Tätowierung von Kindern zu deren Identifizierung, Tirol 1729
Der Reisende Johann Georg Keyssler berichtet 1729 aus Tirol:
Ausser den Bergwerken und Salz-Wesen hat das Tiroler gemeine Volk nicht viel in seinem Vaterlande zu verdienen, und weil sie doch, wie in allen bergichten Ländern, wo man sich der gemeinesten und am wenigsten gekünstelten Nahrung bedienet, sehr fruchtbar sind, so finden sie sich gezwungen, ausserhalb des Landes durch Handlung oder Arbeit ihr Brodt zu suchen. Die Eltern, welche ihre Kinder klein oder jung wegschicken, stechen ihnen mit einer Nadel oder mit einem spitzigen Messer viele Puncte, so eine Figur ausmachen, in den Arm, und reiben eine gewisse schwarze Dinte in die geritzte Wunde. Dieses schwarze Kennzeichen bleibt ihnen Lebenslang und öfters beweiset oder erkennet man dadurch nach vielen Jahren seine Verwandschaft.
Keyssler, Johann Georg: Neueste Reise durch Teutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweitz, Italien, und Lothringen (...). 2 Bände. Hannover: Förster, 1740-1741, hier Bd.1, S.49. [Online bei Zeno.org]
Ausser den Bergwerken und Salz-Wesen hat das Tiroler gemeine Volk nicht viel in seinem Vaterlande zu verdienen, und weil sie doch, wie in allen bergichten Ländern, wo man sich der gemeinesten und am wenigsten gekünstelten Nahrung bedienet, sehr fruchtbar sind, so finden sie sich gezwungen, ausserhalb des Landes durch Handlung oder Arbeit ihr Brodt zu suchen. Die Eltern, welche ihre Kinder klein oder jung wegschicken, stechen ihnen mit einer Nadel oder mit einem spitzigen Messer viele Puncte, so eine Figur ausmachen, in den Arm, und reiben eine gewisse schwarze Dinte in die geritzte Wunde. Dieses schwarze Kennzeichen bleibt ihnen Lebenslang und öfters beweiset oder erkennet man dadurch nach vielen Jahren seine Verwandschaft.
Keyssler, Johann Georg: Neueste Reise durch Teutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweitz, Italien, und Lothringen (...). 2 Bände. Hannover: Förster, 1740-1741, hier Bd.1, S.49. [Online bei Zeno.org]
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Kontrolle - Sa, 24. Jan. 2009, 14:08