Nummerierung der Eckensteher, Berlin 1830er/1840er - 2
In seinem sehr informativen Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam beschreibt Leopold Freiherr von Zedlitz in dankenswerter Deutlichkeit die kontrollierende Kraft der Nummerierung:
Eckensteher (die), eine der Hauptstadt eigenthümliche Art Arbeitsleute, welche aber, wie der Name schon andeutet, noch häufiger in einer erwartenden Unthätigkeit, als in einer nützlichen Beschäftigung angetroffen werden; ein Umstand, welcher nicht aus Mangel an Gelegenheit zur Arbeit, sondern mehr aus einer gewissen speculativen Indifferenz und einem bequemen Erwarten der Dinge, die ihrer Meinung nach noch einträglichern Lohn, als das ihnen Gebotene oder Zukommende abwerden sollen, hervorgeht. Eine sehr nothwendige, seit einigen Jahren eingeführte polizeiliche Kontrolle und Bezeichnung durch Nummern hält diese, früher nur durch ihre derbe Eigenthümlichkeit bekannte, in neuerer Zeit aber dramatisirte, niedere Volksklasse in möglichen Schranken, wodurch sich die Behörde ein nicht geringes Verdienst um das Publikum erworben hat. Im Ganzen werden sie mehr gescheut als zu Dienstleistungen benutzt, da traurige Erfahrungen der verschiedensten Art das Publikum veranlaßt haben, sich lieber auf irgend eine andere Weise Dienstleistungen zu verschaffen, als sich diesen stereotypen und numerirten Straßen-Lakaien anzuvertrauen.
Zedlitz, Leopold Frhr v: Neuestes Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam zum täglichen Gebrauch der Einheimischen und Fremden aller Stände. Berlin: Eisersdorff, 1834. ND Leipzig: Zentralantiquariat der DDR, 1979, S.159f.
Eckensteher (die), eine der Hauptstadt eigenthümliche Art Arbeitsleute, welche aber, wie der Name schon andeutet, noch häufiger in einer erwartenden Unthätigkeit, als in einer nützlichen Beschäftigung angetroffen werden; ein Umstand, welcher nicht aus Mangel an Gelegenheit zur Arbeit, sondern mehr aus einer gewissen speculativen Indifferenz und einem bequemen Erwarten der Dinge, die ihrer Meinung nach noch einträglichern Lohn, als das ihnen Gebotene oder Zukommende abwerden sollen, hervorgeht. Eine sehr nothwendige, seit einigen Jahren eingeführte polizeiliche Kontrolle und Bezeichnung durch Nummern hält diese, früher nur durch ihre derbe Eigenthümlichkeit bekannte, in neuerer Zeit aber dramatisirte, niedere Volksklasse in möglichen Schranken, wodurch sich die Behörde ein nicht geringes Verdienst um das Publikum erworben hat. Im Ganzen werden sie mehr gescheut als zu Dienstleistungen benutzt, da traurige Erfahrungen der verschiedensten Art das Publikum veranlaßt haben, sich lieber auf irgend eine andere Weise Dienstleistungen zu verschaffen, als sich diesen stereotypen und numerirten Straßen-Lakaien anzuvertrauen.
Zedlitz, Leopold Frhr v: Neuestes Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam zum täglichen Gebrauch der Einheimischen und Fremden aller Stände. Berlin: Eisersdorff, 1834. ND Leipzig: Zentralantiquariat der DDR, 1979, S.159f.
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Nummerierung - Di, 27. Mai. 2008, 09:00