DNA-Tests zur Trauerarbeit
Esperance-François Ngayibata Bulayumi ist Bildungsbeauftragter des Afroasiatischen Institutes Wien und hat vor kurzem Requiem für Pescho. Eine Trauerarbeit der anderen Art (Wien: Aa-infohaus, 2008) veröffentlicht, ein Buch im Gedenken an einen jener Migranten, die auf ihrer Fahrt nach Europa im Mittelmeer ertrunken sind. Die aktuelle Ausgabe vom Augustin (derzeit nur Print) bringt ein Interview mit dem Autor, in dem folgende Passage wohl auch für die KollegInnen von Verdaten. Klassifizieren. Archivieren. interessant sein müsste, kommt hier doch die Forderung nach DNA-Tests einmal nicht aus einer polizeilichen Perspektive:
Trauerarbeit, am Beispiel der Menschen, die vor Lampedusa oder im Mittelmeer sterben, ist so wichtig, weil ihr Ableben psychosomatische und soziale Schmerzen in der Gesellschaft verursacht. Die Hinterbliebenen dachten, dass dieser Mensch Geld für die Kinder schicken wird. Er hat das versprochen und lebt nicht mehr, Das ist sozialökonomisch für die Familie eine Katastrophe. Die meisten der Flüchtlinge sind Männer, und ihre Frauen können, solange sie ihre Trauer nicht abgeschlossen haben, nicht wieder heiraten. Oft warten sie Jahre und wissen gar nicht, dass ihr Mann tot ist. Die Weltöffentlichkeit sollte diesen Menschen z.B. mit den Mitteln der DNA-Analyse helfen, zu ihrer Trauerarbeit zu kommen, damit sie sagen können, dieser geliebte Mensch ist gestorben – und ich muss und kann jetzt mit einem neuen Leben anfangen.
Nichtschwimmer haben keine Wahl. [Interview mit Esperance-François Ngayibata Bulayumi, Bildungsbeauftragter des Afroasiatischen Institutes Wien von Kerstin Kellermann], in: Augustin. Die erste österreichische Boulevardzeitung, Nr. 243, 17.12.2008-13.1.2009, S. 14.
Trauerarbeit, am Beispiel der Menschen, die vor Lampedusa oder im Mittelmeer sterben, ist so wichtig, weil ihr Ableben psychosomatische und soziale Schmerzen in der Gesellschaft verursacht. Die Hinterbliebenen dachten, dass dieser Mensch Geld für die Kinder schicken wird. Er hat das versprochen und lebt nicht mehr, Das ist sozialökonomisch für die Familie eine Katastrophe. Die meisten der Flüchtlinge sind Männer, und ihre Frauen können, solange sie ihre Trauer nicht abgeschlossen haben, nicht wieder heiraten. Oft warten sie Jahre und wissen gar nicht, dass ihr Mann tot ist. Die Weltöffentlichkeit sollte diesen Menschen z.B. mit den Mitteln der DNA-Analyse helfen, zu ihrer Trauerarbeit zu kommen, damit sie sagen können, dieser geliebte Mensch ist gestorben – und ich muss und kann jetzt mit einem neuen Leben anfangen.
Nichtschwimmer haben keine Wahl. [Interview mit Esperance-François Ngayibata Bulayumi, Bildungsbeauftragter des Afroasiatischen Institutes Wien von Kerstin Kellermann], in: Augustin. Die erste österreichische Boulevardzeitung, Nr. 243, 17.12.2008-13.1.2009, S. 14.
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Kontrolle - Mi, 24. Dez. 2008, 09:00