Mozarts Adressen
Die Einführung der Hausnummerierung ist vorwiegend militärisch und fiskalisch motiviert; trotzdem wissen es die Subjekte, sich der Hausnummerierung für ihre eigenen Zwecke zu bedienen, sich diese anzueignen. So können ab sofort die Adressen auf Briefen genauer angeführt werden, garantiert die Hausnummer doch eine bessere Zustellung der Schriftstücke. Auch Mozart gewöhnt sich 1781 nach einigen Monaten Wien-Aufenthalt daran, in seinen Briefen die Hausnummer anzugeben, damit seine Briefpartner in ihren Schreiben diese verwenden können: Bei seinen ersten beiden Unterkünften - im teutschen Hauß, in der Singerstrass (Bd. 3, S. 95) sowie auf dem Peter im Aug-gottes im 2.ten stock (Bd. 3, S. 112) - unterlässt der Komponist eine Hausnummernangabe, doch schon im September 1781 erfahren wir, dass sein neues Zimmer sich auf dem graben N:°1175 im 3:ten stock (Bd. 3, S. 154) befindet; das betreffende Gebäude ist heute mit Graben Nr. 17 zu adressieren. 1782 residiert er auf der hohen brücke im (...) Groshaubtische[n] haus N:° 387 (Bd. 3, S. 225), im folgenden Jahr im kleinen Herbersteinischen hause, n: 412 im 3:t Stock; bey H: v: Wezlar (Bd. 3, S. 251 f.) sowie bald darauf auf dem Juden Plaz im burgischen hause, N:° 244 im ersten Stock (Bd. 3, S. 269 f.). Schon 1784 übersiedelt Mozart wieder, wobei er diesmal in seinem Brief keine Hausnummer anführt: [I]m trattnerischem Hause; 2:te Stiege. im 3:t Stock (Bd. 3, S. 300 f.) wohnt er nun; nur kurz darauf lebt er in der Schullerstrasse N:° 846, im ersten Stock, (Bd. 3, S. 370) wie Mozarts Vater berichtet. Auch die nächste Adresse Mozarts erfahren wir dank eines Briefs seines Vaters: Er wohnt itzt auf der Landstrasse No. 224, (Bd. 4, S. 44) das heisst, der Komponist ist in eine Vorstadt übersiedelt, was durch Geldmangel bedingt ist. Die Quartiere wechseln in rascher Abfolge: Mozart wohnt unter den Tuchlauben (Bd. 6, S. 364) und dann im Alsergrund, in der waringergasse, bey den 3 Sternen N:° 135 (Bd. 4, S. 66), von wo er schließlich zum letzten Mal übersiedelt, in die Rauhensteingasse im Kayserhaus N° 970 Ersten Stock. (Bd. 4, S. 133) - Mozart ist fürwahr ein ruheloses Subjekt; in seinen 10 Wien-Jahren bewohnt er nicht weniger als 12 Adressen.
Mozart, Wolfgang Amadeus: Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe. 7 Bände. (Hg. von Internationale Stiftung Mozarteum/Bauer, Wilhelm A./Deutsch, Otto Erich). Kassel u.a.: Bärenreiter, 1962-1975.
Mozart, Wolfgang Amadeus: Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe. 7 Bände. (Hg. von Internationale Stiftung Mozarteum/Bauer, Wilhelm A./Deutsch, Otto Erich). Kassel u.a.: Bärenreiter, 1962-1975.
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Hausnummerierung - Sa, 5. Nov. 2005, 12:56