Adresscomptoir

Zuerst einmal sollte man den Titel einer Website fehlerlos abzuschreiben lernen. Das Ding heißt "Wikimedia Commons", nicht "Wikipedia Commons". Das ist nicht sehr glücklich gewählt, aber dass für 99% der Presse und Verlage diese Hürde schon schon zu hoch ist, spricht Bände.

Ansonsten ist in einem Fall wie hier, bei der eine offenkundig gemeinfreie Photograpghie einer gemeinfreien Vorlage von den Commons genommen wurde, die Angabe "Quelle: Wikimedia Commons" schon halbwegs ausreichend, nur wäre es natürlich viel sinnvoller, diese Angabe durch eine zum Autor und zum Standort des Gemäldes zu ergänzen oder gleich ganz zu ersetzen.

Oft handelt es sich aber den von den Commons entnommenen Dateien um nicht gemeinfreie Fotos, die unter freier Lizenz von Fotografen selbst oder anderen Rechteinhabern hochgeladen wurden. Dann muss unbedingt die Autorenangabe, die bei den Commons unter "Autor" erscheint, hinzukommen. Ich habe oft genug erlebt, dass meine Bilder lizenzwidrig ohne Namensnennung, dafür mit dem völlig unerheblichen und nichtssagenden "Quelle: Wikimedia Commons" irgendwo abgedruckt wurden. Die Quelle der Datei ist bei den CC- und GFDL-Lizenzen völlig schnuppe, wichtig ist die Autorenangabe. Eigentlich könnte ich da jedes Mal eine Rechnung stellen, mach das aber natürlich nur bei Verlagen und Institutionen, die selbst durch Open-Access-feindliche Aussagen und Handlungen hervortreten oder - wie kürzlich in einer teuren gedruckten Dissertation geschehen - für das nicht mit Autorenangabe beschwerte Bild per Generalvermerk am Anfang des Buches sogar noch ein eigenes Copyright behaupten.

Ich hielte es auch für angebracht, Autor, Museum oder den Erstdruckort einer Bildquelle zu erwähnen, wobei ich zugeben muss, dass ich im Fall eines Fotos in meinem Hausnummernbüchleins dies auch nicht gemacht habe. Asche über mein Haupt!

Welches ist das Original?
http://www.kaunitz-rietberg.de/haus_kaunitz/wenzel_anton/InschriftBallhausplatz2.jpg oder http://hausnummern.tantner.net/archiv/Wien_0019.jpg

Tja, das Bild stammt von mir; aber ich bin da eher nachsichtig, was die Weiterverwendung betrifft.

Wer in der Lage ist, mit hunderterlei verschiedenen Zitierrichtlinien geschichtswissenschaftlicher Zeitschriften umzugehen, sollte eine saubere Quellenangabe bei Bildern auch hinbekommen.

1. Aus historischer Sicht

Quelle möglichst genau bezeichnen, bei einem Archivalienzitat schreibt ma' auch net nur: alter Aufschrieb

Porträt von ..., Standort des Originals, Bildnachweis ggf. im Anhang

2. Aus juristischer Sicht

a) gemeinfreie Bilder (2-D-Vorlagen)

keine Rechtspflicht zur Quellenangabe, diese wird aber dringend empfohlen (siehe auch Punkt 1)

b) Bilder unter freier Lizenz

Ich mahne mit Augenmaß ab, wenn

a) mein Name bei CC-Bildern fehlt

b) die Lizenzangabe.

Auch wenn Praefcke die Lizenzangabe für entbehrlich hält - ich bestehe darauf.

http://archiv.twoday.net/stories/5646154/

Im Namen des LernCafes: Danke für den Hinweis und vor allem für die Erläuterungen!