Vortrag Hanna Hacker: Transfers durch den Maoismus, Wien 22.3.2012
Das Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien kündigt folgenden spannenden Vortrag an:
Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Transfers durch den Maoismus: 1974 mit Tel Quel
Zeit: Donnerstag, 22. März 2012, 12:00
Ort: Seminarraum 1 des Instituts für Zeitgeschichte
Universitäts-Campus, Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien
Im Kontext maoistischer Begeisterung unter der westlichen Linken reisten im Frühjahr 1974 fünf namhafte Intellektuelle aus Frankreich nach China: Roland Barthes, Julia Kristeva, Marcelin Pleynet, Philippe Sollers, François Wahl. Sie gehörten zum engeren Kreis der Herausgeber_innen und Autor_innen der führenden Avantgarde-Zeitschrift Tel Quel. Alle publizierten sie in den Jahren und Jahrzehnten danach ausgiebig und immer wieder zu ihrer China-Erfahrung. Dabei traten exotisierende, orientalistische, kolonialistische Erzählmomente zu Tage, mit denen sich seit den 1980er Jahren die Sekundärliteratur intensiv und oft polemisch auseinandersetzt.
Der Vortrag stellt ein Re-Reading der Reisetexte der „Telquelianer“ zur Diskussion und fokussiert dabei auf Elemente, die in der kritischen Rezeption bislang systematisch ausgeblendet erscheinen. Zu diesen vernachlässigten Fragefeldern zählen insbesondere die folgenden: Welche Funktion haben die Auslassungen und Leerstellen in der oft zitierten Schlüsselszene, in der sich die Reisegruppe gleichsam existenziell mit dem Blick der „Fremden“ konfrontiert sah? Welchen Status hat Kristevas Buch Die Chinesin als Intertext in einer ganzen Reihe feministischer Reiseberichte über China unter Mao? Und schließlich, wenn wir Barthes und François Wahl als nicht-heteronormativ positionierte Autoren betrachten, welche Rolle spielen homosexuelle Präsenz und homophobe Gewalt in den „chinesischen“ Narrationen der Telquelianer?
Hanna Hacker, Soziologin und Historikerin, Professur für Sozial- und Kulturwissenschaftliche Entwicklungsforschung am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien, Arbeitsschwerpunkte auf Cultural und Postcolonial Studies in feministischer und queerer Perspektive. Langjähriges Engagement in feministischen Politikzusammenhängen; Lehre an österreichischen Universitäten, an der Central European University in Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun); Publikationen zur Geschichte von Frauenbewegungen, Frauenbeziehungen, Sexualitäten, Geschlechterdefinitionen, Critical Whiteness und „Nord/Süd“-Diskursen.
Der Vortrag beruht auf einem Beitrag zum ÖZG-Band „Politisch Reisen“, herausgegeben von Johanna Gehmacher und Liz Harvey: Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Feministische und queere Transfers durch den Maoismus: Tel Quel, 1974. In: ÖZG. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 22, 1, 2011, 161-184.
Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Transfers durch den Maoismus: 1974 mit Tel Quel
Zeit: Donnerstag, 22. März 2012, 12:00
Ort: Seminarraum 1 des Instituts für Zeitgeschichte
Universitäts-Campus, Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien
Im Kontext maoistischer Begeisterung unter der westlichen Linken reisten im Frühjahr 1974 fünf namhafte Intellektuelle aus Frankreich nach China: Roland Barthes, Julia Kristeva, Marcelin Pleynet, Philippe Sollers, François Wahl. Sie gehörten zum engeren Kreis der Herausgeber_innen und Autor_innen der führenden Avantgarde-Zeitschrift Tel Quel. Alle publizierten sie in den Jahren und Jahrzehnten danach ausgiebig und immer wieder zu ihrer China-Erfahrung. Dabei traten exotisierende, orientalistische, kolonialistische Erzählmomente zu Tage, mit denen sich seit den 1980er Jahren die Sekundärliteratur intensiv und oft polemisch auseinandersetzt.
Der Vortrag stellt ein Re-Reading der Reisetexte der „Telquelianer“ zur Diskussion und fokussiert dabei auf Elemente, die in der kritischen Rezeption bislang systematisch ausgeblendet erscheinen. Zu diesen vernachlässigten Fragefeldern zählen insbesondere die folgenden: Welche Funktion haben die Auslassungen und Leerstellen in der oft zitierten Schlüsselszene, in der sich die Reisegruppe gleichsam existenziell mit dem Blick der „Fremden“ konfrontiert sah? Welchen Status hat Kristevas Buch Die Chinesin als Intertext in einer ganzen Reihe feministischer Reiseberichte über China unter Mao? Und schließlich, wenn wir Barthes und François Wahl als nicht-heteronormativ positionierte Autoren betrachten, welche Rolle spielen homosexuelle Präsenz und homophobe Gewalt in den „chinesischen“ Narrationen der Telquelianer?
Hanna Hacker, Soziologin und Historikerin, Professur für Sozial- und Kulturwissenschaftliche Entwicklungsforschung am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien, Arbeitsschwerpunkte auf Cultural und Postcolonial Studies in feministischer und queerer Perspektive. Langjähriges Engagement in feministischen Politikzusammenhängen; Lehre an österreichischen Universitäten, an der Central European University in Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun); Publikationen zur Geschichte von Frauenbewegungen, Frauenbeziehungen, Sexualitäten, Geschlechterdefinitionen, Critical Whiteness und „Nord/Süd“-Diskursen.
Der Vortrag beruht auf einem Beitrag zum ÖZG-Band „Politisch Reisen“, herausgegeben von Johanna Gehmacher und Liz Harvey: Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Feministische und queere Transfers durch den Maoismus: Tel Quel, 1974. In: ÖZG. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 22, 1, 2011, 161-184.
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Veranstaltungen - Mi, 14. Mär. 2012, 09:17