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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Aufklaerung_Romantik

Samstag, 27. Juni 2009

Heinrich Wolfgang Behrisch über Aloys Blumauer und die "Schwarze Zeitung"

Ignaz de Luca und Johann Pezzl erwähnen in ihren Wienbeschreibungen 1787 eine so genannte Schwarze Zeitung, die für 3 Kreuzer in Wien zu haben war, zweimal wöchentlich erschien (Luca, S.420) und über Unglüksfälle, und Biographien von lauter Selbstmördern berichtete (Pezzl, S.560). Bislang ist kein Exemplar davon bekannt, und auch in den Akten lässt sich keine Spur davon nachweisen. Nur Gustav Gugitz erwähnt in einem Kommentar zu Franz Gräffers Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke, dass der Schriftsteller Johann Anton Liebenstein einer der Mitarbeiter war und dass in einem im Prager Nationalmuseum aufbewahrten Briefwechsel von 1784 Aloys Blumauer als Herausgeber der Schwarzen Zeitung bezeichnet wird (Gräffer, Bd.2, S.320f). In ihrer Blumauer-Biographie hat Edith Rosenstrauch-Königsberg dies allerdings bezweifelt; da ich nun mal schon in Prag bin, habe ich im Narodní Muzeum den Briefwechsel eingesehen und veröffentliche hier die gesamte Blumauer betreffende Passage aus einem in Abschrift vorliegenden Manuskript, das Max von Lamberg am 29.4.1784 an Johann Friedrich Opitz schickte. Es wurde von Heinrich Wolfgang Behrisch verfasst und trägt den Titel Was ist die k.k. Bücherzensur in Wien? Nach Aussage Lambergs (S. 297) sollen diese Schrift mehrere Malkontenten Ihro M dem Kaiser übergeben haben:

Was spricht man von dem Herrn Bl..r (Blumauer)? [S.313] Es giebt in Berlin eine allgemeine deutsche Bibliothek, die den Zensor und den Zensorn (das ist in Ansehung der | [S.314] Zensoren) spielt, und sich besonders über diesen (nämlich Blumauern) Frechheiten erlaubt hat, die er niemanden als sich erlaubt zu seyn glaubte. Er ist ein Dichter von Profession und ein pohlnischer Gelehrter, dem man den Geiz in Schimpfwörtern nicht vorwerfen kann. Er will seinen Gegnern gleich den Talglichtern nicht allein die Augen ausbrennen sondern sie auch anschwärzen. Er schlägt seinen Feind wie das Stückthier, indem er ihn besudelt. Bald sizt er auf dem Pegasus um zu fliegen (doch nur wie der Sperling auf des Adlers Schwingen sich zur Sonne erhebt), bald auf dem Buzephal um zu morden: denn er giebt eine schwarze Zeitung heraus, die jederman begeifert und beschmuzt. Er singt und beist mit dem Schnabel und schlägt | [S.315] mit den Flügeln, womit er flattert.
Gleich dem Kantor mischt er die Bestrafung der unmündigen Sänger in seinen Gesang, und seine Hand löset seine Kehle ab. Er stiehlt Fehler und tadelt Schönheiten. Er raubt wie die Harpyen, was er nicht besudelt, und läßt nur den, den er plündern will, unverwundet, wie jener Hussar in seinem Diebstal schonte. Er spielte den Esel in der Löwenhaut. Man sagte ihm aber, daß es ein anderes sey, wenn Herkules eine Löwenhaut um sich wirft. Bei jenem ist sie nur Larve, bei disen aber Kleid. Der leztere hat den überwunden, dessen Haut er sich zugeeignet; aber der erstere kann zu seiner fremden Montur gewiß nicht durch eigne Tapferkeit, Weil er der jüngste in politischen, moralischen und physischen Verstande ist, sezt er zuweilen, um den wahren Archonterton | [S.316] zu nehmen, typum non meretur um der Schriften, die er zensurieren und nicht rezensieren sollte. Einer von seinen Herrn Rivalen, gegen den er das Prudentiale verfehlte, erinnerte an die Fabel von der Viper und der Feile: mordaniorem qui mordit ipse mordetur. Das kann ich dem Herrn Bl..r versichern, daß ich meine Feder niemals wieder zu einem Vorleglöffel einer fremden Dinte herleihen will.
Artica quid esse inutilitas potest? Condidit tamen laudes Phanias physicus.
Die Zensur hat schon vielen Schaden aber auch durch das, was darüber gesagt worden, vielen Nuzen gestiftet. So diente jener Eselskinnbacken dem Simson sowohl zur Waffe, womit er 1000 Philister schlug, als zur wasserreichen Quelle. So weinen die Reben Wasser, ehe sie | [S.317] Trauben liefern, die unser Gleichniß versäuert, oder den Wein, den es zu Essig kocht.


Behrisch, Heinrich Wolfgang: Was ist die k.k. Bücherzensur in Wien?, Beilage A zum 29. Brief von Max Lamberg an Johann Friedrich Opitz, Brünn, 29.4.1784 in: J. F. Opiz. Briefwechsel mit Max Grafen von Lamberg in Brünn, Bd.2, S. 299-330; Narodní Muzeum, Prag, Handschriftensammlung, Signatur VII E 2b

Weitere Literatur:
Gräffer, Franz: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. 2 Bände. (=Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich; 13-14). (Hg. von Schlossar, Anton/Gugitz, Gustav). München: Georg Müller, 1918, 1922.
Luca, Ignaz de: Beschreibung der kaiserlichen königlichen Residenzstadt Wien. Ein Versuch. 2. Band: Wiens gegenwärtiger Zustand unter Josephs Regierung, Wien: Wucherer, 1787.
Pezzl, Johann: Skizze von Wien. Wien/Leipzig: Kraus, 1787, 4.Heft. <http://phaidra.univie.ac.at/o:10794>
Rosenstrauch-Königsberg, Edith: Freimaurerei im josephinischen Wien. Aloys Blumauers Weg vom Jesuiten zum Jakobiner. Wien/Stuttgart: Braumüller, 1975.

Freitag, 12. Juni 2009

Vampirabstracts auf Kakanien Revisited

Der Editor-Blog von Kakanien Revisited ist im Moment fleißig dabei, die Abstracts der demnächst stattfindenden Tagung Vampirglaube und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert zu posten.

Samstag, 16. Mai 2009

Vampirismus-Konferenz in Wien

Das Programm der Anfang Juli in Wien stattfindenden Konferenz Vampirismus und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert ist im Editor-Blog auf Kakanien nun online; schade, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in Prag sein werde.

Freitag, 3. April 2009

Rezensur oder: kleiner Zusatz zu Darnton

Ein etwas geschöntes Bild von der Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts präsentiert Robert Darnton in seinem Artikel für Le Monde Diplomatique (via Archivalia):

Das 18. Jahrhundert dachte sich die Gelehrtenrepublik als ein Reich ohne Polizei, ohne Grenzen und ohne Ungleichheiten, es sei denn die der unterschiedlichen Begabung. Jeder würde teilnehmen können, der sich der beiden wichtigsten staatsbürgerlichen Tugenden befleißigte: Schreiben und Lesen. Die Autoren brächten ihre Ideen zu Papier, und die Leser würden sie beurteilen. Dank der Macht des gedruckten Wortes würden sich diese Beurteilungen in immer weiteren Kreisen verbreiten und am Ende würde das bessere Argument obsiegen.

Darnton selber schränkt dann seine Behauptungen ohnehin ein, erwähnt aber nicht, dass gerade auch das 18. Jahrhundert ein zuweilen sehr scharfes Rezensionswesen entwickelte, dass durchaus versuchte, festzulegen, was denn nun richtig bzw. wahr sei, und was besser nicht geschrieben worden wäre. Verschärft wurde dass z.B. noch in der Habsburgermonarchie in Reaktion auf die Französische Revolution, wie uns bei der Durchsicht der um 1800, 1810 in Wien erschienenen Zeitschriften nur klar wurde. Dabei wurde uns auch bewusst, dass Zensoren zumeist auch Rezensionen schrieben; wir nannten das einfach schlicht "Rezensur":

Aspalter, Christian/Tantner, Anton: Ironieverlust und verleugnete Rezeption: Kontroversen um Romantik in Wiener Zeitschriften, in: Aspalter, Christian/Müller-Funk, Wolfgang/Saurer, Edith/Schmidt-Dengler, Wendelin/Tantner, Anton (Hg.): Paradoxien der Romantik. Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Wien im frühen 19. Jahrhundert. Wien: Wiener Universitätsverlag, 2006, S. 47-120. (PDF)

Samstag, 28. März 2009

Andreas Hofer als Taliban

Im Presse-Spectrum schreibt heute Richard Schuberth über Andreas Hofer, was über diesen Tiroler Anti-Aufklärer zu schreiben ist. Leider fehlt in der Onlineversion (derzeit) der Schluss des Artikels, der circa ein Viertel des gesamten Texts ausmacht. (Update: nun ist der Text vollständig.)
Was an Schuberths Text auffällt: Wie vorsichtig er die Taliban-These vorstellt, so, als ginge er vor erzürnten Hofer-Aficionados schon präventiv in Deckung. Wäre ja gar nicht notwendig; im übrigen gilt Peter Hacks' Lackmustest: Wer um 1800 für die Pockenimpfung war, zählt zur Partei der Aufklärung, wer dagegen war, zur Partei der Romantik, also der Konterrevolution, mal ganz abgesehen von den Kriterien Antisemitismus und katholischer Verblödung.
Überhaupt ist Schuberths Text durchzogen von Selbstreflexion: Der Kleinbürger, der zum Pogrom aufruft, um als ganzer Kerl seinen Ausschluss aus der ländlichen Gemeinschaft abzuwenden, gleicht auch irgenwie deren intellektuellen Kritiker, der diese - weil von ihr ausgeschlossen - unaufhörlich anbellt, in der Hoffnung, aus Respekt vor solch trotzigem Gebaren doch noch durch irgendeine Hundetür Einlass zu bekommen - in die Gemeinschaft mit ihrer heimeligen Stallwärme.

Hacks, Peter: Zur Romantik. Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 2001, S.111.

Montag, 22. Dezember 2008

Vom Sichtbarmachen des Teufels

Letzten Freitag hat Ulrike Krampl (Uni Tours) im Rahmen des an der Sorbonne abgehaltenen Seminars Savoirs invisibles. Pratiques, acteurs et institutions 17e – 19e siècles den Vortrag Le secret de "faire voir le diable". Comment rendre visible l’au-delà à Paris au XVIIIe siècle ? gehalten. Ein Mitschnitt ist hier online: Teil 1, Teil 2 (jeweils MP3).

Samstag, 25. Oktober 2008

Vortrag zum Vampirismus, Wien 30.10.2008

Über die Habsburg-Liste angekündigt: Ein Vortrag von Hagen Schaub mit dem Titel Blutspuren. Die Geschichte der Vampire.

Ort: Lesesaal des Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
Zeit: 30.10.2008, 18.00 c.t.

Samstag, 4. Oktober 2008

Silologie

In der ländlichen Einöde sind sie eine Augenweide, solange sie nicht durch aufgemalte Trachtenpärchen verschandelt werden: Silos. Schön, dass das Presse-Spectrum heute einen Text von Lydia Mischkulnig zur Erotik der Silos veröffentlicht.

Vor etlichen Jahren übrigens hat schon Erwin Riess eine Eloge auf Silos verfasst:

Der Silo ist der verfestigte Kern der Landschaft, er ist das Substrat menschlicher Kraft, in ihm manifestieren sich überschießende Leidenschaft und ruhende Stärke, er ist sowohl Zeugnis des Reichtums, Beton gewordene Arbeit, als auch Mahnmal des Widerstands gegen die steinerne Lüge, die Kirchtürme, und fungiert daher als ideelle Währung des Landes. Ein Land ohne Silos ist ein Land des Niedergangs, eine bauliche und geistige Ödnis. (...) Ich fasse zusammen: Dem Silo kommt somit höchste aufklärerische Strahlkraft zu. In rückständigen Landstrichen, die vom Katholizismus so verheert wurden, daß selbst die Türken sich nicht halten vermochten, ist es der Silo, der als einziger die Fahne der Aufklärung hochhält; für alle sichtbar, wetteifert er mit den Minaretten des Stumpfsinns: den Kirchtürmen. Nicht ohne Grund läuft der Vatikan seit langem gegen das Silo Sturm. In der päpstlichen Enzyklika 'Silo diabolo' (Über die Teufelstürme) wurde schon in den zwanziger Jahren das Programm der Siloschleifung verkündet. Die zweite, gewaltsame Rekatholisierung ist längst im Gang. Und wir sind ihre Zeugen.

Riess, Erwin: Her Groll erfährt die Welt. Im Rollstuhl durch gelähmte Zeiten. Berlin: Elefanten Press, 1996, S.67.

Sonntag, 21. September 2008

Roman über einen Spätaufklärer: László Márton, Das Versteck der Minerva

Frisch erschienen ist die deutsche Übersetzung von László Mártons Roman Das Versteck der Minerva, der das Schicksal des ungarischen Literaten Johann Batsányi behandelt, ein Spätaufklärer, der wegen angeblicher Unterstützung Napoleons nach Linz verbannt wurde (vgl. hier).

Die Verlagsankündigung lautet wie folgt:

Virtuos verquickt Márton historische und kulturelle Dimensionen von Aufklärung und Restauration in der Donaumonarchie
Die Aufregung rund um die berühmte Sonnenfinsternis von 1844 vereitelt, dass der alte Dichter und Revolutionär Johann B. von einem ungarischen Gesandten aus seiner lebenslangen Verbannung in Linz befreit wird. Er wird ganz einfach vergessen, und mit ihm stirbt Minerva, die Göttin der Weisheit, die sich als Gehirntumor in seinem Kopf eingenistet hat. Bereits in jungen Jahren hegt der ungarische Aufklärer Sympathien für die Ideale der Französischen Revolution und wird in eine unterirdische Höhle – dem Versteck Minervas – geführt, um die verborgene Weisheit zu treffen. Tatsächlich handelt es sich um eine republikanische Verschwörung, die zu seiner Internierung in der Festung Kufstein führt. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem späteren Außenminister Napoleons, Maret. Für jenen wird er Jahre später die „Schönbrunner Proklamation“, den Aufruf an die Ungarn zur Abtrennung von Österreich verfassen. Was zu weiterer Einkerkerung und 30-jähriger Verbannung in Linz führt.


Heute (21.9.2008, 18:15-19:00) sendet Ö1 auf Ex Libris eine Rezension, außerdem ist der Roman das Ö1-Buch der Woche (Freitag 26.9.2008, 16:55-17:00). Einen ersten, durchaus positiven Leseeindruck liefert ein Forumsbeitrag der Büchereule.

Márton, László: Das Versteck der Minerva. Roman. Wien/Bozen: Folio Verlag, 2008, ca. 277 S., 22,50 €

Nachtrag 27.9.2008: Für das Presse-Spectrum rezensiert Erwin Riess den Roman und kommt zum Schluss: Ein literarisches Bravourstück.

Update 21.3.2009: Nun rezensierten auch das Extra der WZ und die NZZ.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Weblog zu Vampirismus in der Habsburgermonarchie

Niels K. Petersen hat im Mai Magia Posthuma eröffnet, das sich den vorwiegend in der Habsburgermonarchie auftretenden Vampirismus-Fällen des 17. und 18. Jahrhunderts widmet. Sein Ziel beschreibt er wie folgt: My primary aim is to understand what happened in the 17th and 18th century cases of vampirism, how people viewed and debated these occurrences, and how they are related to the general evolution of ideas, society, and religion. I want to get the historical facts right, and I want to understand the thoughts and backgrounds of the people who investigated and wrote about vampires.
Die bisherigen Einträge lesen sich recht vielversprechend, u.a. weist er auf folgende Online-Publikation hin:

Rauer, Constantin: Von der Aufklärung des Vampirismus zum Vampirismus der Aufklärung: Eine west-östliche Debatte zwischen einst und heute, in: Ethic@. An International Journal for Moral Philosophy, Florianópolis, 7.2008/1, S. 87–207, http://www.cfh.ufsc.br/ethic@/et71art6.pdf

[via Foucault Blog]