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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Montag, 8. Juli 2013

Weitere Materialien zur Geschichte der Türnummer

Wird sich ja zeigen, wann mal das Forschungsdesiderat Türnummer eine umfassende Bearbeitung erfährt. Hier zwei Beobachtungen aus der Brünner Zeitung:

So konnte man bei Herrn Hanke, Bibliothekskustos der Olmützer Lyzeumsbibliothek, 1782 die gesammelten Werke Sonnenfels erstehen, zu bestellen in seiner Wohnung zu Brünn in der obern Mainzergasse in Hofdemlischen Hause Nro 140. im ersten Stock Nro. II. (BZ, Nr.101, 18.12.1782, Beilage, S. 329f). Ein Jahr später, als man den ersten Band abholen konnte, fehlte allerdings die Türnummer: Hanke, als erster Custos auf der k.k. Olmützer Lycaeums Bibliothek, wohnet in der obern Menzer oder sogenannten alten Postgasse in Hofdemlischen Haus Nro 140. im ersten Stock. (BZ Nr.25, 26.3.1783, Beilage, S. 84).

Brünner Zeitung Der kayßerlich königlichen Privilegirten Mährischen Lehenbanck, 1782, 1783.

Samstag, 6. Juli 2013

Online-Angebot des Wienmuseums

Das Wienmuseum macht Teile seiner Sammlung unter http://sammlung.wienmuseum.at/eMuseumPlus online zugänglich, darunter Kupferstiche von Löschenkohl und frühe Stadtfotografie. Leider in zu niedriger Auflösung und mit Wasserzeichen.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Konferenz "Jenseits der Ordnung? Zur Mächtigkeit der Vielen in der Frühen Neuzeit", Konstanz 25.-27.7.2013

In Konstanz findet demnächst die Konferenz Jenseits der Ordnung? Zur Mächtigkeit der Vielen in der Frühen Neuzeit, bei der ich auch referieren werde.

Aus dem Programm:

Michael Gamper (Hannover): Der Eine und die Vielen. Die Handlungsmacht des „großen Mannes“ als Ordnung des Sozialen

Sibylle Röth (Konstanz): Der entfesselte Souverän. Das Volk und seine Repräsentanten in der Französischen Revolution

Maren Lehmann (Friedrichshafen): Die Möglichkeit sozialer Ordnung. Einige Fragen an den Begriff „Gesellschaft“

Juliane Vogel (Konstanz): Latenzen. Die Menge in der Backstage

Mittwoch, 3. Juli 2013

Ö1 zur Tomate

Freut mich selbstredend, dass das Ö1-Radiokolleg sich nächste Woche (8.-11.7.2013, 9:30-9:45) der Tomate annimmt:

Radiokolleg - Der Paradiesapfel

Die Welt der Tomaten
Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger

Variantenreich als Sugo, Salattomate oder in Form von Ketchup genossen - die Paradeiser (wie man im Osten Österreichs und in Südtirol häufig dazu sagt) sind aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Unbeachtet bleibt jedoch, dass der Anbau dieser licht- und wärmehungrigen Gewächse zu manchen Jahreszeiten nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Das ursprüngliche Herkunftsland der Tomate ist Südamerika, von dort aus eroberte sie im Laufe der Jahrhunderte alle Kontinente. Die Vielfalt dieses Gemüses aus der Familie der Nachtschattengewächse kennt keine Grenzen: Weltweit gibt es über 4000 registrierte Sorten; gelbe, grüne, gestreifte oder fast schwarze Paradeiser, aber natürlich auch rote Tomaten. Der Verein Arche Noah setzt sich besonders für die Erhaltung dieser Sortenvielfalt ein. Der industrielle Anbau hingegen konzentrierte sich weniger auf die geschmacklichen Komponenten, sondern in erster Linie auf wirtschaftliche Vorteile: Tomaten müssen günstig zu produzieren, möglichst lange lagerungs- und transportfähig sein, um maximale Gewinne zu erzielen. Europas größter Gemüsegarten liegt in der Region Almeria in Südspanien, man spricht u. a. auch von der weltgrößten Intensivkultur, dem konzentrierten Anbau von Gemüse und Obst in Plastik-Gewächshäusern. Die Ausdehnung des "mar del plástico", dem sogenannten Plastikmeer, wie es die Einheimischen nennen, entspricht der Fläche von München. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten Landarbeiter/innen werden seit einigen Jahren angeprangert, weil alle arbeits- und sozialrechtlichen Grundregeln von den Eigentümer/innen der Plantagen missachtet werden.

In der Öffentlichkeit wird zurzeit auch heftig über die geplanten Saatgut-Regelungen in der EU debattiert. Ob wir uns an wässrige und nach nichts schmeckende Tomaten gewöhnen werden müssen, oder ob die gigantische Vielfalt dieses Gemüses erhalten bleibt, entscheiden die nächsten Wochen und Monate. Wenn sich die Lobby der großen Saatgut-Hersteller nicht durchsetzen sollte, darf Erich Stekovics im burgenländischen Frauenkirchen weiter seinen Weg wie bisher verfolgen. In seinem Paradeiser-Paradies kultiviert er die verschiedensten Sorten der saftigen Frucht und versorgt damit seit Jahren Spitzengastronomie und Spezialitätengeschäfte in ganz Europa.

Dienstag, 2. Juli 2013

Vom Verfolger zum Befürworter der Spatzen

Den Spatzen erging es ja im 18. Jahrhundert nicht so gut (vgl.); nun habe ich in der Brünner Zeitung einen mit 6. Juli 1780 datierten Bericht aus Slavonien gefunden, in dem ein anonymer Erzähler folgende Entdeckung macht:

Jüngst machte ich über die Sperlinge, die hier in Slavonien wohl eben so sehr als in Deutschland verfolget werden, eine Beobachtung, die ich bey dieser Gelegenheit mittheilen muß. Wir hatten dieses Jahr eine ungeheure Menge Raupen an den Bäumen, ob man gleich im Frühjahre die Nester auf denselben sorgfältig abgenommen hatte; allein sie marschirten nachher aus den Waldungen auf unsere Obstgärten los. Als ich nun vor einiger Zeit beym Lesen eines Buchs im Garten saß, und meine Bäume wegen der großen Verwüstung bedauerte, erblickte ich einen Sperling, wie er eben eine Raupe haschte. Ich wurde darüber aufmerksam, sah nach meiner Uhr, und bemerkte, daß er in Zeit von drey Minuten, deren 5 zu sich nahm, und mit dieser Beute davon flog. Ich wiederholte meine Beobachtung mehrere Tage, des Morgens sowohl als des Abends, und sah mit Vergnügen, wie diese Vögel meine Obstbäume von den ungeladenen schädlichen Gästen gänzlich befreyten, so daß sie von diesen Insekten fast gar keinen Schaden litten. Seit der Zeit habe ich mir vorgenommen, die Sperlinge leben zu lassen, ob ich gleich zuvor ein hitziger Verfolger derselben war.

Brünner Zeitung Der Kaiserlichen Königlichen Privilegirten Mährischen Lehenbank, Nr. 57, 16.7.1780, 455.

Montag, 1. Juli 2013

Ö1 zum Schmutz

Zur in Innsbruck gezeigten Ausstellung "Dreck" bringt Ö1 demnächst (Do 4.7.2013, 19:05-19:30) eine von Wolfgang Slapansky gestaltete Sendung:

Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Dreck
Zur Kulturgeschichte von Schmutz, Hygiene und Sauberkeit
Eine Sendung zu der gleichnamigen Ausstellung in Innsbruck, die vom 24. Mai bis 3. November geöffnet ist, von Wolfgang Slapansky

Die "Unreinheit der Almleute", beklagte 1838 der tiroler Theologe und Schriftsteller Beda Weber, sei in Tirol deshalb so groß, weil Körperschmutz als "Beweis rüstiger Alpenthätigkeit" betrachtet werde. Schmutz als Kennzeichen von Bodenständigkeit und Ursprünglichkeit. Was vor 175 Jahren als ein Idealbild des Alpenländischen gegolten hat, hat heute ein völlig anderes Image.

Über Dreck spricht man normalerweise nicht. Die gesellschaftlichen Ideale sind Sauberkeit und Hygiene. Schon Kleinkindern wird das Waschen oder das Zähneputzen als Notwendigkeit vermittelt, und sie wissen bald, was "pfui" ist. Dennoch ist der Dreck allgegenwärtiger Teil unserer Kultur. Ein modernes Leben wäre ohne medizinische Hygiene oder Abwasserkanal kaum vorstellbar. Dreck kann auch als "Kehrseite" der Kultur gesehen werden.

Die Kulturgeschichte des Drecks ist auch eine Geschichte des veränderten Peinlichkeits- und Schamgefühls. Somit ist unser Verständnis von Dreck das Resultat kultureller Entwicklungen und sozialer Lernprozesse. Ist nicht auch Lehm Dreck? Dennoch: Gott formte Adam daraus. Und was produzieren wir Nachkommen Adams im Übermaß? Somit ist Dreck Ausgangs- und Endpunkt menschlicher Kultur.

Sonntag, 30. Juni 2013

Die Welt über das Archiv des Internationalen Suchdiensts, Bad Arolsen

Dieses Wochenende in der Welt: Ein Beitrag zum nunmehr für die Forschung zugänglichen Archiv des Internationalen Suchdiensts des Roten Kreuz in Bad Arolsen; eine Bibliographie haben Studierende meiner Lehrveranstaltung im WS 2008/9 zusammengestellt.

Samstag, 29. Juni 2013

Nummerierte Laternenanzünder, Wien 1779

In Wien waren um 1780 nicht nur die Polizisten nummeriert, sondern auch die Laternenanzünder; diente alles der Sicherheit und Ordnung, wie ich der Brünner Zeitung entnehme:

Eben aus Wien wird noch berichtet, daß nun auch diejenigen Leute, die zum Anzünden der Laternen in den Vorstädten bestellet sind, ordentlich gekleidet, mit einem Seitengewehre und Spieße versehen, wie auch mit einer Nummer auf dem Hute bezeichnet worden, und unter einem Wachmeister stehen. Ihre Montur ist ein brauner Rock mit gleichfarbiger Weste, und dunkelblauen Aufschlägen; die Nummer ist von Messing. Sie rufen auch in der Stadt die Stunden aus. Beydes hat Ordnung und Sicherheit zur Absicht, indem man seit einiger Zeit sehr viel von Diebstählen und andern Gewaltthätigkeiten hörte.

Brünner Zeitung Der Kaiserlichen Königlichen Privilegirten Mährischen Lehenbank, Nr.92, 18.11.1779, S. 735.

Freitag, 28. Juni 2013

Der Ort des Brünner Lecturkabinetts

Das Avertissement des Brünner Lecturkabinetts gibt als Ort das Freyherrlich Waldorfischen Haus auf dem Getreidmarkt N.ro 436 aus; nun gab es in Brno tatsächlich einen Platz, der so hieß und die Online-Enzyklopädie Brna.cz gibt bei ihrem kurzem Eintrag zu Bianchis Kabinett auch den heutigen Namen dieses Platzes an: Obilní trh. Das Problem dabei: Dieser Platz wäre außerhalb der damaligen Stadtmauern gelegen und der Umgebungsplan von Brno von 1815 kennt ihn noch nicht.

Eine Lösung des Rätsels bringt ein weiterer Eintrag im Intelligenzblatt: Demnach standen mehrere Bücher [z]um Verkauf auf dem großen Platz in dem Freyherrl. Waldorfischen Haus, in dem Lecturkabinet des Herrn von Bianchy (WIZ); dies ist nun leicht, denn der große Platz (also: náměstí Svobody) ist nun tatsächlich der zentrale Platz Brünns und der Plan Brünns von 1794 verzeichnet auch das Haus:

Lecturkabinett_Bruenn

Sonst sei schon mal verraten, dass es Bianchi auch in Brünn gelang, nicht wenig Schulden - in der Höhe nämlich von mehr als 1200 Gulden - zu machen und dass sein Kabinett gerade mal 1 1/2 Jahre, von Anfang 1774 bis Mitte 1775 aktiv war.

Wochentlicher Intelligenz-zetl aus dem Fragamte der Kaiser-Königl. privilegirten Lehen-Bank zu Brünn in Mähren (WIZ), 13.1.1774, Nr.2, unpaginiert.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Zwei Ortswechsel des Brünner Fragamts

Bislang wusste ich, dass das Brünner Fragamt zunächst im Löscherhaus untergebracht war und 1777 ins Karchesische Haus in der Altfröhlichergasse Nr. 512 übersiedelte. Nachdem ich nun den Wochentlichen Intelligenz-zetl des Fragamts für 1775 durchgesehen habe, kann ich berichten, dass es in diesem Jahr gleich zweimal seinen Standort wechselte: Ab 24. April 1775 war es in der obern Brünnergasse, in des Edlen von Rosenzweig Hause, N.ro 230, zu ebener Erde zu suchen (WIZ, 20.4.1775, Nr.16, unpaginiert) und schon drei Monate später musste es melden:

Stete Veränderungen sind verdrüßlich; aber man muß es doch gleichwohl melden: Das K.K. privil. Zeitungsamt ist von 19 dieses {19.7.1775} an, in der neuen Fröhlichergasse, N. 446 im zweyten Stockwerk. (WIZ, 13.7.1775, Nr.28, unpaginiert)
Wobei 446 eventuell ein Druckfehler für richtig 448 sein könnte, denn im Oktober 1775 hieß es: das k.k. Frag- und Kundschaftsamt hier in Brünn, in der Neufröhlicher Gassen N.ro 448 (WIZ, 19.10.1775, Nr.42, unpaginiert)

Wochentlicher Intelligenz-zetl aus dem Fragamte der Kaiser-Königl. privilegirten Lehen-Bank zu Brünn in Mähren (WIZ).