Valentin Groebner zur Lage des Fachs
Äußerst lesenswert: Valentin Groebner über die verloren gegangene Nützlichkeit der geschichtswissenschaftlichen Beschäftigung mit der Vormoderne für den Staat; vor allem seit dem 2. Weltkrieg hat diese ihre Brauchbarkeit eingebüßt, was aber nicht heisst, dass Geschichte für die Legitimation staatlichen Handelns keine Rolle mehr spielt. Nunmehr hat die Shoah die Rolle des Ursprungsmythos des demokratischen Westens (117) übernommen: In den letzten eineinhalb Jahrzehnten wurde in Westeuropa und in den USA bei mindestens drei bewaffneten Konflikten (anläßlich des ersten Golfkriegs, der Intervention der NATO im Kosovo und erneut im zweiten Golfkrieg) der direkte historische Bezug auf die Ermordung der europäischen Juden als politische Legitimation für militärisches Eingreifen verwendet. (ebd.)
Groebner, Valentin: Historische Kostüme, in: Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte, 1.2005, S. 111–123.
Groebner, Valentin: Historische Kostüme, in: Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte, 1.2005, S. 111–123.
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HistorikerInnen - Sa, 1. Apr. 2006, 11:14