Zensur bei C.H. Beck
Über einen skandalösen Fall von Zensur berichtet heute kurz die NZZ (nur in der Printausgabe S.35, vgl. aber heute auch Die Welt, die naturgemäß aus konservativer Springer-Perspektive berichtet): Beck weigert sich, in der Reihe "Europa bauen" das Buch des italienischen Historikers Luciano Canfora über Demokratie. Geschichte einer Ideologie erscheinen zu lassen; der Witz daran ist, dass diese Reihe ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener europäischer Verlage ist, auf französisch und spanisch ist das Buch bereits erschienen, demnächst erscheint es auf englisch. Nur dem deutschsprachigen Publikum wird es vorenthalten. Und warum? Weil die politische Einstellung des Autors den Deutschen nicht genehm ist, er berichtet ihnen z.B. zu kritisch über die mangelhafte Entnazifizierung in der BRD; obendrein würde er den Kommunismus verharmlosen. Ausgerechnet der unsägliche Patriarch Hans-Ulrich Wehler hat ein negatives Gutachten zu diesem Buch verfasst, was wohl als eine besondere Auszeichnung zu bewerten ist. Irgendwie hat C.H. Beck es gar nicht verdient, Canfora zu drucken, und es ist zu hoffen, dass sein Buch woanders auf deutsch erscheint.
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HistorikerInnen - Do, 17. Nov. 2005, 11:42
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