Süß ist's, fürs Vaterland zu sterben
Die FAZ (Paywall) weist heute auf eine noch unveröffentlichte Studie von Bernard Wilkin, Tony Pollard und Robin Schäfer hin, gemäß der die bislang nicht aufgefundenen Überreste der 20.000 bei der Schlacht von Waterloo gefallenen Soldaten u.a. für die Zwecke der Zuckergewinnung verwendet wurden. Eh klar, was soll man sonst schon mit mindestens 1,700.000 Kilogramm Knochen sinnvoll anfangen. Wer dazu weiter recherchiert, findet auch dieses schöne Zitat aus dem Prager Tagblatt (16.3.1879, S.1), das die Vorzüge des Honigs rühmt:
Beim Honig riskirt man nicht eines schönen Morgens die Atome seines Großvaters im Kaffee aufgelöst zu sich zu nehmen, was beim Zucker immerhin möglich ist.
Kleine Ergänzung: Wie man im Militärhistorischen Museum Dresden erfahren kann, wurden manche der Gebisse der Gefallenen weiterverwendet - ob mit diesen Zähnen dann die entsprechenden gesüßten Mahlzeiten verspeist wurden? (Ich bin mal so frei, kein Foto des ausgestellten Objekts zu posten).
[Ergänzung 19.11.2022: Screenshot des Digitalisats des Prager Tagblatts]
[Ergänzung 24.11.2022]:
Öha, was ein zufälliger Blick in die Exzerpte so zu Tage fördert - ein literarischer Beitrag zur Zuckerproduktion aus Soldatenknochen von anno 1924:
"Damals war der Zucker nämlich noch nicht erfunden gewesen, da derselbe zm ersten Male im sechsundsechzigsten Kriege aus dem Knochen todter Preußen ausgekocht worden war."
Váchal, Josef: Der blutige Roman. Versuch um den Typus des idealen Schundromans. Wien/Prag: Ketos, 2019 (EA 1924), S.156
https://www.ketos.at/2017/10/josef-vachal-der-blutige-roman.html
Beim Honig riskirt man nicht eines schönen Morgens die Atome seines Großvaters im Kaffee aufgelöst zu sich zu nehmen, was beim Zucker immerhin möglich ist.
Kleine Ergänzung: Wie man im Militärhistorischen Museum Dresden erfahren kann, wurden manche der Gebisse der Gefallenen weiterverwendet - ob mit diesen Zähnen dann die entsprechenden gesüßten Mahlzeiten verspeist wurden? (Ich bin mal so frei, kein Foto des ausgestellten Objekts zu posten).
[Ergänzung 19.11.2022: Screenshot des Digitalisats des Prager Tagblatts]
[Ergänzung 24.11.2022]:
Öha, was ein zufälliger Blick in die Exzerpte so zu Tage fördert - ein literarischer Beitrag zur Zuckerproduktion aus Soldatenknochen von anno 1924:
"Damals war der Zucker nämlich noch nicht erfunden gewesen, da derselbe zm ersten Male im sechsundsechzigsten Kriege aus dem Knochen todter Preußen ausgekocht worden war."
Váchal, Josef: Der blutige Roman. Versuch um den Typus des idealen Schundromans. Wien/Prag: Ketos, 2019 (EA 1924), S.156
https://www.ketos.at/2017/10/josef-vachal-der-blutige-roman.html
adresscomptoir -
Alltag - Do, 18. Aug. 2022, 09:10