit zum Zufall in der Geschichte.

Hoffmann, Arnd: Zufall und Kontingenz in der Geschichtstheorie. Mit zwei Studien zu Theorie und Praxis der Sozialgeschichte. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 2005.

Samstag, 15. Oktober 2005

Vom Nichtwissen

Ungewußt. Die Zeitschrift für angewandtes Nichtwissen. Heft 12 out now. [via Bloogle]

Samstag, 8. Oktober 2005

Manuskripte von Walter Benjamin

Die NZZ berichtet in ihrer Wochenendbeilage über bislang unbekannte Manuskripte von Walter Benjamin, die im Moskauer Sonderarchiv gefunden wurden. Ein ausführlicher Bericht darüber soll in Heft 5/2005 der Zeitschrift Mittelweg 36 erscheinen.

Dienstag, 23. August 2005

Foucault als Legomännchen

lego-foucault Ist zwar schon ein paar Jahre alt, mir aber erst vor kurzem aufgefallen: Theory.org.uk von David Gauntlett zeigt nicht nur Michel Foucault, sondern auch Judith Butler, Anthony Giddens und Angela McRobbie als Legofiguren. Auch eine Foucault-Actionfigur ist im Angebot:

Keenly aware of the fluidity of social identities, this 6.5" Michel Foucault waves his baton in poststructuralist style at all challenges. Shrouded in a special removeable French cloak and with a built-in thoughtful head movement, this superb action figure is essential for both professional philosophers and junior postmodernists.

Schade nur, dass das Ganze ein Fake ist, wenn auch manche Zeitungen es für bare Münze nahmen; die FAQs sagen jedenfalls:

Please can you send me an action figure?
I'm sorry, the action figures exist only as binary bits and bobs in cyberspace.


Kein Fake ist demgegenüber die allseits beliebte Librarian Action Figure, die es auch in einer Deluxe-Variante gibt und die hier ausführlicher beschrieben wird; ihr Reallife-Vorbild Nancy Pearl hat übrigens auch eine eigene Homepage.

Freitag, 19. August 2005

Walter Benjamin Archiv

An der Akademie der Künste in Berlin wurde ein Walter Benjamin Archiv errichtet, das - finanziert durch Jan Philipp Reemtsma - erstmals die verschiedenen Teilnachlässe zusammenführt; einen Überblick über die verworrene Geschichte der Benjamin-Edition sowie des Nachlasses liefert der Freitag in seiner heutigen Ausgabe. Eine eigene Homepage des Archivs gibt es (noch) nicht, nur eine Pressemitteilung mitsamt einem Foto von Benjamins Reisepaß.

Mittwoch, 17. August 2005

Glossar der Gegenwart

glossar der gegenwart Wirklich begeistert bin ich über das letztes Jahr in der Edition Suhrkamp erschienene Glossar der Gegenwart. Darin werden Begriffe der neoliberalen Managementssprache wie zum Beispiel Beratung, Branding, Evaluation, Flexibilität, Mediation, Projekt, Netzwerk oder Wellness nach einem einheitlichen Schema analysiert, und zwar nicht in ideologiekritischer Absicht, sondern auf eine Art und Weise, die den Analysegegenstand ernst nimmt. Das hat zur Folge, dass sich das Glossar auch als Selbstmanagementratgeber lesen lässt, auch wenn es selbstredend in kritischer Absicht geschrieben ist. Wer mehr zum Buch wissen will, findet in der Frankfurter Rundschau eine Rezension sowie ein paar Informationen auf der Homepage des Mitherausgebers Thomas Lemke, nämlich die Einleitung sowie eine Liste der analysierten Stichwörter. Kurz: Die deutsche Gouvernementalitätsforschung zeigt, was sie kann!

Bröckling, Ulrich/Krasmann, Susanne/Lemke, Thomas (Hg.): Glossar der Gegenwart. Frankfurt am Main: Suhrkamp es 2381, 2004.

Donnerstag, 4. August 2005

Deutsche Foucault-Ausgabe komplett

Eine Rezension in der NZZ:

Foucault, Michel: Schriften in vier Bänden - Dits et Ecrits. Band 4: 1980-1988. Hg. von Daniel Defert und François Ewald unter Mitarbeit von Jacques Lagrange. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005.

Dienstag, 19. Juli 2005

"Entfamiliarisierung" - eine Methode kritischer Geschichtswissenschaft?

Als "Entfamiliarisierung" kann unter Verweis auf Peter Burkes Einleitung zu seinem Buch über die Geburt der Wissensgesellschaft das Fremdmachen des Vertrauten bezeichnet werden, das Aufzeigen des Willkürlichen am scheinbar Natürlichen.(1) Vielleicht lässt sich diese Methode, besser bekannt auch als "Verfremdung", für eine kritische Geschichtswissenschaft nutzbringend heranziehen: "Einen Vorgang oder einen Charakter verfremden heißt zunächst einfach, dem Vorgang oder dem Charakter das Selbstverständliche, Bekannte, Einleuchtende zu nehmen und über ihn Staunen und Neugierde zu erzeugen."(2) Wer einen Gegenstand so darstellt, als hätte er ihn zum ersten Mal gesehen, wer die Automatisierung der Wahrnehmungsmuster zu durchbrechen versucht,(3) und beispielsweise historische Ordnungssysteme als kontingent, gar als absurd und lächerlich darstellt, zeigt damit auf, dass diese veränderbar sind, dass es Alternativen dazu gab und gibt. Angesichts chinesischer Enzyklopädien wie jener von Borges beschriebenen reagieren wir mit einem Lachen, das "alle Vertrautheiten unseres Denkens aufrüttelt"(4) und das Selbstverständliche in Frage stellt. Wer dies für historische Gegebenheiten akzeptiert, kann den Analogieschluss zur Gegenwart ziehen und auch aktuellen Ordnungssystemen zumindest mit diesem Lachen begegnen, das, wenn es diese schon nicht umstürzt, sie doch zumindest ein bisschen zum Wanken bringt und Alternativen aufblitzen lässt. Dieses Denken kann auch als Musilscher "Möglichkeitssinn" beschrieben werden: "[U]nd wenn man ihm von irgend etwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein."(5) Erkenntnisse dieser Natur haben es mittlerweile bis in den Mainstream der Frühneuzeitforschung geschafft; beim 1999 abgehaltenen 3. Kongress der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit schloss Wolfgang Reinhard gar mit folgender Huldigung dieser Epoche: "[I]hr Bedeutungsüberschuß besteht (...) in ihrem Angebot an Alternativen, die es gestatten, den Verhältnissen der Moderne kritisch gegenüberzutreten. (...) Demgegenüber hält die Frühe Neuzeit für uns eine Lehre bereit, wenn wir sie denn zur Kenntnis nehmen wollen: Es ging auch anders!"(6)
Soviel einhelliges Lob macht denn auch wieder skeptisch: Könnte es sein, dass die "Entfamiliarisierung", das Fremd machen und Fremd werden des Vertrauten nicht geradezu eine typische Erfahrung und zugleich überlebensnotwendige Aufgabe für uns neoliberale Subjekte ist, von denen ja geradezu verlangt wird, auf Veränderungen möglichst flexibel und kreativ zu reagieren? Wie auch immer: Das Lachen werden wir brauchen können.

(1) Burke, Peter: Papier und Marktgeschrei. Die Geburt der Wissensgesellschaft. Berlin: Wagenbach, 2001, S. 10.
(2) Brecht, Bertolt: Über experimentelles Theater, in: Ders.: Gesammelte Werke, Bd. 15., Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1967, S. 285-305, hier 301.
(3) Šklovskij, Viktor: Die Kunst als Verfahren, in: Striedter, Jurij (Hg.): Texte der russischen Formalisten. Band I. Texte zur allgemeinen Literaturtheorie und zur Theorie der Prosa. (=Theorie und Geschichte der Literatur und der schönen Künste. Texte und Abhandlungen; 6/1). München: Fink, 1969, S. 3-35. Die Vorgeschichte dieser Methode hat Carlo Ginzburg dargestellt: Ginzburg, Carlo: Verfremdung. Vorgeschichte eines literarischen Verfahrens, in: Ders.: Holzaugen. Über Nähe und Distanz. Berlin: Wagenbach, 1999, S. 11-41.
(4) Foucault, Michel: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp stw 96, 12.Aufl., 1994, S. 17.
(5) Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. I. Erstes und zweites Buch. Reinbek: rororo 13462, 2000.
(6) Reinhard, Wolfgang: Kommentar, in: Münch, Paul (Hg.): "Erfahrung" als Kategorie der Frühneuzeitgeschichte. (=Historische Zeitschrift. Beihefte; NF 31). München: Oldenbourg, 2001, S. 471-475, hier 474f.

Freitag, 15. Juli 2005

Kritische Geschichte

krithist Im Oktober 2003 fand in München die Tagung Making History. Positionen und Perspektiven kritischer Geschichtswissenschaft statt. Nun ist der dazugehörige Band erschienen, der einen Beitrag von mir zur Utopie des militärischen Wohlfahrtsstaats unter Joseph II. enthält.

Das Inhaltsverzeichnis:

Einleitung (7-14)
Philip Bauer, Richard Heigl, Petra Ziegler

Geschichte wird gemacht - geht sie voran? Leo Kofler und die Dialektik der Geschichte (15-32)
Christoph Jünke

Parteilichkeit und Objektivität (33-60)
Wolfgang Fritz Haug

Film als historische Forschung (61-86)
Olaf Berg

"Alles was uns fehlt, ist die Solidarität". Geschichtsschreibung und soziale Bewegung (87-113)
Richard Heigl, Anja Ebersbach

"Täglich grüßt das Murmeltier." Für eine 'Geschichte von unten' der radikalen Linken (114-132)
Bernd Hüttner

An Boden gewinnen. Perspektiven der Sozialgeschichte (133-143)
Marcel van der Linden

Bizarre Autonomie: Turmuhren, Stoppuhren und Fabrikarbeit in Dänemark bis ca. 1973 (145-171)
Peter Birke

Die soziale Frage aus Sicht des Militärs. Seelenkonskription, Hausnummerierung und militärischer Wohlfahrtsstaat in der Habsburgermonarchie (173-191)
Anton Tantner

"Dokumentation und Aktion" - Möglichkeiten geschichtspolitischer Intervention am Beispiel der Traditionspflege deutscher Gebirgsjäger (193-212)
Ralph Klein, Regina Mentner, Stephan Stracke

Heigl, Richard/Ziegler, Petra/Bauer, Philip (Hrsg.): Kritische Geschichte - Perspektiven und Positionen. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2005. ISBN 3-937209-94-8 [Info, Preprint der Einleitung (RTF)]