Valentin Groebner lobte bei seinem letzten Wien-Aufenthalt diesen Text, und ich kann nur sagen, er hat absolut recht: Der Artikel von
Albrecht Koschorke ist einfach atemberaubend gut, eine witzige und zutreffende Analyse des (nicht nur) deutschen Wissenschaftsbetriebs. Koschorke attestiert dem
System wechselseitiger Begutachtung,
oft zur Reduzierung von Innovation (149) beizutragen, bedauert den
Kursverfall des für die Wissenschaft doch so essentiellen
Inkommunikablen -
In welchem Ranking spielt Konzentration eine Rolle, die eine Tochter des Schweigens ist? (153) -, kritisiert die befristete Juniorprofessur und die Graduiertenkollegs; letztere liefen
auf eine Verschulung der Promotionsphase (154) hinaus. Ganz allgemein sei mit den Reformen der letzten Jahre die
Kontrollgesellschaft (...) in der Wissenschaft angekommen;
Innovation durch Dissens wird
erschwert (155). Und wenn schon eine leistungsgerechte Belohnung von ProfessorInnen, dann nicht mittels Geld, sondern mittels Zeit:
Zeit ist im Wissenschaftsbetrieb die wahrhaft knappe Ressource, und ein Belohnungssystem, das zusätzlich freie Forschungsphasen in Aussicht stellte, würde viel stimulierender wirken (...) (157).
Koschorke, Albrecht: Wissenschaftsbetrieb als Wissenschaftsvernichtung. Einführung in die Paradoxologie des deutschen Hochschulwesens, in: Kimmich, Dorothee/ Thumfart, Alexander (Hg.): Universität ohne Zukunft? Frankfurt am Main: Suhrkamp es 2304, 2004, S. 142-157. [
Rezension (PDF)]
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Wissenschaft - So, 19. Feb. 2006, 12:31