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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Freitag, 13. Juni 2014

Arte-Dokumentation über Foucault

Kommenden MIttwoch (18.6.2014, 21:45-22:40) auf Arte: Die Dokumentation Foucault gegen Foucault, u.a. mit Arlette Farge, Didier Eribon und Georges Didi-Huberman.

Ankündigung:

Michel Foucault gilt als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Strukturalismus. Seine Arbeiten, in denen er das Entstehen und die Mechanismen von Macht untersucht, und Schulen, Kasernen und Krankenhäuser mit Gefängnissen vergleicht, sorgten stets für Kontroversen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem „Wahnsinn und Gesellschaft“, „Die Ordnung der Dinge“, „Archäologie des Wissens“, „Überwachen und Strafen“ sowie seine großangelegte, dreiteilige Geschichte der Sexualität.

Wie seine Schriften war auch der Mensch Foucault komplex und voller Widersprüche: einerseits ein politisch engagierter und streitbarer Freigeist und Aktivist des Mai 68, andererseits ein Gelehrter, der seinen Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme (1970-1984) am Collège de France sehr ernst nahm und sich als zentrale Figur der Institution Universität verstand. Foucault war ein scharfsinniger und rebellischer Intellektueller, der sich sowohl im akademischen als auch im öffentlichen Raum einmischte; ein Mann seiner Zeit, der ein zeitloses Werk schuf und Maßstäbe setzte.

Die Dokumentation beschreibt Foucaults philosophische Entwicklung, die nie linear verlief, sich oft selbst negierte, verschiedene Ansätze, Disziplinen und Forschungsgegenstände wählte, aber stets kohärent blieb. Er war Vertreter des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse. In 20-jähriger Arbeit entstand ein Gesamtwerk, dessen allgemein anerkannte Originalität wohl einzigartig ist.


Regie: François Caillat

Donnerstag, 12. Juni 2014

Ö1: Aus dem Tagebuch des Wiener Hofbeamten Matthias Perth zur Zeit des Wiener Kongresses 1814/15

Schon seit einigen Monaten betreibt Andreas Kloner das Perth-Projekt, in dem er Tagebuchauszüge des Wiener Hofbeamten Matthias Perth (1788-1856) veröffentlicht. Nun hat er für Ö1 eine Radiosendung gestaltet, die kommenden Samstag ausgestrahlt wird (14.6.2014, 9:05-10:00).

Ankündigung:

"Lebe wohl, bester, wertester Freund!" -
Aus dem Tagebuch des Wiener Hofbeamten Matthias Perth zur Zeit des Wiener Kongresses 1814/15.
Nacherzählt von Andreas Kloner.

Im Jänner 1814 nimmt der Wiener Hofbeamte Matthias Perth Abschied von seinem besten Freund Karl von Obermayer, der mit seinem Regiment nach Frankreich aufbricht, um die Herrschaft Napoleons endgültig zu brechen. Als die anfängliche Briefflut Obermayers an seinen Freund ein jähes Ende findet, muss Matthias Perth das Schlimmste befürchten. Er bangt um die Gesundheit und das Leben seines Freundes.

Wenige Monate später, nachdem Napoleon auf die Insel Elba verbannt worden ist, beginnt der große Friedenskongress in Wien. Neben unzähligen Jagdausflügen und üppigen Ballveranstaltungen für die hohen Gäste wird auch politisch getagt. Im März 1815 überstürzen sich die Ereignisse: Napoleon kommt unvermutet von Elba zurück, der "Wiener Kongress" geht in seine Endrunde und Matthias Perth wird von einem völlig unerwarteten Schicksalsschlag getroffen.

Die Erlebnisse und Briefwechsel werden von Matthias Perth in seinem Tagebuch festgehalten. Andreas Kloner hat es gelesen und gibt die Geschichte einer innigen Freundschaft wieder, die sich vor 200 Jahren zugetragen hat.

Redaktion: Eva Roither
Schauspieler: Michael Dangl, Matthias Mamedof
Regie und Musik: Stefan Weber
Ton: Ralf Gabriel, Martin Leitner

Donnerstag, 5. Juni 2014

Arte-Dokumentation über Alan Turing

Morgen (Fr 6.6.2014, 21:10-22:10) auf Arte: Eine Dokumentation über Alan Turing.

Die Ankündigung:


Wie ein Mathegenie Hitler knackte
Der Fall Alan Turing

Er war weder General noch Stratege - und doch nahm er entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs: Der britische Mathematiker Alan Turing entwickelte ein Verfahren zur Entschlüsselung der deutschen Funksprüche. Die Dokumentation porträtiert den genialen Codeknacker, der bereits mit 43 Jahren unter ungeklärten Umständen starb.

Alan Turing gehört zweifellos zu den größten Logikern und Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Wissenschaftler haben so erfolgreich und vielseitig geforscht wie er. Turing, lange Zeit ein verkannter Held des Zweiten Weltkriegs, war durch die Entschlüsselung der Funksprüche der Deutschen maßgeblich am Sieg der Alliierten beteiligt. Als einer der einflussreichsten Vorreiter der frühen Computerentwicklung entwickelte er EDV-Programme und prägte den Begriff „künstliche Intelligenz“.

Trotz dieser herausragenden Leistungen nahm sein Leben einen tragischen Verlauf: Aufgrund seiner Homosexualität wurde er in seiner Heimat Großbritannien verfolgt. Er starb im Alter von 43 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen.

Das ungewöhnliche Schicksal des Wissenschaftlers, der unbeabsichtigt in den Strudel des Weltgeschehens geriet, setzt manche Kapitel im Zweiten Weltkrieg in neue Zusammenhänge und zeigt, wie eng der Sieg der Alliierten mit der Erfindung des Computers verknüpft ist.


Regie: Denis van Waerebeke

Mittwoch, 4. Juni 2014

Interview mit Bernhard Weidinger zu den Traditionen deutschnationaler Burschenschaften in Österreich

Der Politikwissenschafter Bernhard Weidinger ist Rechtsextremismus-Experte und Edith Saurer-Stipendiat, aus aktuellem Anlass interviewte der Standard ihn zum Thema der deutschnationalen Burschenschaften, die gerade auch in Österreich ihrem völkischen Wahn fröhnen.

Freitag, 30. Mai 2014

"sie war die Leni Riefenstahl der Volksbefragung"

Hermann L. Gremliza in der aktuellen konkret (6/2014, S. 66) über Elisabeth Noelle-Neumann.

Samstag, 24. Mai 2014

Raul Zeliks Beitrag zur EU-Debatte: Stellen wir die Politik auf den Kopf

Guter Text von Raul Zelik zur EU, hier ein paar Auszüge daraus:

Täuschen wir uns nicht – es gibt gute Gründe, als internationalistischer, antinationalistischer Mensch gegen die EU zu sein. Es stimmt zwar, dass Deutschland – mitverantwortlich für den ersten Weltkrieg, alleinverantwortlich für den zweiten – heute in Europa stärker eingebunden ist. Aber das macht die EU noch lange nicht zur Friedensmacht. In der Ukraine verfolgt die Europäische Union in erster Linie ihre eigenen ökonomischen Interessen und hat damit zur militärischen Eskalation beigetragen – ganz ähnlich wie auf der anderen Seite Russland unter seinem rechtsnationalistischen Präsidenten Putin. In Syrien hat die EU erst lange über eine Intervention diskutiert, im entscheidenden Moment dann aber doch den NATO-Verbündeten Türkei bei ihrer Blockade der demokratischen Aufständischen im kurdischen Nordsyrien unterstützt. Freiheit und Demokratie besitzen für Europa offensichtlich nur so lange Bedeutung, wie sie nicht in Widerspruch zu ihren geopolitischen und ökonomischen Interessen stehen.
(...)
Neoliberale, autoritäre und militärische Strukturen sind so tief in die EU-Institutionen und -Gesetze eingeschrieben, dass wir nicht weniger brauchen als eine Neugründung Europas. Aber wie soll das gehen: Die Institutionen neu gründen, die Politik auf den Kopf stellen?
(...)
[W]enn es uns ernst ist mit dem Diskurs von Menschenrechten, Frieden, sozialem Fortschritt und Demokratie, haben wir keine Alternative zu dieser Neugründung. Wir müssen die neoliberale Vorherrschaft in Europa brechen und etwas Neues schaffen.
Die Wahlen zum Europaparlament können hierfür ein Zeichen setzen - viel mehr aber auch nicht. Wenn wir dem Neoliberalismus ein Ende bereiten wollen, müssen wir schon mehr tun: Wir müssen uns die Politik zurückholen.

Freitag, 23. Mai 2014

Buchpräsentation: Edith Saurer, Liebe und Arbeit, Wien 16.6.2014

Saurer_LiebeArbeitEdith Saurer: Liebe und Arbeit. Geschlechterbeziehungen im 19. und 20. Jhd., hrsg. von Margareth Lanzinger. Wien: Böhlau, 2014.

Zeit: 16. Juni 2014, 18.30 Uhr
Ort: Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften, Universitätsring 1, 1010 Wien

Programm

Margareth Lanzinger: Vorstellung des Buches
Anna Hauer: Lesung von Textproben
Moderation: Sepp Ehmer

kleines Buffet


Klappentext:
Liebe und Arbeit wurden bisher selten zusammengedacht. Die Geschichte der Liebe war vor allem ein Thema der Literatur, der bildenden Kunst und des Musiktheaters – weniger der Wissenschaft. Die Geschichte der Arbeit hingegen steht schon lange im Fokus von Ökonomie und Sozialgeschichte. Das vorliegende Buch aus dem Nachlass der Wiener Historikerin Edith Saurer stellt nun erstmals das Verhältnis von Liebe und Arbeit aus einer europäischen Perspektive dar und verbindet dieses mit gesellschafts- und diskursprägenden politischen und sozialen, rechtlichen und kulturellen Phänomenen des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Ergebnis zeigt sich, dass einerseits Arbeit ein zentrales Orientierungsmoment darstellt und dass andererseits die Geschlechterliebe an oberster Stelle der Hierarchie der sozialen Beziehungen steht.

Verlags-Info: http://www.boehlau-verlag.com/978-3-205-79535-3.html
E-Book (PDF) bei De Gruyter: http://www.degruyter.com/view/product/429747
Infos zum Edith Saurer Fonds: http://www.edithsaurerfonds.at/

[via Salon 21]

Mittwoch, 21. Mai 2014

Franziszeische Landesaufnahme georeferenziert online

Wurde letzte Woche beim Symposium zum 250 Jahr-Jubiläum der habsburgischen Landesaufnahme im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen präsentiert: Die Onlineversion der franziszeischen Landesaufnahme, einem Kartenwerk, das im 19. Jahrhundert erstellt wurde. Das Österreichische Staatsarchiv hat dieses in Kooperation mit der ungarischen Firma Arcanum digitalisieren und georeferenzieren lassen, abrufbar ist es unter: http://mapire.eu
Weitere Landesaufnahmen sollen folgen.

Montag, 19. Mai 2014

Zur Kennzeichnungspflicht von PolizistInnen

Aus aktuellem, gleichermaßen traurigen und zornerregendem Anlass - die Wiener Polizei misshandelte letzten Samstag Personen, die gegen eine Nazidemo protestierten, woraufhin eine Schwangere ihr Kind verlor [Edit: letztere, u.a. in Printmedien veröffentlichte Information scheint unrichtig zu sein, was aber an der grundsätzlichen Problematik nichts ändert] - veröffentliche ich hier meinen zuletzt im Augustin erschienenen Artikel, aus dem hervorgeht, dass die um 1770 in Wien tätigen PolitikerInnen weiter waren als die heutige Innenministerin:

"Wer geschlagen hat, ist unklar geblieben."
Kleine Geschichte der Nummerierung von Polizist_innen und Gefangenen


Die Debatte um die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Polizist_innen, sei es mittels Namensschilder, Kenntlichmachung der Dienstnummer oder Anbringen einer für die Dauer eines Einsatzes vergebenen temporären Nummer, ist insbesondere in manchen deutschen Bundesländern bis heute aktuell. Welche Folgen eine mangelnde Kennzeichnung haben kann, berichtete die "tageszeitung" im April 2013 von einem in Berlin abgehaltenen Gerichtsprozess: Zwei Jahre zuvor, im Zuge der alljährlichen Demonstration zum 1. Mai, hatten in der deutschen Hauptstadt uniformierte Polizisten Kollegen in Zivil verprügelt; einer der Zivilpolizisten verklagte darauf die Uniformträger, doch wurden diese freigesprochen, weil sie gemäß Einschätzung des Gerichts nicht eindeutig zu identifizieren waren. "Der Vorfall liegt zwei Jahre zurück, aber die Zivilpolizisten sind immer noch spürbar empört. Allein, für eine Verurteilung reicht es nicht. Richterin Andrea Wilms sagt, sie habe keinen Zweifel daran, dass die richtige Einheit identifiziert wurde. Aber wer geschlagen hat -der zweite, dritte, oder vierte Beamte der Reihe -, das ist unklar geblieben." (taz, 9.4.2013)

Im Falle unbilliger Beleidigung

Nur wenigen ist bekannt, dass Maßnahmen zur Verhinderung von derlei Polizeiübergriffen schon im Wien des 18. Jahrhunderts eingeführt wurden. So registrierte der Aufklärer Friedrich Nicolai, als er 1781 die habsburgische Metropole bereiste, unter anderem die circa 300 Polizisten ("Polizeisoldaten"): "Jeder hat eine andere Nummer an dem Hute, damit er, wenn er sich etwa vergehen sollte, kann erkannt und verklagt werden." Der Schriftsteller Johann Pezzl korrigierte ihn darauf ein paar Jahre später, dass nicht die Hüte der Polizeisoldaten, sondern "deren Patrontaschen numeriert sind, damit man sie bei ihrer Stelle verklagen könne, wofern man unbilligerweise von ihnen beleidigt würde." Tatsächlich war diese Nummerierung in Wien bereits per Patent vom 2. März 1776 eingeführt worden: "Die ganze Wachmannschaft [sollte] auf ihren Patrontaschen, die sie darum in Dienstverrichtungen beständig umhaben müssen, mit ausnehmbaren messingenen Nummern unterschieden" werden, was explizit darum geschah, "damit das Beschwerdeführen vielleicht dadurch, weil der Mann von der Wache dem Beleidigten unbekannt wäre, nicht erschwert, oder unmöglich gemacht werde" und "daß dergestalt genug sein wird, anzuzeigen, man sei von dem sovielten Numero beleidiget worden."

Es war kein Zufall, dass gerade im 18. Jahrhundert ein solches Mittel eingesetzt wurde, um die zur Kontrolle der Bevölkerung eingesetzten Polizisten selbst zu kontrollieren: Die Behörden und Gelehrten dieses von Ordnung und Klassifikation so faszinierten Jahrhunderts waren geradezu besessen von der Kulturtechnik der Nummerierung. So selbstverständlich erscheint uns letztere, dass oft gar nicht in den Blick kommt, dass es sich dabei um eine Technik handelt, die erst einmal angewandt und durchgesetzt werden musste. Die Nummern sollten der Identifizierung und Verwaltung der von ihnen bezeichneten Objekte und Personen dienen, Häuser, Spitalsbetten, Fiaker, Kunstgegenstände, Regimenter, Laternen und selbst Töne wurden nummeriert, wenn sich auch im letzteren Fall derlei Ziffernnotationen nicht durchsetzen konnten.

Von der Haftnummer zum Modelabel

Auch manchen Menschen wurden Nummern zu deren besseren Kontrolle verpasst, den französischen Straßenhändler_ innen genauso wie den Lastträger_innen in den Häfen, in Wien wiederum wurden spätestens ab 1773 die Postbot_innen der sogenannten "Kleinen Post" - der Stadtpost -nummeriert. Dass kurz darauf auch die Polizisten auf diese Weise identifiziert wurden, mag mit dem aufgeklärt-etatistischen Klima der "Ersten Wiener Moderne" zusammenhängen, das vor Kritik an Amtsträger_innen nicht Halt machte; dazu kam noch, dass die obendrein sehr schlecht bezahlten Angehörigen der verschiedenen Wiener Sicherheitsorgane als besonders verrufen galten und wiederholt Anlass zur Klage boten.

Als Pendant zu den Nummern der Polizist_innen können die an Gefangenen vergebenen Sträflingsnummern betrachtet werden; Victor Hugo drohte zum Beispiel 1851 im Zuge der Proteste gegen den Staatsstreich des Louis Bonaparte einem gegnerischen General, der nicht bereit war, seinen Namen preiszugeben, mit den Worten: "Gleichviel, Ihren Namen als General brauche ich nicht zu wissen, aber ich werde Ihre Nummer als Sträfling wissen."

Eine verblüffende Wandlung sollte die Gefangenennummer des jüngst verstorbenen Nelson Mandela erfahren: Dieser stellte seine auf der Gefängnisinsel Robben Island zugewiesene Sträflingsnummer 46664 der wohltätigen, unter anderem gegen die Verbreitung von Aids kämpfenden "Nelson Mandela Foundation" zur Verfügung; diese wiederum vergab eine Lizenz zu deren Verwendung an das südafrikanische Unternehmen "Seardel", das die Nummer daraufhin zur Bezeichnung einer Modelinie - 466/64 - verwendete; womit der wohl nicht allzu häufige Fall eintrat, dass eine Gefangenennummer zu einem Markennamen wurde.

Zuerst veröffentlicht im Augustin, Nr. 363, 19.3.2014, S. 14.

Der Gesetzestext von 1776 ist übrigens hier nachzulesen: http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=tgb&datum=1780&page=632&size=45

Samstag, 17. Mai 2014

Tagungsbericht zu Eric Hobsbawm und der Jazz/Swing auf Ö1

Passend zu diesem über H-SOZ-U-KULT verschickten Bericht über die letzten November abgehaltene Tagung Hobsbawm, Newton und Jazz und zu meinem Schlurf-Vortrag kommenden Donnerstag sendet das Ö1-Radiokolleg nächste Woche (19.-22.5.2014, jeweils 9:45-10:00) eine vierteilige Reihe über Das Swing Revival; die Beschreibung lautet wie folgt:

Das Swing Revival. Tanz, Musik und Lebensgefühl

Gestaltung: Maria Reininger

Swing is back! Wer an einem der Tanzabende teilnehmen will, die seit Monaten in Wien und anderen Städten boomen, muss mitunter Schlange stehen. Eine Swinglehrerin oder einen Swinglehrer zu bekommen, ist nicht einfach. Das schildern die, die vom Swing-Virus infiziert wurden.

"Social Dance" - so betiteln sich viele der Veranstaltungen. Und das gibt wieder, was Hauptzweck der Abende ist: der Spaß, gemeinsam zu tanzen. Musikalische und tänzerische Perfektion gelten als wichtig, aber zweitrangig.

Wenig verwunderlich ist daher, dass vor allem historische Aufnahmen der 1930er bis 50er Jahre nachgespielt werden. Duke Ellington, Benny Goodman und die Glenn Miller Band stehen Pate; der Tänzer Frankie Manning ist fixe Referenzgröße der Swingszene heute. Wenn Bands wie Sugar Daisy's Hot Club nahe an den historischen Vorbildern improvisieren, dann legen sie Wert auf einen rohen, ungeschliffenen Sound. Vereinzelt haben Bands wie Nouvelle Cuisine CDs veröffentlicht, mit denen der Swing musikalisch stark weiterentwickelt wird.

Schon einmal hatte Swingtanzen gesellschaftspolitische Bedeutung: In der Zeit des Nationalsozialismus war Swing die Musik nicht unbedingt politisch engagierter, aber doch widerständiger Jugendlicher.

Die Tradition des Gypsy-Swing, die in Österreich eine völlig eigenständige war und immer noch ist, bekommt gegenwärtig Verstärkung durch den Swing der Zazous aus Paris. Auch dieser Austausch - es gibt einen regelrechten Swing-Tourismus in Europa - gehört zu den Besonderheiten des Swing-Booms.