Rezensur oder: kleiner Zusatz zu Darnton
Ein etwas geschöntes Bild von der Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts präsentiert Robert Darnton in seinem Artikel für Le Monde Diplomatique (via Archivalia):
Das 18. Jahrhundert dachte sich die Gelehrtenrepublik als ein Reich ohne Polizei, ohne Grenzen und ohne Ungleichheiten, es sei denn die der unterschiedlichen Begabung. Jeder würde teilnehmen können, der sich der beiden wichtigsten staatsbürgerlichen Tugenden befleißigte: Schreiben und Lesen. Die Autoren brächten ihre Ideen zu Papier, und die Leser würden sie beurteilen. Dank der Macht des gedruckten Wortes würden sich diese Beurteilungen in immer weiteren Kreisen verbreiten und am Ende würde das bessere Argument obsiegen.
Darnton selber schränkt dann seine Behauptungen ohnehin ein, erwähnt aber nicht, dass gerade auch das 18. Jahrhundert ein zuweilen sehr scharfes Rezensionswesen entwickelte, dass durchaus versuchte, festzulegen, was denn nun richtig bzw. wahr sei, und was besser nicht geschrieben worden wäre. Verschärft wurde dass z.B. noch in der Habsburgermonarchie in Reaktion auf die Französische Revolution, wie uns bei der Durchsicht der um 1800, 1810 in Wien erschienenen Zeitschriften nur klar wurde. Dabei wurde uns auch bewusst, dass Zensoren zumeist auch Rezensionen schrieben; wir nannten das einfach schlicht "Rezensur":
Aspalter, Christian/Tantner, Anton: Ironieverlust und verleugnete Rezeption: Kontroversen um Romantik in Wiener Zeitschriften, in: Aspalter, Christian/Müller-Funk, Wolfgang/Saurer, Edith/Schmidt-Dengler, Wendelin/Tantner, Anton (Hg.): Paradoxien der Romantik. Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Wien im frühen 19. Jahrhundert. Wien: Wiener Universitätsverlag, 2006, S. 47-120. (PDF)
Das 18. Jahrhundert dachte sich die Gelehrtenrepublik als ein Reich ohne Polizei, ohne Grenzen und ohne Ungleichheiten, es sei denn die der unterschiedlichen Begabung. Jeder würde teilnehmen können, der sich der beiden wichtigsten staatsbürgerlichen Tugenden befleißigte: Schreiben und Lesen. Die Autoren brächten ihre Ideen zu Papier, und die Leser würden sie beurteilen. Dank der Macht des gedruckten Wortes würden sich diese Beurteilungen in immer weiteren Kreisen verbreiten und am Ende würde das bessere Argument obsiegen.
Darnton selber schränkt dann seine Behauptungen ohnehin ein, erwähnt aber nicht, dass gerade auch das 18. Jahrhundert ein zuweilen sehr scharfes Rezensionswesen entwickelte, dass durchaus versuchte, festzulegen, was denn nun richtig bzw. wahr sei, und was besser nicht geschrieben worden wäre. Verschärft wurde dass z.B. noch in der Habsburgermonarchie in Reaktion auf die Französische Revolution, wie uns bei der Durchsicht der um 1800, 1810 in Wien erschienenen Zeitschriften nur klar wurde. Dabei wurde uns auch bewusst, dass Zensoren zumeist auch Rezensionen schrieben; wir nannten das einfach schlicht "Rezensur":
Aspalter, Christian/Tantner, Anton: Ironieverlust und verleugnete Rezeption: Kontroversen um Romantik in Wiener Zeitschriften, in: Aspalter, Christian/Müller-Funk, Wolfgang/Saurer, Edith/Schmidt-Dengler, Wendelin/Tantner, Anton (Hg.): Paradoxien der Romantik. Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Wien im frühen 19. Jahrhundert. Wien: Wiener Universitätsverlag, 2006, S. 47-120. (PDF)
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Aufklaerung_Romantik - Fr, 3. Apr. 2009, 15:09