Rasterung der Unauffälligen
Die Zeit bringt aus aktuellem Anlass ein Interview mit Joseph Vogl über Amokläufe; sein Buch dazu wird ja hoffentlich bald erscheinen. Aus dem Interview:
Es bleibt eine erschreckende Doppelgestalt von Harmlosigkeit und Gefährlichkeit, scheinbar normale Jugendliche, die etwas völlig Irrsinniges tun. Daran zerbricht alle Vernunft, auch die therapeutische.
(...)
Es zeigt (...) an, wie der neueste Stand von Sicherheits- und Sozialtechnologien idealerweise funktionieren soll, nämlich über Prävention. Unsere Gesellschaften sind Präventionsgesellschaften. Sie bestimmen ihr Schicksal durch die Einrichtung von Frühwarnsystemen, Früherkennung, auf allen möglichen Gebieten. Das bedeutet eine Art Daueralarmbereitschaft. Auch in dieser Hinsicht hat die Tat von Winnenden eine fatale Lücke, einen unbequemen Erklärungsbedarf hinterlassen: Der Täter war nicht nur, wie man allseits versicherte, ein freundlicher und unauffälliger Jugendlicher, er hat auch nicht, wie zwischendurch vermutet oder erhofft, seine Tat im Internet angekündigt. Das ist die größte Herausforderung für jede Form von Prävention. Nicht von ungefähr gibt es nun Überlegungen für eine Art pädagogischer oder psychologischer Rasterfahndung, die sich nicht auf die Gewalttätigen bezieht, sondern gerade die Unauffälligen und Zurückgezogenen vorsorglich erfassen soll.
Es bleibt eine erschreckende Doppelgestalt von Harmlosigkeit und Gefährlichkeit, scheinbar normale Jugendliche, die etwas völlig Irrsinniges tun. Daran zerbricht alle Vernunft, auch die therapeutische.
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Es zeigt (...) an, wie der neueste Stand von Sicherheits- und Sozialtechnologien idealerweise funktionieren soll, nämlich über Prävention. Unsere Gesellschaften sind Präventionsgesellschaften. Sie bestimmen ihr Schicksal durch die Einrichtung von Frühwarnsystemen, Früherkennung, auf allen möglichen Gebieten. Das bedeutet eine Art Daueralarmbereitschaft. Auch in dieser Hinsicht hat die Tat von Winnenden eine fatale Lücke, einen unbequemen Erklärungsbedarf hinterlassen: Der Täter war nicht nur, wie man allseits versicherte, ein freundlicher und unauffälliger Jugendlicher, er hat auch nicht, wie zwischendurch vermutet oder erhofft, seine Tat im Internet angekündigt. Das ist die größte Herausforderung für jede Form von Prävention. Nicht von ungefähr gibt es nun Überlegungen für eine Art pädagogischer oder psychologischer Rasterfahndung, die sich nicht auf die Gewalttätigen bezieht, sondern gerade die Unauffälligen und Zurückgezogenen vorsorglich erfassen soll.
adresscomptoir -
Kontrolle - So, 22. Mär. 2009, 13:00
Beste Grüße!