Heiner Müller-Porträt auf Ö1
Morgen (1.8.2017, 16:05-16:55) wird auf Ö1 ein Tonspuren-Porträt über Heiner Müller wiederholt:
"Ich glaube an Whisky. Porträt des Dramatikers Heiner Müller. Von Doris Glaser und Robert Weichinger
Er war der Dramatiker der DDR. Am 30. Dezember 1995, 66-jährig, starb Heiner Müller an den Folgen seiner Krebs-Erkrankung. Auf den deutschsprachigen Bühnen sind seine Dramen nach wie vor präsent.
Als die Zeitschrift "Theater heute" 1996 nach dem größten Ärgernis der vergangenen Bühnensaison fragte, antwortete der bekannte Feuilletonjournalist Benjamin Henrichs: "Das absurde Trauertheater nach Heiner Müllers Tod - als seien Brecht, Shakespeare und Aischylos auf einmal dahingegangen."
Das brachte es auf den Punkt: vom sozialen Realismus ausgehend, wurden Müllers Theatertexte zu immer intensiveren, geschichtsmächtigen Parabeln ("Hamletmaschine", "Verkommenes Ufer-Medeamaterial-Landschaft mit Argonauten").
Heiner Müller war ein blitzgescheiter und äußerst kommunikativer Querdenker. ("Man kommt sich ganz klein vor in der DDR, wenn man das Gefühl hat, nicht observiert zu werden." Seine nicht immer langen, aber monumentalen Theatertexte rekurrieren auf die deutsche Geschichte. Nehmen Klassiker, bevorzugt alte Griechen und Shakespeare, als Ausgangsbasis, um von den alten Mythen weiter erzählend, das Hier und Jetzt zu erkunden. Müller: "Die großen Zeiten des Theaters waren nie die Zeiten der Demokratie."
Heiner Müller, geschult im dialektischen Denken, in gewisser Weise Brechts Nachfolger, bevorzugte selbst das Endzeit-Drama-Becketts und das Theater der Ausgestoßenen von Koltes.
Heiner Müller, Zigarrenraucher und Whisky-Trinker, gab bis zum Schluss nicht auf: "Hoffnung", sagte er, "ist vielleicht nur an den Rändern".
"Ich glaube an Whisky. Porträt des Dramatikers Heiner Müller. Von Doris Glaser und Robert Weichinger
Er war der Dramatiker der DDR. Am 30. Dezember 1995, 66-jährig, starb Heiner Müller an den Folgen seiner Krebs-Erkrankung. Auf den deutschsprachigen Bühnen sind seine Dramen nach wie vor präsent.
Als die Zeitschrift "Theater heute" 1996 nach dem größten Ärgernis der vergangenen Bühnensaison fragte, antwortete der bekannte Feuilletonjournalist Benjamin Henrichs: "Das absurde Trauertheater nach Heiner Müllers Tod - als seien Brecht, Shakespeare und Aischylos auf einmal dahingegangen."
Das brachte es auf den Punkt: vom sozialen Realismus ausgehend, wurden Müllers Theatertexte zu immer intensiveren, geschichtsmächtigen Parabeln ("Hamletmaschine", "Verkommenes Ufer-Medeamaterial-Landschaft mit Argonauten").
Heiner Müller war ein blitzgescheiter und äußerst kommunikativer Querdenker. ("Man kommt sich ganz klein vor in der DDR, wenn man das Gefühl hat, nicht observiert zu werden." Seine nicht immer langen, aber monumentalen Theatertexte rekurrieren auf die deutsche Geschichte. Nehmen Klassiker, bevorzugt alte Griechen und Shakespeare, als Ausgangsbasis, um von den alten Mythen weiter erzählend, das Hier und Jetzt zu erkunden. Müller: "Die großen Zeiten des Theaters waren nie die Zeiten der Demokratie."
Heiner Müller, geschult im dialektischen Denken, in gewisser Weise Brechts Nachfolger, bevorzugte selbst das Endzeit-Drama-Becketts und das Theater der Ausgestoßenen von Koltes.
Heiner Müller, Zigarrenraucher und Whisky-Trinker, gab bis zum Schluss nicht auf: "Hoffnung", sagte er, "ist vielleicht nur an den Rändern".
adresscomptoir -
Belletristik - Mo, 31. Jul. 2017, 08:51