Von der Nummerierung der Säulen der Amsterdamer Börse, 1776
Und nochmals (1/2) news von der Amsterdamer Börse:
Börse - da lernt man Amsterdam, seine Grösse, seine unbeschreiblich vielen Kaufleute recht kennen. Sie ist ein grosser viereckichter Platz unter freiem Himmel, mit einer Gallerie und 50. Pfeilern eingeschlossen. Der mittlere Platz ist mit aufrechtstehenden Backsteinen gepflastert, und wird aufs reinlichste geputzt. Oben ist auf der einen Seite ein Platz zu Boutiquen, und der Fechtboden. Um halb 2. Uhr - 2. Uhr ist die Versammlung gewöhnlich am stärksten. Die ganze Gallerie und der ganze freie Platz in der Mitte ist alsdann so voll, daß man sich durchdrängen muß. An einigen Pfeilern stehen Privatnamen, an andern ganze Länder, als Schweden, Frankreich, Engelland, Venedig tc. angeschrieben. An allen sind die Nummern, und wenn ich die Nummer weis, hinter der mein Kaufmann steht, kan ich ihn unter den vielen Tausenden gleich finden. Sieht man oben vom Fechtboden herab, so rauschts unten, wie Wasserbrausen. Es ist in der That ein prächtiger Anblick, den geschäftigen Ameisenhaufen in vielen tausend tausend Kreisen unter einander laufen zu sehen. Alle Nationen, alle Physiognomien, alle Formen von Perücken, Schnitte von Kleidern u. s. w. kommen da zusammen. Je nachdem den Tag nachher eine Post abgeht, je nachdem wird heute besonders auf Engelland oder Frankreich gehandelt. Das ist so ausgetheilt auf alle Tage in der Woche.
Sander, Heinrich: Heinrich Sanders (...) Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien; in Beziehung auf Menschenkenntnis, Industrie, Litteratur und Naturkunde insonderheit. 2 Bände. Leipzig: Friedrich Gotthold Jacobäer und Sohn, 1783–1784, hier 1. Bd., 1783, S. 557, http://books.google.at/books?id=kV9CAAAAcAAJ&pg=PA557
Börse - da lernt man Amsterdam, seine Grösse, seine unbeschreiblich vielen Kaufleute recht kennen. Sie ist ein grosser viereckichter Platz unter freiem Himmel, mit einer Gallerie und 50. Pfeilern eingeschlossen. Der mittlere Platz ist mit aufrechtstehenden Backsteinen gepflastert, und wird aufs reinlichste geputzt. Oben ist auf der einen Seite ein Platz zu Boutiquen, und der Fechtboden. Um halb 2. Uhr - 2. Uhr ist die Versammlung gewöhnlich am stärksten. Die ganze Gallerie und der ganze freie Platz in der Mitte ist alsdann so voll, daß man sich durchdrängen muß. An einigen Pfeilern stehen Privatnamen, an andern ganze Länder, als Schweden, Frankreich, Engelland, Venedig tc. angeschrieben. An allen sind die Nummern, und wenn ich die Nummer weis, hinter der mein Kaufmann steht, kan ich ihn unter den vielen Tausenden gleich finden. Sieht man oben vom Fechtboden herab, so rauschts unten, wie Wasserbrausen. Es ist in der That ein prächtiger Anblick, den geschäftigen Ameisenhaufen in vielen tausend tausend Kreisen unter einander laufen zu sehen. Alle Nationen, alle Physiognomien, alle Formen von Perücken, Schnitte von Kleidern u. s. w. kommen da zusammen. Je nachdem den Tag nachher eine Post abgeht, je nachdem wird heute besonders auf Engelland oder Frankreich gehandelt. Das ist so ausgetheilt auf alle Tage in der Woche.
Sander, Heinrich: Heinrich Sanders (...) Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien; in Beziehung auf Menschenkenntnis, Industrie, Litteratur und Naturkunde insonderheit. 2 Bände. Leipzig: Friedrich Gotthold Jacobäer und Sohn, 1783–1784, hier 1. Bd., 1783, S. 557, http://books.google.at/books?id=kV9CAAAAcAAJ&pg=PA557
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Nummerierung - Mi, 13. Apr. 2011, 09:35