In der NZZ (Printausgabe 28.7.2007, S.B4) bespricht heute der Alpenforscher Werner Bätzing eine französische Enzyklopädie der Alpen; das dazugehörige Internet-Angebot könnte selbstredend umfangreicher sein, wobei die Sinnhaftigkeit, heutzutage Enzyklopädien vorwiegend in gedruckter Form zur Verfügung zu stellen, ohnehin fraglich ist.
Dictionnaire encyclopédique des Alpes. Grenoble: Editions Glénat, 2006. 2 Bände, 1264 S., 189.- Euro. (
Verlagsinfo).
Auf ihren Zürich-Seiten berichtet die
NZZ heute über Googles Forschungszentrum in Zürich.
Schon seit ein paar Wochen hat die UB Wien ihr Angebot an kostenpflichtigen Datenbanken um die
JSTOR Pakete
Arts & Sciences II sowie
Arts & Sciences III erweitert; damit sind Zeitschriften wie
Comparative Studies in Society and History,
Historical Journal,
History and Theory und
Past and Present im Volltext an der Uni Wien zugänglich, was sehr erfreulich ist.
In den aktuellen
Sehepunkten rezensiert Peter Helmberger unser bei UTB erschienenes Geschichte Online-Buch, nicht unfreundlich:
Eder, Franz X./Berger, Heinrich/Casutt-Schneeberger, Julia/Tantner, Anton: Geschichte Online. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Wien/Köln/Weimar: Böhlau/UTB 2822, 2006. 328 Seiten, 19,90 Euro [D]; ISBN 10: 3-8252-2822-3, ISBN 13: 978-3-8252-2822-4 [
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]
In seiner Aufzählung, welche Inhalte in den noch jungen Intelligenzblättern vorkommen sollten, vergisst Johann Peter Ludewig 1729 nicht darauf, auch Erfindungen in Sachen und Meinungen anzuführen. Er begründet dies folgendermaßen: Bislang, jetziger Gewohnheit nach, [würden] die Gelehrte alles, was ihnen als neu oder ihre Erfindung vorkommet, durch weitläuftige gedruckte Bücher in die Welt schicken; ehe sie andere darüber gehöret oder hören können. Stattdessen könnten doch diese Anzeigen ein gar bequemes Mittel sein, eine neue Meinung vorhero den gelehrten Gemeinden bekannt zu machen und ihre Gedancken darüber zu hören: ehe der Urheber damit zum Bücherdruck schritte. Selbstredend könnten dann auch wieder darauf reagierende Einwürfe, Gedancken, Erleuterung[en], Erörterung[en], Widerlegung[en] in den Anzeigen, das heisst den Intelligenzblättern abgedruckt werden, mit Benennung oder auch Verschweigung dero Nahmen. Dies würde den Nutzen schaffen (...), viele überflüßige Bücher, welche denen Gelehrten beschwehrlich, zurücke zu halten; oder den Urheber davon auf bessere Gedancken zu bringen oder selbigen anzutreiben, auf neue Bevestigungs-Gründe seine Gedancken zu richten. Ludewig hofft, dadurch der anschwellenden Bücherflut – der unsäglichen Bücher-Last – Einhalt zu gebieten; nicht länger soll es vorkommen, dass unter den vielen Druckwerken, die erscheinen, kaum eines zu finden ist, dass etwas neues, bislang unveröffentlichtes enthält.
LUDEWIG, Johann Peter v: Vorläuffiger Unterricht von denen Wöchentlichen Anzeigen, die auf Königl. Majest. in Preussen allergnädigsten Special-Befehl, in Dero Reich, Provintzien und Landen durch die so genannte Intelligenz-Zettel von 1729 angeordnet (...), in: Ders.: Johann Peter Ludewigs Gelehrte Anzeigen, in alle Wissenschaften, so wol geistlicher als weltlicher, alter und neuer Sachen, welche vormals denen Wöchentlichen Hallischen Anzeigen einverleibet worden (...). T.1 1729-1734, Halle: Grunerts Witwe, 1743, S. 1–28, hier S. 18f. Vgl. auch den sich auf diesen Text stützenden Lexikonartikel [Anzeige- oder Intelligenz-]Zettel in Zedler (Bd.61, 1749, Sp.1788-1806, hier 1797f.).
Miscellaneous weist auf
xtimeline hin, das die Möglichkeit bietet, selbst Timelines zu erstellen; mal abgesehen von so wichtigen Angeboten wie eine Timeline zur Biographie von P*ris Hilt*n gibt's auch durchaus Nützliches, wie u.a. eine
Timeline zur Unternehmensgeschichte von Google.
Schon faszinierend, was die Kollegen von
hist.net so alles machen: Im Moment läuft dort gerade viel an Berichterstattung über die Wikipedia, inklusive einer
exemplarischen Darstellung von Qualitätssicherung durch Jan Hodel am Beispiel des Wikipedia-Eintrags zur Nymphe
Hybris. Peter Haber wiederum leitet dieses Semester an der Universität Basel das Seminar
Zur Medienkultur des Netz-Wissens, das rund um ein Weblog organisiert ist, in dem auch Studierende posten (Vgl. auch
hier).
Sehr fein, das Österreichische Staatsarchiv
meldet (vgl. auch
Arcana), dass die Zettelkataloge der Bibliothek des Kriegsarchivs (
Nominalkatalog bis 1923) sowie der Administrativen Bibliothek (
Nominal- und
Schlagwortkatalog bis 1945) digitalisiert wurden.
Sieht ja ganz schön witzig aus: Die Homepage von
Radio Prag zeigt den geplanten Neubau der tschechischen Nationalbibliothek. Futuristisch mutet auch dies an:
Die Lagerräume, die unter der Erde liegen werden, sollen insgesamt zehn Millionen Bücher beherbergen und der Kunde soll jedes bestellte Buch dank modernster Technik innerhalb von drei Minuten in der Hand halten können.
Ich weiss nicht, ob dies schon genug gewürdigt wurde: Der
OPAC der Österreichischen Nationalbibliothek (abrufbar selbstredend auch via
Österreichischem Verbundkatalog) verzeichnet auch
Artikelnachweise (Autor/Titel) von Beiträgen aus Aufsatzsammlungen, Festschriften, Kongressberichten, z. T. Ausstellungskatalogen mit Essayteil (ausgenommen Zeitschriften oder Jahrbücher), derzeit 200.000 Titel.
Das Inhaltsverzeichnis des jeweiligen Sammelbandes ist als PDF-Datei einsehbar. Damit ist hier Literatur erfasst, die soweit ich sehe, in keinen anderen Datenbanken oder Bibliothekskatalogen aufscheint.
Ein Beispiel dafür: Schon vor längerer Zeit bin ich darauf gestoßen, dass Martin Scharfe sowohl in
Innsbruck als auch in
Hamburg einen Vortrag zum Thema
Stolpern und Stürzen. Eine kulturwissenschaftliche Annäherung gehalten hat; via Google war nicht herauszufinden, ob dieser Artikel schon gedruckt vorliegt, auch eine Recherche in herkömmlichen Datenbanken blieb ergebnislos. Da ich von Martin Scharfe nur eine konventionelle Postadresse erhalten konnte, blieb mir nichts anderes übrig, als bei ihm per herkömmlichen Brief nachzufragen; in seiner freundlichen Antwort (handschriftlich!) zeigte er mir den Druckort an:
Scharfe, Martin: Stolpern und Stürzen, in: Naumann, Petra (Hg.): Sturz in den Himmel. Kulturwissenschaftliche Betrachtungen zur Karikatur der Moderne. Marburg: Jonas-Verlag, 2002, S.49-63.
Hätte ich gleich daran gedacht, den
ÖNB-OPAC zu konsultieren - es reicht eine simple Suche nach
Scharfe und
Stolpern - hätte ich die Antwort schneller haben können (wobei die Datenaufnahme eventuell erst vor kurzem erfolgt ist). Somit ist dieser Katalog der einzige, der derzeit Scharfes (im übrigen durchaus lesenswerten) Aufsatz verzeichnet.