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Dienstag, 21. Februar 2006

Die Emigration der Spätaufklärer aus Österreich, um 1808 - Teil 1

Um 1808 ziehen RomantikerInnen wie Friedrich Schlegel und Adam Müller auf der Suche nach Posten nach Wien; gegen Napoleon und dessen Façon von Aufklärung wollen sie kämpfen und sich dafür der kataholischen Großmacht Österreich anschließen. In der Literatur wurde diese romantische Zuzugsbewegung bereits wiederholt als Einzug der Romantiker in Wien1 beschrieben; ungleich seltener wurde beachtet, dass manche Schriftsteller damals aus politischen Gründen Österreich verließen. Dass nicht erst im Vormärz, sondern schon in den Jahren, in denen die Romantiker und Romantikerinnen nach Wien kamen, Intellektuelle, Schriftsteller und Wissenschafter von dort wegzogen beziehungsweise flüchteten, wurde von den Literatur- wie Geschichtswissenschaften zumeist ignoriert, obwohl zeitgenössisch diese intellektuelle Abwanderungsbewegung sehr wohl wahrgenommen und zumindest aus der Perspektive einer habsburgischen Wissenschaftspolitik in der Regel auch gutgeheißen worden war.
Dieser keineswegs homogenen Gruppe von Emigranten wurde von offizieller Seite teils zu Recht vorgeworfen, antipatriotisch und profranzösisch zu sein; ihr gehörten unter anderen Josef August Schultes, János Bacsányi, Johann Andreas Demian, Franz Xaver Huber, Friedrich Ludwig Lindner sowie Johann Georg Wiedemann an.
Die österreichischen Zeitschriften hatten für diese Schriftsteller nur Häme übrig: Welche Lücken hat nun die österreichische Literatur durch diesen Verlust gelitten? und welchen das Vaterland?, so fragte 1810 ein Artikel in den Vaterländischen Blättern, und setzte fort: – Oder ist es nicht viel mehr Gewinn, Menschen entfernt zu wissen, die nur ihr Vaterland lieben, wenn ihm die Sonne des Glücks leuchtet, und die zu einem fremden, feindseligen Interesse übergehen, wenn diese Sonne hinter eine Wolke tritt?2

1 So z.B. bei Wagner, Karl: Der Einzug der Romantiker in Wien und die Wiener Presse, in: Die Kultur. Zeitschrift für Wissenschaft, Literatur und Kunst 9.1908, S. 322–329.
2 Einige Notizen, über die Schriftsteller, welche nach dem letzten Kriege aus den österreichischen Staaten freywillig auswanderten, in: Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat, 16. März 1810/20. März 1810, Nr.65–67, S. 384 f. Namentlich genannt wurden in diesem Artikel Batsányi, Demian, Huber, Lindner, Wiedemann; Schultes wurde anlässlich eines Neuabdrucks dieses Artikels in dem von Hormayr herausgegebenen Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst angegriffen: Literarische Notizen, in: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, 11./13. April 1810, Nr.44/45, S. 196–199 sowie: Einige Worte zur Charakteristik der Zeitschriften und der Zeit, in: Ebd., 16./18. Mai 1810, Nr.59/60, S. 263–268.

Mehr zum Thema: Aspalter, Christian/Tantner, Anton: Ironieverlust und verleugnete Rezeption: Kontroversen um Romantik in Wiener Zeitschriften, in: Aspalter, Christian / Müller-Funk, Wolfgang/Saurer, Edith/Schmidt-Dengler, Wendelin/Tantner, Anton (Hg.): Paradoxien der Romantik. Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Wien im frühen 19. Jahrhundert. Wien, Wiener Universitätsverlag, 2006 im Erscheinen, S. 47-120.