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Ebenfalls durchaus hörenswert,...
Ebenfalls durchaus hörenswert, die in der Diagonal-Ausgabe...
adresscomptoir - 2022/10/25 22:33
Guardian: listed status...
Guardian: listed status für 6 Denmark Street - https://www.theguardian.co m/music/2016/mar/22/sex-pi stols-house-denmark-st-lon don-listed-status
adresscomptoir - 2022/09/09 09:53

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Parkgeschichten

Dienstag, 4. April 2006

Der Bacherpark, 1050 Wien - 2

Bacherpark1 Der zur Schule gehörende Abschnitt war vom dritten Teil des Parks durch eine Planke abgetrennt; er umfaßte einen Sommerturnplatz und zwei getrennte Schulgärten, einer für die Buben, einer für die Mädchen. Dort wurden schon in den ersten Jahren des Bestehens der Schule landwirtschaftliche Kulturpflanzen angebaut; bei einer kleinen Ausstellung, die von der Knabenhauptschule im Jahr 1935 veranstaltet wurde, konnten die Besucherinnen und Besucher ein Alpinum – also eine kleine Anlage mit Gebirgspflanzen –, ein von den Schülern verfertigtes Glashaus und eine Wetterbeobachtungsstelle bewundern.
Im Schulgarten stand auch ein Kirschbaum, der Frau El., die in den dreißiger Jahren die Schule besuchte, wohl immer im Gedächtnis bleiben wird: "Die Frau Lehrerin hat gesagt, ich soll eine Kirsche nehmen, und die hat für den Unterricht gehört, aber ich habe geglaubt, ich darf eine kosten! Aber sie hat mir nicht den Kopf abgeschnitten."
Wie lebhaft es in den dreißiger Jahren im Bacherpark zuging, schildert der 1931 geborene Margaretner Schriftsteller Ernst Hinterberger, der damals in der Kohlgasse aufwuchs: "Da waren zumindest einige Buben, die große Brüder gehabt haben, da hat man gesagt, also der ist ein 'Plattenbruder', der ist gefährlich. Soweit ich es erlebt habe, war aber nie wer eingesperrt. Im Bacherpark war auch jeden Tag ein großer Ringkampf; ich bin in die Schule gegangen mit dem Willy Gürtel, der war stark; und wir haben einen zweiten 'Buam' gehabt, der war auch stark. Jeden Tag nach der Schule haben die zwei automatisch gerauft, da ist es immer darum gegangen, wer ist jetzt der Macher in der Klasse."
Manchmal wurde der Park zum Schauplatz außergewöhnlicher Ereignisse, wenn zum Beispiel sich vor dem heutigen ASKÖ-Haus die Margaretner Sozialdemokratie für den 1. Mai-Aufmarsch versammelte oder zu Fronleichnam einer der Altare hier aufgestellt war. Für Frau Gertrude R. – sie ist 1922 geboren und besuchte die Volksschule in der Vogelsanggasse – ist der Bacherpark mit ihren ersten Schultag verbunden: Sie wurde hier in ihrem Schulkleid, einer "Liszterschürze", fotografiert.

Quelle: Ilona Schachhuber/Anton Tantner: Parkgeschichten. Wien: Verein "Spiel mit New Games", 1998. [Info]

Montag, 3. April 2006

Der Bacherpark, 1050 Wien - 1

Bacherpark Die ersten Bäume am Bacherplatz – er wurde 1871 nach dem vermutlich zwei Jahre zuvor verstorbenen Gärtner und Armenrat Leopold Bacher benannt, dem manche der dort befindlichen Grundstücke gehörten – wurden in den Jahren 1877 – 1879 gepflanzt. In den Jahren darauf wurde der Park angelegt; als er 1884 vollendet wurde, gab es dort schon einen Kinderspielplatz, Hydranten und zwanzig Sitzbänke. Letztere waren in der Regel kleiner als die heutigen, und ihre Zahl wurde permanent erhöht: 1893 waren im Bacherpark schon siebzig Bänke aufgestellt.
Drei Teile hatte der Park: Im Abschnitt bei der Spengergasse gab es damals in der Mitte noch kein Rondeau, dafür waren an den Seiten zur Arbeitergasse und zur Schwarzhorngasse zwei kleinere runde Blumenbeete angelegt.
Der mittlere Teil, der ähnlich wie heute die Pannaschgasse mit der Wimmergasse verband, war geeigneter zum Spielen; am schönsten aber soll der dritte Teil des Parks gewesen sein, der an den Schulgarten der zu Beginn des Schuljahrs 1883/84 eröffneten Bürgerschule grenzte:
Dort wuchs der Flieder, und in der Mitte stand ein alter, verfallener Brunnen. Frau Hu. erinnert sich: "Die Buben haben dort Champignons gefunden; mein Bruder ist oft nach dem Regen hingegangen und hat sich gefreut, wenn er unter den Fliederbüschen etwas gefunden hat. Einmal habe ich einen Fliederzweig abgerissen, weil ich einen Besen für mein Puppenzimmer gebraucht habe; schon ist der Wachmann gekommen und hat mich aufgeschrieben. In der Nacht wurden wir oft aufgeweckt, weil es so viele Spatzen gab."
Noch war also das Zwitschern der Spatzen lauter als das Dröhnen der Motoren, und der Park produzierte markante Sinneseindrücke nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Nasen: "Sehr viel Akazien gab es, die weißen Blüten, wenn die heruntergefallen sind, haben die gerochen ..." (Frau Kub.)

Quelle: Ilona Schachhuber/Anton Tantner: Parkgeschichten. Wien: Verein "Spiel mit New Games", 1998. [Info]

Mittwoch, 1. März 2006

Zwei Monate Bacherpark-Besetzung

Zwei Monate besetzen nun schon AnrainerInnen den Bacherpark im 5. Wiener Gemeindebezirk, um gegen den Bau einer so genannten Volksgarage zu protestieren. [ORF-Bericht; Homepage der Bürgerinitiative]
An den Bacherpark habe ich ja meine eigenen beruflichen Erinnerungen, da ich dort im Auftrag der Parkbetreuung vor fast zehn Jahren ein Oral History-Projekt durchgeführt habe, in dem ich die älteren ParkbesucherInnen nach ihren Kindheitserinnerungen befragt habe. Ich musste mir zunächst mal allerhand rassistischen Schrott und Klagen über die migrantischen Kinder und Jugendlichen, die mangels andere Alternativen und angesichts von Substandardwohnungen im Park spielten, anhören, bevor die PensionistInnen dann ihre eigenen Kindheits- und Jugendstreiche erzählten.
Ergebnis des Projekts war die Broschüre "Parkgeschichten", deren Inhaltsverzeichnis ich vor einiger Zeit ins Netz gestellt habe. Die Broschüre beschäftigt sich u.a. mit dem Bacherpark, dem Einsiedlerpark sowie dem heute gänzlich vergessenen Rosenpark (offiziell Herweghpark), der mittlerweile ein bescheidenes Dasein als Parkplatz zwischen zwei Fahrbahnstreifen führt. Vielleicht scanne ich eines Tages den Rest der Publikation ein, damit sie vollständig in digitaler Form verfügbar ist.

Ilona Schachhuber/Anton Tantner: Parkgeschichten. Wien: Verein "Spiel mit New Games", 1998.