Ö1 zur Tomate
Freut mich selbstredend, dass das Ö1-Radiokolleg sich nächste Woche (8.-11.7.2013, 9:30-9:45) der Tomate annimmt:
Radiokolleg - Der Paradiesapfel
Die Welt der Tomaten
Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger
Variantenreich als Sugo, Salattomate oder in Form von Ketchup genossen - die Paradeiser (wie man im Osten Österreichs und in Südtirol häufig dazu sagt) sind aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Unbeachtet bleibt jedoch, dass der Anbau dieser licht- und wärmehungrigen Gewächse zu manchen Jahreszeiten nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Das ursprüngliche Herkunftsland der Tomate ist Südamerika, von dort aus eroberte sie im Laufe der Jahrhunderte alle Kontinente. Die Vielfalt dieses Gemüses aus der Familie der Nachtschattengewächse kennt keine Grenzen: Weltweit gibt es über 4000 registrierte Sorten; gelbe, grüne, gestreifte oder fast schwarze Paradeiser, aber natürlich auch rote Tomaten. Der Verein Arche Noah setzt sich besonders für die Erhaltung dieser Sortenvielfalt ein. Der industrielle Anbau hingegen konzentrierte sich weniger auf die geschmacklichen Komponenten, sondern in erster Linie auf wirtschaftliche Vorteile: Tomaten müssen günstig zu produzieren, möglichst lange lagerungs- und transportfähig sein, um maximale Gewinne zu erzielen. Europas größter Gemüsegarten liegt in der Region Almeria in Südspanien, man spricht u. a. auch von der weltgrößten Intensivkultur, dem konzentrierten Anbau von Gemüse und Obst in Plastik-Gewächshäusern. Die Ausdehnung des "mar del plástico", dem sogenannten Plastikmeer, wie es die Einheimischen nennen, entspricht der Fläche von München. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten Landarbeiter/innen werden seit einigen Jahren angeprangert, weil alle arbeits- und sozialrechtlichen Grundregeln von den Eigentümer/innen der Plantagen missachtet werden.
In der Öffentlichkeit wird zurzeit auch heftig über die geplanten Saatgut-Regelungen in der EU debattiert. Ob wir uns an wässrige und nach nichts schmeckende Tomaten gewöhnen werden müssen, oder ob die gigantische Vielfalt dieses Gemüses erhalten bleibt, entscheiden die nächsten Wochen und Monate. Wenn sich die Lobby der großen Saatgut-Hersteller nicht durchsetzen sollte, darf Erich Stekovics im burgenländischen Frauenkirchen weiter seinen Weg wie bisher verfolgen. In seinem Paradeiser-Paradies kultiviert er die verschiedensten Sorten der saftigen Frucht und versorgt damit seit Jahren Spitzengastronomie und Spezialitätengeschäfte in ganz Europa.
Radiokolleg - Der Paradiesapfel
Die Welt der Tomaten
Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger
Variantenreich als Sugo, Salattomate oder in Form von Ketchup genossen - die Paradeiser (wie man im Osten Österreichs und in Südtirol häufig dazu sagt) sind aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Unbeachtet bleibt jedoch, dass der Anbau dieser licht- und wärmehungrigen Gewächse zu manchen Jahreszeiten nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Das ursprüngliche Herkunftsland der Tomate ist Südamerika, von dort aus eroberte sie im Laufe der Jahrhunderte alle Kontinente. Die Vielfalt dieses Gemüses aus der Familie der Nachtschattengewächse kennt keine Grenzen: Weltweit gibt es über 4000 registrierte Sorten; gelbe, grüne, gestreifte oder fast schwarze Paradeiser, aber natürlich auch rote Tomaten. Der Verein Arche Noah setzt sich besonders für die Erhaltung dieser Sortenvielfalt ein. Der industrielle Anbau hingegen konzentrierte sich weniger auf die geschmacklichen Komponenten, sondern in erster Linie auf wirtschaftliche Vorteile: Tomaten müssen günstig zu produzieren, möglichst lange lagerungs- und transportfähig sein, um maximale Gewinne zu erzielen. Europas größter Gemüsegarten liegt in der Region Almeria in Südspanien, man spricht u. a. auch von der weltgrößten Intensivkultur, dem konzentrierten Anbau von Gemüse und Obst in Plastik-Gewächshäusern. Die Ausdehnung des "mar del plástico", dem sogenannten Plastikmeer, wie es die Einheimischen nennen, entspricht der Fläche von München. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten Landarbeiter/innen werden seit einigen Jahren angeprangert, weil alle arbeits- und sozialrechtlichen Grundregeln von den Eigentümer/innen der Plantagen missachtet werden.
In der Öffentlichkeit wird zurzeit auch heftig über die geplanten Saatgut-Regelungen in der EU debattiert. Ob wir uns an wässrige und nach nichts schmeckende Tomaten gewöhnen werden müssen, oder ob die gigantische Vielfalt dieses Gemüses erhalten bleibt, entscheiden die nächsten Wochen und Monate. Wenn sich die Lobby der großen Saatgut-Hersteller nicht durchsetzen sollte, darf Erich Stekovics im burgenländischen Frauenkirchen weiter seinen Weg wie bisher verfolgen. In seinem Paradeiser-Paradies kultiviert er die verschiedensten Sorten der saftigen Frucht und versorgt damit seit Jahren Spitzengastronomie und Spezialitätengeschäfte in ganz Europa.
adresscomptoir -
Alltag - Mi, 3. Jul. 2013, 08:39