Von den "unverzehrten Gliederchen" des Kindes, 1786
Nun also wieder zurück in Wien; im übrigen: nicht, dass die p.t. LeserInnenschaft glaube, die Mordsgeschichten im Prager Kundschaftsblatt kämen nur aus dem fernen Ausland. Auch inländische Splatterstories werden berichtet:
Mordgeschichte. [Absatz] Prag den 16 April. [Absatz] Aus dem Pilsner Kreise schreibt man uns folgende Mordgeschichte. Ein Fleischer fand in einem Walde an einem Baum ein Kind in einer Masche hangen, das ein Zettelchen bey sich hatte, nach dessen Inhalt der Finder dieses Kindes gebeten wurde, so lange das Kind zu halten, und zu versorgen, bis man Zeit und Gelegenheit haben würde, sich öffentlich zu bekennen, und es abzuhollen. Zum Besten des Kindes lagen unter dem Baume 100 Gulden die der Finder des Kindes in jedem Jahr an dem nämlichen Tage dort künftig zu nehmen haben soll. Geblendet von dem Geitze nahm der Unbarmherzige das Kind, zerhieb es, und warf die Stücke seinen 2 Hunden die er mit sich führte, vor, und gieng in das Wirthshaus, wo man aber die gräulichste, unmenschlichste That von der Welt entdeckte, indem die beyden Hunde in Gegenwart vieler Menschen, die im Wirthshause waren die unverzehrten Gliederchen als Finger, Augen, Zähnen tc. von sich emovirten. Welche Strafe muß diesen Menschen erwarten, der bereits gefangen sizt.
Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Innhaber herausgegeben., 22.4.1786, Nr. 17, S. 136. NKP, Signatur 65 D 397/1788
Mordgeschichte. [Absatz] Prag den 16 April. [Absatz] Aus dem Pilsner Kreise schreibt man uns folgende Mordgeschichte. Ein Fleischer fand in einem Walde an einem Baum ein Kind in einer Masche hangen, das ein Zettelchen bey sich hatte, nach dessen Inhalt der Finder dieses Kindes gebeten wurde, so lange das Kind zu halten, und zu versorgen, bis man Zeit und Gelegenheit haben würde, sich öffentlich zu bekennen, und es abzuhollen. Zum Besten des Kindes lagen unter dem Baume 100 Gulden die der Finder des Kindes in jedem Jahr an dem nämlichen Tage dort künftig zu nehmen haben soll. Geblendet von dem Geitze nahm der Unbarmherzige das Kind, zerhieb es, und warf die Stücke seinen 2 Hunden die er mit sich führte, vor, und gieng in das Wirthshaus, wo man aber die gräulichste, unmenschlichste That von der Welt entdeckte, indem die beyden Hunde in Gegenwart vieler Menschen, die im Wirthshause waren die unverzehrten Gliederchen als Finger, Augen, Zähnen tc. von sich emovirten. Welche Strafe muß diesen Menschen erwarten, der bereits gefangen sizt.
Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Innhaber herausgegeben., 22.4.1786, Nr. 17, S. 136. NKP, Signatur 65 D 397/1788
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Adressbueros - Mo, 10. Dez. 2007, 09:00
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