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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Hausnummerierung

Freitag, 7. November 2008

Hausnummerierung in Heiligenhaus

Der Online-Ausgabe der Rheinischen Post entnehme ich, dass es eine neue Hausnummern-Publikation gibt: Demnach gibt es in der vom Geschichtsverein Heiligenhaus herausgebenenen Zeitschrift cis hilinciweg (Band 11, vgl. auch hier) einen von Stadtarchivar Hartmut Nolte verfassten Artikel zur Geschichte der Heiligenhauser Hausnummern. Wird von der RP übrigens als ein auf den ersten Blick eher kurioses Thema betrachtet, tz tz, kann ich doch gar nicht nachvollziehen. Ein Ergebnis aus der Studie wird immerhin referiert: Die erste vollständige Überlieferung der Hausnummerierung im Dorf Heiligenhaus und den späteren Heiligenhauser Honnschaften bietet die Bevölkerungs-Urliste der Stadt Velbert aus dem Jahr 1855.

Update: Hehe, völlig korrekt, dass dies laut Patrick Loewenstein in der Netzzeitung nichts für schwache Nerven ist!

Freitag, 24. Oktober 2008

JEMH zur Kulturgeschichte frühneuzeitlicher Straßen

Die aktuelle Ausgabe des Journal of Early Modern History (12.2008/3-4; Zugriff auf die Artikel nur bei Subskription) enthält sieben Beiträge zum Thema Cultural History of Early Modern Streets, darunter einen von Maria Helena Barreiros zu Stadtplanung in Lissabon im 18. Jahrhundert. Eine erste Suche nach numb* in den PDFs brachte allerdings keine Ergebnisse zu etwaiger Behandlung der Hausnummerierung.

Samstag, 11. Oktober 2008

Rezension des Hausnummernbüchleins

Die heutige in Berlin stattfindende Demonstration gegen Vorratsdatenspeicherung, die unter dem Mott Freiheit statt Angst steht, ist Aufhänger für eine von Frank Brendle verfasste Rezension meines Hausnummern-Büchleins. Sein Fazit: Tantners Bändchen ist, nicht nur durch die zahlreichen Abbildungen, ein kleines Schmuckstück. Die in amüsanten Geschichten verpackten soziologischen und soziohistorischen Abhandlungen zeugen aber auch davon, wie schnell sich die Menschen mit einer neuen Überwachungstechnologie einverstanden erklären.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Präsentation des Hausnummern-Büchleins im Literaturbuffet Lhotzky, 17.10, 19:30

Freitag in einer Woche, 17.10.2008 findet um 19:30 (pünktlich) im feinen Literaturbuffet Lhotzky (1020 Wien, Eingang Rotensterngasse 2/Ecke Taborstraße 28, U2 Station Taborstraße) eine Präsentation meines Hausnummernbüchleins statt, vielleicht auch mit Musikbegleitung. Wenn mit dem Beamer alles klappt, wird es auch ein paar Konskriptionsnummern aus dem 2. und 20. Bezirk zu sehen geben.

Tantner, Anton: Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Unordnung. Marburg: Jonas Verlag, 2007.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Monumentalwerk zu Hausnummerierung erschienen

Vor kurzem erschienen: Bernhard Wittstocks Monumentalwerk, eine gewichtige (mehr als sieben Kilo!) Quellensammlung zur Geschichte der Hausnummerierung:

Wittstock, Bernhard: Die Berliner Hausnummer. Von den Anfängen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart im deutschen und europäischen Kontext. 5 Bände. Berlin: Pro BUSINESS Verlag, 2008. 2828 S., ISBN: 978-3-86805-192-6, 149 Euro. [Verlags-Info]

Wichtig zu betonen ist, dass diese fünf Bände Materialien nicht nur zur Hausnummerierung in Berlin, sondern auch zu vielen anderen Städten enthalten. Und es gibt jede Menge Fotos von Hausnummern! Eines der Vorworte des Werks stammt von mir, ich bringe es auch hier:

Dass etwas so selbstverständliches wie die Hausnummer eine Geschichte haben könnte, verblüfft zunächst einmal; wer sich mit Hausnummern beschäftigt und davon Kolleginnen und Kollegen erzählt, wird oft mit deren und zuweilen auch dem eigenen Lachen ob dieser Tätigkeit konfrontiert. Zu abwegig erscheint es, sich mit einem solchen Detail zu beschäftigen, zu abstrus, Zeit dafür zu verschwenden. Dass jedoch die Hausnummer in den letzten Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist kein Zufall: Es ist die mediale, durch Computer wie Internet ausgelöste Revolution, die die Geschichte der Adressierung zu einem wichtigen Thema werden lässt; so sind es nicht zuletzt Medienwissenschafter wie Friedrich Kittler,(1) Bernhard Siegert(2) oder Markus Krajewski(3), die sich der Hausnummer zumindest in Randbemerkungen gewidmet haben.
Bis eine umfassende Geschichte dieser Adressierungstechnik – verstanden als einer Sonderform der Kulturtechnik Nummerierung – geschrieben werden kann, ist jedoch noch einiges an Recherchearbeit nötig, denn etliche Fragen bedürfen einer Klärung:
Wie sieht es mit den Anfängen der Hausnummerierung aus? Gibt es ein Herkunftsland, einen Erfinder oder eine Erfinderin, gar eine „Urszene“ der Hausnummer? Oder gilt nicht viel eher – und alles spricht bislang dafür –, was Marx in einer Fußnote zu seinem Kapital festgestellt hat, nämlich, dass „[e]ine kritische Geschichte der Technologie (...) nachweisen [würde], wie wenig irgendeine Erfindung des 18. Jahrhunderts einem einzelnen Individuum gehört.“(4)
Wie genau steht es um den Zusammenhang zwischen Häuserverzeichnissen und Hausnummern, zwischen nummerierter Liste und der Nummerierung von in diesen Listen aufgeführten Gegenständen? Wie kommt es zu dieser Bewegung oder Verdopplung der Nummer, vom Papier hin auf das Objekt?
Wie funktioniert das Auffinden von Gebäuden in Rasterstädten, seien es antike oder lateinamerikanische?(5) Und schließlich: Wie kommt es zu Entstehung der straßenweisen, wechselseitigen („Zick-Zack“-) Nummerierung? Ist sie tatsächlich – wie es der US-amerikanische Geograph John Pinkerton nahe legt – schon in den USA gebräuchlich, als sie dann Anfang des 19. Jahrhunderts in Paris eingeführt wird?
Immerhin; bei der Frage, um was für einen Typ Zahl es sich bei der Hausnummer handelt, schafft die terminologische Arbeit der Germanistin Heike Wiese Klarheit, die sich mit den verschiedenen Gebrauchsweisen von Zahlen beschäftigte. Wiese unterscheidet drei Arten von Zahlzuweisungen: Erstens die „kardinalen Zahlzuweisungen“, bei denen Zahlen die Kardinalität, also die Anzahl von Elementen innerhalb einer Menge identifizieren, also zum Beispiel eine Menge von Bleistiften – vier Bleistifte – oder eine Menge von Maßeinheiten, wie zum Beispiel: Drei Liter Wein. Zweitens gibt es die „ordinalen Zahlzuweisungen“, bei denen Zahlen den Rang eines Elements innerhalb einer bestimmten Sequenz identifiziert: als Beispiel könnte man hier den dritten Platz eines Marathonläufers bei einem Wettbewerb anführen, wo also die Zahl drei angibt, dass er als drittschnellster im Ziel eingelaufen ist. Zuletzt führt Wiese die „nominalen Zahlzuweisungen“ an, bei denen Zahlen Objekte innerhalb einer Menge identifizieren. Zahlen werden hier als Eigennamen gebraucht, als Beispiele für solche Verwendungsweisen könnte man Hausnummern, Nummern von Bus- und Straßenbahnlinien oder Telefonnummern anführen. Zahlen können Objekten also zu drei Zwecken zugewiesen werden: Erstens zur Bestimmung der Kardinalität von Mengen, zweitens zur Bestimmung des Rangs von Objekten in einer Sequenz und drittens zur Bestimmung der Identität von Objekten in einer Menge; es gibt kardinale, ordinale und nominale Zahlzuweisungen.(6)
Bei der Hausnummer handelt es sich demnach um eine nominale Zahlzuweisung, wobei es allerdings vorkommt, dass sich die verschiedenen von Wiese genannten Gebrauchsweisen vermischen. Dies lässt sich an den 1770 in der Habsburgermonarchie ortschaftsweise eingeführten Hausnummern exemplarisch darstellen: Bei ihnen entsprach – zumindest in der Theorie – die Zahl des letzten Hauses der Anzahl der Häuser der jeweiligen Ortschaft; es war möglich, Listen zu erstellen, in denen neben dem Namen der Ortschaft die Zahl der letzten Hausnummer der Ortschaft geschrieben wurde und man konnte die Zahl der Häuser oder genauer: der vergebenen Hausnummern innerhalb eines Landes bestimmen; so lässt sich zum Beispiel feststellen, dass in den 1770/72 in der Habsburgermonarchie von der Seelenkonskription erfassten Ländern 1,100.399 Häuser nummeriert wurden. Auch die ordinale Zahlzuweisung kann bei Hausnummern eine Rolle spielen, es ist ja keineswegs so, dass es irrelevant ist, welches Haus die Nummer eins bekommt; so berichtet der Chronist des Pariser Stadtlebens, Louis-Sébastien Mercier, dass bei der Vergabe der Hausnummern alle die Nummer eins wollen, alle wollen Cäsar gleichen, keiner möchte in Rom der zweite sein; es könnte doch glatt sein, dass eine noble Toreinfahrt nach einer nichtadligen Werkstatt nummeriert würde, was eine Prise Gleichheit mit sich brächte, vor deren Etablierung man sich wohl hüten muss.(7) Kein Wunder also, dass im Falle der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert, wo in jedem Ort die Hausnummer 1 nur einmal vergeben wurde, oft das Schloss oder der Sitz der Grundherrschaft die Nummer 1 zugedacht bekam.
Die Erforschung der Geschichte der Hausnummerierung bleibt jedenfalls weiter spannend; es ist das Verdienst der vorliegenden, von Bernhard Wittstock in jahrelanger Arbeit zusammengetragenen Anthologie, wichtige Materialien für die künftige Forschung zur Verfügung zu stellen.

(1) Kittler, Friedrich A.: Die Stadt ist ein Medium, in: Fuchs, Gotthard/Moltmann, Bernhard/Prigge, Walter (Hg.): Mythos Metropole. Frankfurt am Main: Suhrkamp es 1912, 1995, S. 228–244, hier S. 238f. (Erstveröffentlichung 1988).
(2) Siegert, Bernhard: Relais. Geschicke der Literatur als Epoche der Post. 1751 – 1913. Berlin: Brinkmann & Bose, 1993, S. 105f., 126f.
(3) Krajewski, Markus: ZettelWirtschaft. Die Geburt der Kartei aus dem Geiste der Bibliothek. (=Copyrights; 4). Berlin: Kadmos, 2002.
(4) Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Berlin: Dietz Verlag, 34. Aufl., 1993, S. 392, Anm. 89
(5) Vgl. Siegert, Bernhard: Passagiere und Papiere. Schreibakte auf der Schwelle zwischen Spanien und Amerika. München: Fink, 2006, S. 142-150; Ders: (Nicht) Am Ort. Zum Raster als Kulturtechnik, in: Thesis. Wissenschaftliche Zeitschrift der Bauhaus-Universität Weimar 49, 3/2003, S. 92–104. Zum Wegfinden in der Antike siehe: Ling, Roger: A Stranger in Town: Finding the Way in an Ancient City, in: Greece & Rome, 37.1990, S. 204–214.
(6) Wiese, Heike: Sprachvermögen und Zahlbegriff. Zur Rolle der Sprache für die Entwicklung numerischer Kognition, in: Schneider, Pablo/Wedell, Moritz (Hg.): Grenzfälle. Transformationen von Bild, Schrift und Zahl. (=visual intelligence. Kulturtechniken der Sichtbarkeit; 6). Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2004, S. 123–145, hier 127f.
(7) Mercier, Louis-Sébastien: Tableau de Paris. 2 Bände. Paris: Mercure de France, 1994, Bd.1, Kap. 170, S. 403.


Nachtrag 11.10.2008: Hihi, in der Netzzeitung ist Patrick Loewenstein auf das Werk aufmerksam geworden. Nun denn, schön, dass die Wichtigkeit der Hausnummernforschung gewürdigt wird, schließlich gibt es noch viele zu klärende Fragen!

Donnerstag, 25. September 2008

Tschernyschewski zur Hausnummerierung in St. Petersburg

Schön, dass auch Klassiker der sozialistischen Belletristik sich mit den Hausnummern beschäftigen; dank Tschernyschewskis Was tun? (veröffentlicht 1863) wissen wir also, dass die Sankt Petersburger Häuser in den Jahren nach 1852 eine Nummer verpasst bekamen:

Wera Pawlowna wuchs in einem mehrstöckigen Haus in der Gorochowaja-Straße, zwischen der Sadowaja und der Semjonowski-Brücke, heran. Jetzt ist dieses Haus mit der ihm zukommenden Nummer versehen, aber im Jahre 1852, als es noch keine Hausnummern hab {sic!}, trug es die Aufschrift: 'Haus des Wirklichen Staatsrates Iwan Sacharowitsch Storeschnikow'. So lautete die Aufschrift.

Tschernyschewski, Nikolai Gawrilowitsch: Was tun? Aus Erzählungen vom neuen Menschen. Reinbek: rororo 40030, 1988, S. 24.

Dienstag, 23. September 2008

Historisches Buch 2008

Schön, mein Buch Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen hat es bei der von H-SOZ-U-KULT veranstalteten Wahl zum Historischen Buch 2008 in der Kategorie Frühe Neuzeit auf Platz vier geschafft:

Tantner, Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie. (=Wiener Schriften zur Geschichte der Neuzeit; 4). Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag, 2007. 296 S. ISBN 978-3-7065-4226-5; 34,90 Euro. [Inhaltsverzeichnis, Verlags-Info, Amazon]

Nachtrag: Nun ist auch der von Lars Behrisch, Stefan Gorißen und Karin Gottschalk verfasste Essay über die in der Kategorie Frühe Neuzeit aufgelisteten Bücher online.

Mittwoch, 17. September 2008

Hausnummern bei den Janitscharen

Confusion, der zweite Teil von Neal Stephensons furiosem Barock-Zyklus, legt es nahe, dass eine Geschichte der Hausnummerierung sich auch mit den Janitscharen beschäftigen sollte. Moseh de la Cruz, zu diesem Zeitpunkt (1689) noch so wie Romanheld Jack Shaftoe Galeerensklave, hält letzteren nämlich für einen Janitscharen und hat dafür u.a. folgendes Argument parat:

'Viertens: die auf deinem Handrücken eingebrannte arabische Ziffer sieben.'
'Unsinn. Das ist der Buchstabe V, für Vagabund.'
'Von der Seite gesehen könnte man ihn aber für eine Sieben halten.'
'Und wieso macht mich das zu einem Janitscharen?'
'Wenn ein neuer Rekrut den Eid ablegt und Yeni yoldash wird, was der niedrigste Rang ist, wird die Nummer seiner Baracke auf seinen Handrücken tätowiert, so dass man erkennen kann, welcher Seffara er angehört und welcher Bash yoldash für ihn verantwortlich ist.'
'Gut – man nahm also an, ich wäre aus der Baracke Nummer sieben in irgendeiner osmanischen Garnisonsstadt gekommen.'


Stephenson, Neal: Confusion. München: Goldmann 46662, 2008, S. 24.

Montag, 18. August 2008

Hausnummern können Leben retten

Ein Klassiker, diesmal von der Polizeidirektion Lübeck, wie HL-Live berichtet:
In vielen Fällen kann die Polizei oder die Feuerwehr bei Einsatzfahrten erst nach langer Suche Hilfe leisten. Und das nur, weil die Hausnummern nicht lesbar oder keine vorhanden waren. Sie waren zu weit weg von der Straße, nicht beleuchtet, verschmutzt oder auch derart künstlerisch gestaltet, dass sie nicht mehr als Hausnummer erkennbar waren.
(...)
Die Tipps der Polizei:
- Bringen Sie Hausnummern so an, dass sie von öffentlichen Verkehrsflächen aus gut lesbar sind.
- Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung der Hausnummer, damit man sie auch bei Dunkelheit rasch als solche erkennen kann.
- Verzichten Sie in eigenem Interesse auf übertrieben künstlerisch gestaltete Schilder und wählen Sie stattdessen große, gut lesbare Ziffern.
- Sorgen Sie dafür, dass Hausnummern nicht von Pflanzen "überwuchert" werden.
- Befindet sich ein Gebäude nicht direkt an einer öffentlichen Verkehrsfläche, so sollte dieses mit einem Hinweisschild an der öffentlichen Verkehrsfläche gekennzeichnet werden.

Donnerstag, 14. August 2008

Hausnummerierung in der Türkei, 1927

Ein paar Informationen zur Hausnummerierung in der Türkei liefert ein Artikel von Fuat Dundar: Demnach war der belgische Statistiker Camille Jacquart 1926 in die Türkei eingeladen worden, um bei den Vorbereitungen zu einer Volkszählung mitzuarbeiten; auf seinen Vorschlag hin wurde ein Gesetz erlassen, gemäß dem Straßennamen und Hausnummern anzubringen waren (Dundar, S.195). In dem von Dundar zitierten, 1928 erschienenen Artikel von Jacquart erwähnt letzterer, dass es in Istanbul damals bereits Hausnummern gab, kaum aber in anderen Ortschaften. Jacquart wollte zuerst ein blockweises System der Hausnummerierung einführen, präferierte dann aber doch die straßenweise Nummerierung. Angeordnet wurde das ganze per Gesetz vom 10.4.1927, am 15.4.1927 erfolgten Instruktionen dazu, am 1. August desselben Jahrs sollte die Aktion beendet sein. (Jacquart, S.173).
Grundsätzlich scheint die Hausnummerierung in manchen Gegenden ja schon zu osmanischen Zeiten eingeführt worden zu sein, wie aus dem bei Ivo Andric genannten Versuch in Bosnien um 1850 hervorgeht.

Dundar, Fuat: Compter, classer, contrôler. Les minorités dans les recensements turcs, in: Turcica. Revue d'Études turques, 37.2005, S. 187-220.

Jacquart, Camille: Communication sur le Recensement général de la population en Turquie, in: Bulletin de l'Institut international de Statistique, 23.1928, 2e livraison, S. 171-185.