User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Kommentare

Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

Archiv

Juli 2008
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 

Status

Online seit 7089 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2024/05/19 09:18

Credits

powered by Antville powered by Helma

sorua enabled
xml version of this page
xml version of this page (summary)
xml version of this page (with comments)

twoday.net AGB

Jacques Rancière zu 1968

Im noch aktuellen Falter ist ein Interview mit Jacques Rancière zu lesen, in dem dieser u.a. auf Fragen zu 1968 eingeht:

Eine der Forderungen von 1968 war die Befreiung der Arbeit. Sie sollte autonomer und kreativer sein als am Fließband. Heute haben wir mehr Kreative als Arbeiter. Sollen wir 68ern wie Ihnen dafür dankbar sein?

Diese Kritik ist unredlich. Im Mai 68 ging es doch gar nicht um die Kreativität von Arbeit, sondern um die Befreiung der Fantasie, um Redefreiheit, Aneignung der Produktionsmittel und solche Dinge. Das hatte aber nichts zu tun mit den reformistischen Versuchen einer Modernisierung des Kapitalismus. Der Kapitalismus war bereits im Begriff, sich zu modernisieren. Es gab schon alle Begriffe des Neokapitalismus: die Aufwertung der Eigeninitiative der Arbeiter; ihnen mehr Raum für Kreativität einzuräumen; neue Arbeitsverhältnisse zu erfinden. 68 war gegen diesen sich erneuernden Kapitalismus gerichtet. Und sogar heute kann man sich fragen, ob es tatsächlich so viel Kreativität für alle gibt in der kapitalistischen Arbeitswelt. Da wäre ich mir nicht so sicher.

68 war also nicht an allem schuld?

Ich weiß, woher diese Kritik kommt, nämlich aus dem Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“ von Luc Boltanski und Eve Chiapello. Meiner Ansicht nach handelt es sich um eine typische Polemik von Soziologen gegen die sozialen Bewegungen. Boltanski war ein Schüler von Bourdieu, der schon Anfang der 60er gegen die Studenten polemisierte und wie Althusser die Ideologie der Studenten denunzierte. 68 löste etwas aus, das den Soziologen nicht in den Kram passte. Später konnten die Soziologen ihnen das heimzahlen.

Ein blinder Fleck von 68 ist auch die Bewunderung für Mao Tse-tung. Wie erklären Sie sich diesen Irrtum?

Das war eher ein Missverständnis. Anfang der 60er-Jahre, als Folge von Dekolonisierung und dem Aufbruch der Dritten Welt, gab es den Traum von einem neuen Marxismus, der mit dem stalinistischen Staat bricht. Daher gab es dieses Engagement speziell für die Kulturrevolution. Wir haben nicht kapiert, was die Texte über die Umerziehung von Intellektuellen durch körperliche Arbeit wirklich bedeutet haben, nämlich Deportation.