Wir waren die Safttrinker
Ich bin mit diesem Hinweis zwar acht Jahre zu spät dran, aber was soll's: Jürgen Teipels Verschwende Deine Jugend. Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave verdient jegliches Lob, mit dem er besungen wurde. Ein faszinierendes Stück oral history der BRD, einfach vorbildhaft.
Einer der Protagonisten, nämlich Klaus Maeck - später u.a. Manager der Einstürzenden Neubauten - kommt an einer Stelle (S.63) auf eine jener leicht utopischen Suchmaschinen vor Google zu sprechen:
Ich war damals {1976-1978} schon Anfang 20, war in Polit-, Sponti- und Alternativkreisen unterwegs und machte einen Laden namens ‚Schwarzmarkt’. Es gab ja so eine Bewegung, selbstbestimmtes Leben zu organisieren. Selbstversorgung. Und dieser Laden war eben eine Mischung aus Buchladen und Infozentrum. Es gab Karteien, da wurden Wohnungen vermittelt. Maschinen. Klamotten. Was immer man tauschen oder an- und verkaufen konnte. [Absatz] Während dieser RAF-Anschläge haben wir auch für Gegeninformation gesorgt.
Das Zitat im Titel dieses Postings (S.53) stammt übrigens von Peter Hein (Fehlfarben), zu dessen Credo auch zählte: Wir sind gegen die Drogenbands.
Teipel, Jürgen: Verschwende deine Jugend. Frankfurt am Main: Suhrkamp 3271, 11. Aufl., 2007. (EA 2001).
Update 6.7.2009: Dank des schönen Buchs mit Songtexten von Peter Hein weiß ich nun auch, dass Hein Teipels Werk in seinem Song Das Leben zum Buch (erschienen auf der CD: Knietief im Dispo) kommentiert hat; er thematisiert darin u.a. den klassischen Konflikt zwischen ZeitzeugInnen und HistorikerInnen, die Krux jeglicher Oral History: Erinnern und Wahrheit sind wie Post und wie Pest.
Hein, Peter: Die Songtexte 1979-2009. Düsseldorf: Lilienfeld, 2009, S.163f, 177.
Einer der Protagonisten, nämlich Klaus Maeck - später u.a. Manager der Einstürzenden Neubauten - kommt an einer Stelle (S.63) auf eine jener leicht utopischen Suchmaschinen vor Google zu sprechen:
Ich war damals {1976-1978} schon Anfang 20, war in Polit-, Sponti- und Alternativkreisen unterwegs und machte einen Laden namens ‚Schwarzmarkt’. Es gab ja so eine Bewegung, selbstbestimmtes Leben zu organisieren. Selbstversorgung. Und dieser Laden war eben eine Mischung aus Buchladen und Infozentrum. Es gab Karteien, da wurden Wohnungen vermittelt. Maschinen. Klamotten. Was immer man tauschen oder an- und verkaufen konnte. [Absatz] Während dieser RAF-Anschläge haben wir auch für Gegeninformation gesorgt.
Das Zitat im Titel dieses Postings (S.53) stammt übrigens von Peter Hein (Fehlfarben), zu dessen Credo auch zählte: Wir sind gegen die Drogenbands.
Teipel, Jürgen: Verschwende deine Jugend. Frankfurt am Main: Suhrkamp 3271, 11. Aufl., 2007. (EA 2001).
Update 6.7.2009: Dank des schönen Buchs mit Songtexten von Peter Hein weiß ich nun auch, dass Hein Teipels Werk in seinem Song Das Leben zum Buch (erschienen auf der CD: Knietief im Dispo) kommentiert hat; er thematisiert darin u.a. den klassischen Konflikt zwischen ZeitzeugInnen und HistorikerInnen, die Krux jeglicher Oral History: Erinnern und Wahrheit sind wie Post und wie Pest.
Hein, Peter: Die Songtexte 1979-2009. Düsseldorf: Lilienfeld, 2009, S.163f, 177.
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Adressbueros - Fr, 29. Mai. 2009, 09:08