Tucholsky-Feature auf Ö1
Montag 5.1.2015 21:00-21:40 auf Ö1:
Tonspuren
Das Leben ist gar nicht so. Es ist ganz anders. Kurt Tucholsky zum 125. Geburtstag. Feature von Barbara Zeithammer
"Ein kleiner, dicker Berliner wollte mit einer Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten." So beschrieb Erich Kästner seinen Zeitgenossen Kurt Tucholsky, der sogar im Urlaub in die Tasten schlug und von sich sagte: "Ich schreibe, um die Welt zu verändern". Als "kleiner, aufgehörter Dichter" musste er feststellen, dass er "zwar Erfolg, aber keine Wirkung" gehabt hätte.
Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre hat Tucholsky einen unerwarteten Boom im Internet verschafft; europaweit wird er zitiert, auf Websites, auf Twitter - nicht immer stammen die Bonmots von ihm. "Er war ein Seismograph seiner Zeit", sagt der Literaturwissenschafter Peter Böthig vom Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg - einer, dessen Voraussicht teilweise erschüttert und sein Werk andererseits zeitlos macht.
In 20 Jahren - von 1912 bis 1932 - verfasste der promovierte Jurist aus gutbürgerlichem Haus über 3.000 Texte, viele für die Wochenzeitschrift "Weltbühne", aber auch Geschichten, Gedichte, Romane, Chansons und Rezensionen. Kurt Tucholsky konnte die Ereignisse scharfzüngig auf den Punkt bringen; Humor war seine Waffe. "Ich habe das Lachen eines Clowns, aber innen weint es", sagte Tucholsky einmal.
1932 verstummte Tucholsky im schwedischen Exil, vom Ekel über die politischen Ereignisse in Deutschland abgestoßen, die er vorhergesehen, aber - wie viele seiner Zeitgenossen - doch unterschätzt hatte. Am 21. Dezember 1935 starb er in einem Göteborger Krankenhaus an einem Mix aus Schlafmitteln und Alkohol. Bis heute ist nicht geklärt, ob es Suizid war, Mord, oder ein Versehen.
Redaktion: Alfred Koch
Tonspuren
Das Leben ist gar nicht so. Es ist ganz anders. Kurt Tucholsky zum 125. Geburtstag. Feature von Barbara Zeithammer
"Ein kleiner, dicker Berliner wollte mit einer Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten." So beschrieb Erich Kästner seinen Zeitgenossen Kurt Tucholsky, der sogar im Urlaub in die Tasten schlug und von sich sagte: "Ich schreibe, um die Welt zu verändern". Als "kleiner, aufgehörter Dichter" musste er feststellen, dass er "zwar Erfolg, aber keine Wirkung" gehabt hätte.
Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre hat Tucholsky einen unerwarteten Boom im Internet verschafft; europaweit wird er zitiert, auf Websites, auf Twitter - nicht immer stammen die Bonmots von ihm. "Er war ein Seismograph seiner Zeit", sagt der Literaturwissenschafter Peter Böthig vom Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg - einer, dessen Voraussicht teilweise erschüttert und sein Werk andererseits zeitlos macht.
In 20 Jahren - von 1912 bis 1932 - verfasste der promovierte Jurist aus gutbürgerlichem Haus über 3.000 Texte, viele für die Wochenzeitschrift "Weltbühne", aber auch Geschichten, Gedichte, Romane, Chansons und Rezensionen. Kurt Tucholsky konnte die Ereignisse scharfzüngig auf den Punkt bringen; Humor war seine Waffe. "Ich habe das Lachen eines Clowns, aber innen weint es", sagte Tucholsky einmal.
1932 verstummte Tucholsky im schwedischen Exil, vom Ekel über die politischen Ereignisse in Deutschland abgestoßen, die er vorhergesehen, aber - wie viele seiner Zeitgenossen - doch unterschätzt hatte. Am 21. Dezember 1935 starb er in einem Göteborger Krankenhaus an einem Mix aus Schlafmitteln und Alkohol. Bis heute ist nicht geklärt, ob es Suizid war, Mord, oder ein Versehen.
Redaktion: Alfred Koch
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Politik - So, 4. Jan. 2015, 19:40