Heute veröffentlicht Valentin Groebner in der FAZ (6.2.2013, S.N5/Paywall) seine Überlegungen zum wissenschaftlichen Publizieren im Internet; selbstverständlich argumentiert er differenziert und weiss, dass viele Klagen über angebliche Nachteile netzspezifischer Wissenschaft so alt sind wie die Wissenschaft selbst, letzten Endes reiht er sich aber doch in die Phalanx der (gemäßigten) NetzskeptikerInnen ein, wenn er die mangelnde Dauerhaftigkeit von Netzinhalten und unzulängliche Filterfunktionen besonders hervorhebt. Verifizierung und Stabilisierung von Informationen - die Groebner als Aufgabe gedruckter Medien betrachtet - sind selbstverständlich auch digital möglich und kein Privileg des Papierbuchs; was Groebner als Kriterium nachhaltiger Wissenschaft bezeichnet, nämlich "Netzunabhängigkeit", worunter er die Produktion kohärenter, gefilterter und verifizierter Informationen im gedruckten Medium versteht, lässt sich für mich auch als Pendelbewegung im digitalen Universum darstellen: Auf der einen Seite das Surfen in der Welt der (wissenschaftlichen) Blogs, Diskussionslisten und der Weiterverbreitung von Informationen in ebendiesen Blogs und sozialen Netzwerken, auf der anderen Seite das konzentrierte Lesen, sei's eines kurzen PDFs am Bildschirm oder eines längeren E-Books in zurückgelehnter Haltung am Reader. Der von Groebner an
anderer Stelle stärker akzentuierte Gegensatz "Vernetzen" versus "Isolieren. Konzentrieren. Fokussieren" ist auf jeden Fall diskutierenswert und anregend, wobei ich allerdings im Unterschied zu Groebner Wissenschaft nicht so eindeutig der letzteren Begriffsreihe zuordnen würde, und schon gar nicht annehme, dass für letztere Reihe Papier eine wichtige Rolle spielen muss.
(Mehr zum Papierbuch von mir
hier und auf
Science ORF.)
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Wissenschaft - Mi, 6. Feb. 2013, 09:16