Julius Rodenberg über die mangelhafte Hausnummerierung in Wien, 1873
Im heutigen Presse-Spectrum berichtet Peter Payer über die vom Berliner Journalisten Julius Rodenberg anläßlich der Weltausstellung von 1873 für die Neue Freie Presse verfassten Artikel, die 1875 in Buchform unter dem Titel Wiener Sommertage erschienen:
Ein eher problematisches Kapitel war das in Wien relativ komplizierte System der Hausnummerierung. Noch weit bis in das 19. Jahrhundert hinein bestand ein undurchsichtiges Nebeneinander verschiedener Adressierungsmodalitäten, die Nummerierung selbst hatte sich noch lange nicht überall durchgesetzt. Auch Rodenberg bemängelte, dass Wien sich an die „nüchterne Nummer nur äußerst schwer gewöhnt hat“ und dem Wiener schlicht „die nackte Zahl widerstrebt“. Resigniert musste er am Ende seines Aufenthalts feststellen: „Nachdem ich vier Wochen lang in Wien umhergepilgert war, gab ich es auf, mich jemals darin zurechtzufinden.“
Ganz verständlich ist mir diese Passage allerdings nicht, denn zur Zeit der Weltausstellung müßte das 10 Jahre zuvor eingeführte System der wechselseitigen Straßennummerierung doch schon üblich gewesen sein. Aber vielleicht ist auch noch einfach einiges an Archiv- und Quellenarbeit nötig (nicht zuletzt an Durchsicht zeitgenössischer Zeitungen), um die Einführung und Verbreitung der Orientierungsnummerierung genauer in den Blick zu bekommen.
Kleines PS: Obwohl ich heute die Papierausgabe des Spectrums durchgesehen habe und ich auch Payers Artikel wahrgenommen habe, ist mir diese Passage einfach entgangen. Der Dank gebührt dem Google Alert Service, das bei der Suche nach "Hausnummerierung" mir unbestechlich diesen Treffer in die Mailbox lieferte!
Nachtrag 14.8.2009: Nun hat Peter Payer auch eine längere, in den Wiener Geschichtsblättern erschienene Fassung auf seine Homepage gestellt:
Payer, Peter: Julius Rodenberg und sein Buch "Wiener Sommertage" (1875), in: Wiener Geschichtsblätter, 65.2009/2, S. 29-59, hier S. 52
Ein eher problematisches Kapitel war das in Wien relativ komplizierte System der Hausnummerierung. Noch weit bis in das 19. Jahrhundert hinein bestand ein undurchsichtiges Nebeneinander verschiedener Adressierungsmodalitäten, die Nummerierung selbst hatte sich noch lange nicht überall durchgesetzt. Auch Rodenberg bemängelte, dass Wien sich an die „nüchterne Nummer nur äußerst schwer gewöhnt hat“ und dem Wiener schlicht „die nackte Zahl widerstrebt“. Resigniert musste er am Ende seines Aufenthalts feststellen: „Nachdem ich vier Wochen lang in Wien umhergepilgert war, gab ich es auf, mich jemals darin zurechtzufinden.“
Ganz verständlich ist mir diese Passage allerdings nicht, denn zur Zeit der Weltausstellung müßte das 10 Jahre zuvor eingeführte System der wechselseitigen Straßennummerierung doch schon üblich gewesen sein. Aber vielleicht ist auch noch einfach einiges an Archiv- und Quellenarbeit nötig (nicht zuletzt an Durchsicht zeitgenössischer Zeitungen), um die Einführung und Verbreitung der Orientierungsnummerierung genauer in den Blick zu bekommen.
Kleines PS: Obwohl ich heute die Papierausgabe des Spectrums durchgesehen habe und ich auch Payers Artikel wahrgenommen habe, ist mir diese Passage einfach entgangen. Der Dank gebührt dem Google Alert Service, das bei der Suche nach "Hausnummerierung" mir unbestechlich diesen Treffer in die Mailbox lieferte!
Nachtrag 14.8.2009: Nun hat Peter Payer auch eine längere, in den Wiener Geschichtsblättern erschienene Fassung auf seine Homepage gestellt:
Payer, Peter: Julius Rodenberg und sein Buch "Wiener Sommertage" (1875), in: Wiener Geschichtsblätter, 65.2009/2, S. 29-59, hier S. 52
adresscomptoir -
Hausnummerierung - Sa, 23. Mai. 2009, 20:40